Prolog

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Die Worte

"Du glaubst doch nicht im Ernst, das er sich freiwillig mit dir abgibt, das war alles nur eine Wette!"

sprudelten in meinem Kopf herum. In allen Möglichen Varianten kamen sie aus den verschiedensten Ecken hervor geschossen und leider verletzten sie mich jedes Mal aufs Neue! Wie konnte ich nur so unglaublich dämlich sein und auf dieses Arschloch hineinfallen? Wie konnte ich mich nur so in ihn täuschen.

Diese blauen Augen hatten mich in ihren Bann gezogen und manipuliert. Ich war zu eines seiner unzähligen Spielzeugen geworden, die er wie Trophäen in seiner Gang herumreichte. Ich, die sonst so unauffällige hatte mich jahrelang über die Taten von ihm ausgelassen, seine Opfer belächelt- über ihre Blödheit gelacht.

Nun war ich an der Reihe. Hatte mich täuschen lassen, von der aufgesetzten Maske, die mich die letzten Wochen in eine Traumwelt verführt hatte.                                                                                               
Die Realität verlor ich mit jeder Stunde.                                                                                                                     War so naiv gewesen ihm seine schnulzigen Sätze abzukaufen.                                                                   
Jetzt rannte ich über die leeren Gänge- verlassen vom Zauber der Liebe, den ich in den letzten Wochen geglaubt hatte gefunden zu haben.                                                                                                       Meine Haare klebten mir an meiner Stirn, während ich in den Saal eintrat. Bis jetzt war das Frühlingsfest so wunderschön gewesen. Wir hatten getanzt und die Nähe zu einander genossen. Das hieß- ich hatte es genossen, er dachte wahrscheinlich nur an seine gewonnene Wette, warf hinter meinen Rücken seinen Kumpels immer wieder vielsagende Blicke zu und ich hatte es nicht gemerkt!

Einzelne Pärchen tanzten eng umschlungen auf der Tanzfläche, blickten sich immer wieder verliebt an.                                                                                                                                                                        
Am liebsten würde ich sie alle mit meinen Blicken töten, den sie erinnerten mich an IHN. Hätte ich mich vor einiger Zeit für Frances entschieden, würden wir uns spätestens jetzt unter die Menge mischen.

Enttäuscht über mich selbst setzte ich mich wieder in Bewegung. Mein Blick schweifte durch die Menge und blieb an einem ganz bestimmten Rücken hängen. ER stand mit seinen Kumpels an der Bar, eine Flasche Bier in der Hand und lachte gerade laut los. Wenig später stiegen seine Kumpels mit ein. Sie lachen über dich Lynn, über dich und dein naives Verhalten. Meine Wut wuchs von Sekunde zu Sekunde. Dieser Hass, den ich ihm gegenüber entwickelt hatte nahm über Hand und ich ballte meine zarten Hände zu Fäusten. Ein kurzer Blick verriet mir, dass sich im Moment kein Lehrer in unserer Nähe aufhielt. Mit entschlossenen Schritten, so gut es eben in den hohen Schuhen ging, stampfte ich in seine Richtung.

"Da kommt deine Schnecke", hörte ich Ryan sagen.

Schnecke, das ich nicht lache. Seine Schnecke wird ihm gleich seine Fresse polieren. Innerlich lachte ich mich schlapp. Jonas drehte sich mit einem strahlenden Lächeln zu mir um und zeigte mir seine weißen Zähne. Ich unterdrückte einen Würgereiz, denn mit genau diesem Grinsen, hatte er sich in mein Herz geschlichen.

"Hallo meine kleine Prinzessin!", blitzschnell stellte er seine Bierflasche ab und wollte mich in Empfang nehmen.

Lebendige Errungenschaften präsentiert man ja bekanntlich am besten lebend.

Bei diesem Gedanken hätte ich am liebsten ein weiteres Mal in die nächstgelegene Pflanze gekübelt.  

Kurz vor ihm blieb ich stehen, die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen gekniffen, festigte ich meinen Stand. Kurz bevor ich meinen Arm hob verließen noch die Worte:"Tschüss Arschloch!", meine zusammen gepressten Lippen und dann landete  meine Faust sauber in sein, in diesem Moment noch makeloses Gesicht. Die Gesichter der anderen Jungs waren unbezahlbar. Unglaublich starrten sie mich an. Alle außer Jonas, der noch immer krampfhaft versuchte seine Augen aufzubekommen. War wohl doch etwas zu hart für den Kleinen gewesen. Mit stolzen Schritten schritt ich majestätisch davon und um meinen Aufzug noch mehr Kraft zu verleihen hob ich meinen Mittelfinger. Jetzt musste ich nur noch mein restliches Ich von der Realität überzeugen.

☆☆☆
So das war der Prolog zu meiner neuen Story. Ich hoffe es gefällt euch :)

The Badboy's SnapsWhere stories live. Discover now