40. Wer hat Lust auf Party?

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118. Ruby

Sie kam gerade in London an und vor ihrem Haus standen vierzehn Blumensträuße. Es nervte sie, denn ihre Wohnung verkam immer mehr zum Wallfahrtsort und das wollte sie einfach nicht. Immerhin mochte sie ihr Privatleben. Es war undankbar, aber einige von den Blumen landeten direkt im Mülleimer. Vielleicht war es doch an der Zeit Personal für solche Dinge einzustellen. Auch für andere Dinge hatte sie selbst immer weniger Zeit. Außerdem hatte sie ein schlechtes Gewissen, dass sie es selbst kaum noch schaffte ihren Alltag zu bewältigen. Auch jetzt war sie nur in London um ihre Sachen zu packen und am nächsten Morgen weiter nach Liverpool zu fahren. Tatsächlich wollte sie sich die Zeit nehmen, um mit dem Auto durch England zu fahren. Musik aufdrehen, rauchen und einfach normale Dinge tun. Ein Luxus den sie sich seit Monaten nicht gegönnt hatte. Sie freute sich da drauf wie ein kleines Kind und setzte sich im Anschluss für eine Stunde ans Klavier. Ihr Telefon riss sie aus den Gedanken. Ruby stand auf und holte ihr Handy. Mehrere Anrufe waren auf dem Display, unteranderem von Tom, Kit und auch von Marco. Sie wollte mit keinem von ihnen reden. Die paar Stunden bis zum nächsten Film würden ihr gehören und niemand anderem. Ruby wollte gerade ihr Telefon beiseitelegen, als eine Nachricht aufpoppte. "Geh mit mir essen, danach trinke wir noch eine Flasche Wein bei dir!" Ruby schmunzelte bei dem Gedanken über Kits Nachricht. Immerhin war er einer der attraktivsten Kollegen, den sie kannte. Es war nicht so, als würde er Ruby nicht reizen, doch da war immer noch dieses Gefühl von unterdrücktem Liebeskummer. Marco und sie hatten sich ewig nicht gesehen und dann war da diese Mail, auf die sie nicht geantwortet hatte. Nicht geantwortet hatte - weil sie ihre Gefühle für ihn einfach irgendwo hin verbannt hatte, wo sie diese nicht ertragen musste. Denn im Moment konnte sie ihre eigenen Gefühle nicht ertragen. Warum ging sie nicht einfach mit Tom oder Kit aus um sich abzulenken? Stattdessen war sie allein mit ihren Gefühlen, die sie immer noch vollkommen überforderten. Sie fragte sich wirklich wann ihr Liebeskummer endlich vorbei war? Doch in Wirklichkeit fühlte sie sich einsam wie nie und das war eine miserable Voraussetzung, um den Liebeskummer los zu werden. Sie legte ihr Handy beiseite und setzte sich wieder ans Klavier. Sie spielte weiter, bis ihr die Finger weh taten. Im Anschluss packte sie ihre Sachen für die Fahrt und verschwand schließlich im Bett. Doch das mit dem Einschlafen war so eine Sache. Denn wirklich gut geschlafen hatte sie ewig nicht mehr. Das letzte Mal hatte sie wirklich gut an Marcos Seite geschlafen. Da waren sie wieder diese Gedanken an einen Kerl, der ihr den Kopf verdreht hatte.

119. Marco

"Du siehst schlecht aus!" Sagte sein Trainer nicht wenig behutsam. Es war wie ein Schlag in die Fresse. "Ich fühle mich auch nicht gut!" Brummte er und Rubys Antlitz war gleich vor seinem inneren Auge. Er würde alles dafür tun sie zu sehen. Die junge Frau war einfach immer gegenwärtig und er hatte so wenig Lust auf Fußball wie es nur irgendwie ging. "Wenn du so weiter machst, suspendiere ich dich für die nächsten zwei Spiele!" Fauchte sein Trainer ihn an. "Mir egal!" Sagte Marco kaltschnäuzig. "Wie egal?" Zischte der Trainer ihn nun lauthals an. "Was willst du denn tun - mich rausschmeißen?" Zischte Marco wutentbrannt. "Zwei Spiele! Hast du mich verstanden?" Brüllte Marcos Trainer ihm nach. Doch als er das Trainingsgelände verließ, tat es ihm noch nicht einmal leid. Marco fuhr nachhause und schmollte. Aber eigentlich war es nicht das was er fühlte. Er nahm sich die große Packung Ben & Jerrys aus dem Eisfach und vergrub sich auf dem Sofa. Marco löffelte in einer Tour die Eiscreme mit Erdnuss und Schokolade. Es war nicht die erste Packung Eis, die er in dieser Woche allein verdrückt hatte. Normalerweise machte er einen großen Bogen um Süßkram, aber er hatte das Verlangen danach. Er wusste das es an Ruby lag. Marco vermisste sie unglaublich. War es wirklich vorbei zwischen ihnen? Er konnte es einfach nicht akzeptieren. Vielleicht sollte er zu ihr fliegen? Doch wenn sie ihn nicht mehr wollte, würde er nur noch mehr leiden. Doch konnte er überhaupt noch mehr leiden als im Moment? Jetzt ging es kaum noch schlimmer. Sollte er sie an diesen Tom Holland überlassen oder diesem Game of Thrones Typen? Niemals! Eher würde er nach England ziehen um in ihrer Nähe zu sein. Warum nicht? In Dortmund wollte ihn scheinbar eh keiner mehr. Ruby würde er auf jeden Fall nicht kampflos aufgeben. Er bereute das er seine Gefühle nicht unter Kontrolle gehabt hatte. Er bereute das er die Pause gefordert hatte und das er Ruby einfach ziehen ließ. Doch vielleicht war es an der Zeit Entscheidungen zu treffen. Selbst wenn er jetzt sofort mit dem Fußball aufhören würde, würde er immer noch ein Leben danach haben. Er hatte genug Geld, keine Sorgen und keine Probleme. Nur das mit der Liebe kriegte er einfach nicht hin. Doch er war selbst Schuld. Hätte er sich doch nur besser unter Kontrolle gehabt. Er drehte sich im Kreis, seine Gedanken kursierten von links nach rechts und wieder zurück. Doch er kam zu keinem Ergebnis. Zuhause würde er noch durchdrehen, also schrieb er den Jungens. "Wer hat Lust auf Party?" Die Antwort von Mario kam prompt. "In einer Stunde hol ich dich ab, dann geht es nach Düsseldorf!" Er war dankbar für die Ablenkung. Immerhin hatte er Mario nicht nur einmal vor den Kopf gestoßen in der Vergangenheit. Das er jetzt über seinen Schatten sprang, rechnete Marco ihm hoch an. 

120. Ruby

Die junge Frau kam in Liverpool an. Sie war mit dem Auto gefahren und hatte laut Musik gehört. Dabei hatte sie ständig geraucht und fühlte sich unglaublich gut. Auf dem Beifahrersitz lagen zwei leere Dosen Red Bull und zwei verputzte Schokoriegel. Es ging mir gut, zumindest redete Ruby sich das ein. Liverpool war wirklich nicht die schönste Stadt der Welt. Doch das Haus, dass man Tom und ihr zur Verfügung gestellt hatte, war unglaublich toll. Es war groß und man konnte sich ohne weiteres aus dem Weg gehen. Ruby schloss die Eingangstüre auf und blickte unmittelbar ins Wohnzimmer. Tom machte oben ohne irgendwelche Situp-Übungen. Ruby starrte ihn einen Augenblick an. "Schatz bin zuhause!" Rief sie schließlich. Tom zuckte zusammen und blickte auf. "Oh Hi, mit dir habe ich noch gar nicht gerechnet." Lächelte er sie an. Seine Haut war feucht vom Schweiß und er strich sich seine dunklen Locken aus dem Gesicht. "Bin gut durchgekommen!" Sagte Ruby und blickte Tom erneut an. "Cool, dann gehe ich mal duschen!" "Tue das..." Sagte sie knapp und begann ihre Sachen aus dem Auto zu holen. Allerdings blieb sie nicht lange allein, Tom kam und half ihr ihre Sachen nach oben zu bringen. "Was Essen wir nachher?" "Ich muss noch Text lernen!" Gab sie zu. "Dann lernen wir zusammen?" "Nein ich würde lieber alleine lernen!" Tom sah sie strafend an. "Guck nicht so, ich bin muffelig!" "Es hat aber nicht zufällig mit Marco zu tun, oder?" Fragte Tom sie direkt. "Keine Ahnung!" Zischte sie. "Heute ist nicht mein Tag. Okay?" Ruby war ziemlich zickig im Moment und konnte nicht wirklich was dagegen tun. Die junge Frau sah ihn an. "Tut mir leid!" Sagte sie. "Wenn du so weiter machst, muss ich mir Sorgen um dich machen!" Sie verdrehte die Augen. "Kannst du auch mal nicht nett sein?" Brummte sie. "Thailändisch?" "Wie?" "Na Essen!" Sie lachte. "Du bist unmöglich Tom!" Der junge Mann holte die letzte Tasche aus dem Kofferraum, während Ruby sich in ihr Zimmer verzog. Sie nahm ihr Handy aus der Tasche. Ihre Finger strichen übers Display. Eine ganze Weile grübelte sie, ehe sie Marcos Nummer wählte. Allerdings ging niemand dran. Sie war wirklich enttäuscht und pfefferte ihr Telefon unters Bett. Ruby ließ sich ebenfalls aufs Bett fallen und vergrub ihr Gesicht in den Kissen. Warum war er ihr immer noch nicht egal? Warum musste sie immer noch unentwegt an ihn denken und sie liebte ihn immer noch von ganzen Herzen.

Starliebe / Marco Reus und Mario Götze (Götzeus)Where stories live. Discover now