Brief Nr.3

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Manchmal scheint die Sonne, doch du wünscht dir Regen. Du fühlst dich leer und wartest darauf, von jemandem erfüllt zu werden. Und nicht nur von irgendjemandem. Nein. Bei mir ist es ganz klar Matteo. Gestern bin ich einfach nach Hause geskatet. Ich hab mich in mein Zimmer verschanzt, doch geweint habe ich nicht. Ich habe lediglich den Schmerz in mich eingesaugt.

Ich bin heute nicht zur Schule gegangen. Nicht weil ich mich kranke fühle, sondern weil ich einfach weiter in Trauer versinken wollte. Ich wollte schwach sein, solange mich niemand dafür verurteilt, solange niemand es bemerkt.

"Seniorita Ambar", Amanda klopfte an meiner Tür.

"Was ist?". Schnell rieb ich mir die Augen. Ein paar Tränen haben sie anscheinend doch verlassen.

"Besuch für sie."

"Schick sie weg! Wer auch immer es ist." Ich hatte wirklich nicht das Bedürfnis, von jemandem so gesehen zu werden.

"Seniorita, es ist aber... ein Stern..." 

Wie? Ein Stern... Meint sie...?

"Matteo. Sie schwärmen doch immer so von ihm..."

"Wo ist er?"

"Noch im Flur. Soll ich ihn hochschicken?"

Ich nickte eifrig. Schnell huschte ich ins Bad, und klatschte mir kaltes Wasser ins Gesicht.

"Seniorita?"

Ich hatte vergessen. Sie hat mein Nicken nicht gesehen"JAAAA!" Ich setzte mich schnell wieder auf mein Bett, die Tür wurde geöffnet.

"Hey Ambar."

Allein schon seine Stimme ließ mich lächeln.

"Wo warst du? Wir haben dich vermisst." 

Wenn ich eine Prinzessin wäre, würde ich wahrscheinlich meinen Adelsstand aufgeben, nur um "Ich habe dich vermisst"zu hören. Naja, vielleicht übertreibe ich, aber nur einwenig.

"Ich fühle mich nicht so besonders gut. Warum bist du hier?"

Ich musterte ihn. Er hatte immernoch seine Schuluniform an. "Ich wollte nur mal nach dir sehen. Delfi und Jazmin wollten, das ich dir mitteile, dass sie später vorbeikommen wollen."

"Hm, der Wettbewerb ist in 10 Tagen. Wir sollten trainieren--"

"Das hat noch Zeit. Dir geht es doch nicht so gut."

"Matteo, ich brauche einfach nur eine Ablenkung"

Besorgt setzte er sich zu mir aufs Bett. "Also willst du ins Roller? Wirklich?"

Ich nickte. "Ich zieh mich kurz an!"

Belustigt sah er mich an. "Soll ich rausgehen?"

"Ja, das wäre nett."


Lieber Matteo,

Heute Morgen habe ich mich schlecht gefühlt, dann kamst du. Ich weiß nicht wirklich wieso du gekommen bist, aber ich hoffe du hast die zusammen verbrachte Zeit genauso genossen wie ich. 

Wenn ich mit dir bin, geht alles leichter. Alles fühlt sich lebendiger und schöner an. Das bedeutt es wohl, verliebt zu sein. 

Ich hoffe von ganzem Herzen, das du irgendwann einmal das gleiche fühlen wirst. Im besten Fall für mich. In meinen Träumen bist du jetzt schon mein langersehnter Prinz.

Mit leuchtenden Augen, Ambar.

My Letters - AmbeoOn viuen les histories. Descobreix ara