Endlich frei

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Bastille- Good Grief

Gastón:

Gelangweilt trommelte ich mit meinen Fingern auf dem Metall des Bettrahmens herum. Diese Woche gestaltete sich schlimmer als angenommen.

Aus irgendeinem Grund war es unfassbar ermüdend zu Schlafen und dann wieder wach zu sein und bei beidem die Augen geschlossen zu halten. Ich hatte nicht den Hauch einer Ahnung wie viel Uhr es war.

Besuch hatte ich- wie erwartet- keinen mehr bekommen. Ob meine Eltern wohl überhaupt wussten, dass ich im Krankenhaus lag? Würden sie mich besuchen kommen, wenn sie es wüssten?

Oft hatte ich mich jetzt schon mit diesem Gedanken gequält und doch kam ich immer zur gleichen Schlussfolgerung. Wahrscheinlich würden sie mich nicht besuchen. So einfach war das.

Dann war da noch Nina. Wehmütig dachte ich an ihren ersten und zugleich letzten Besuch zurück. Wie sehr ich ihre körperliche Nähe doch vermisst hatte. Für einen kurzen Moment der Naivität als sich an mich gekuschelt hatte ich doch tatsächlich gedacht, dass möglicherweise alles wieder gut werden würde. So wie früher.

Aber wie immer musste ich alles zerstören. Wie konnte ich so egoistisch sein und immer noch erwarten, dass sie mich noch liebte nach allem was passiert war?

Möglicherweise, ich schluckte, sollte ich sie einfach in Ruhe lassen...

Doch wie sollte man seine Gefühle für eine Person ohne weiteres ändern? Ich musste wohl oder übel noch einmal mit Nina reden.

Überrascht registrierte ich das Quietschen der sich öffnenden Zimmertür.

"Nina?", fragte ich hoffnungsvoll​, obwohl ich insgeheim wohl schon wusste, dass es Nina nicht sein würde.

"Nein, hier ist Matteo."

Aha, Matteo also. Zwei Wochen lang nichts von sich hören lassen und kaum lag man mal im Krankenhaus überkamen ihn die Schuldgefühle.

"Was willst du?"

"Mal sehen wie es dir geht und so...", erklärte er wobei ich mehr als deutlich die Nervosität aus seiner Stimme heraushörte.

"Ach ja?", fragte ich mit bitterem Unterton.

"Hör zu, ich weiß, dass ich ein schrecklicher Freund war.."

"Schön, dass du dir über die Wahrheit im Klaren bist...", begann ich. Matteo wollte mich unterbrechen, doch ich redete mich immer weiter in Rage.

"Hast du eigentlich eine Ahnung wie viel ich für dich aufgegeben habe, Matteo? Nur wegen dir habe ich dieser blödsinnigen Wette zugestimmt. Wegen dir habe ich Nina verlassen und musste Höllenqualen leiden. Und wie dankst du es mir? Du ignorierst mich", warf ich ihm wutentbrannt vor.

"Weißt du eigentlich wie schwer es ist alles zu hinterfragen. Zu erfahren, dass das Mädchen, das man geliebt hat, in Wahrheit ein richtiges Biest ist?"

"Soll ich also Mitleid mit dir haben?", fragte ich mit spöttischem Unterton.

"Nein, es tut mir nur so leid....du hast alles für mich aufgegeben und ich habe das als selbstverständlich erachtet. Verzeihst du mir?", fragte er, seine Stimme triefte nur so vor Hoffnung.

"Klar doch, Kumpel. Du hälst es wohl einfach nicht ohne mich aus, hm?", lenkte ich ein.

"Niemals. Ich hab dich echt vermisst", verkündete Matteo und zog mich vorsichtig in eine Umarmung.

"Ich bin nicht aus Porzellan, alles in Ordnung", beruhigte ich ihn.

"Und wie ich die vermisst habe", grinste Matteo.

Easy? * Gastina ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt