Der Brief

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The Vamps- I found a girl

Nina:

Müde schlurfte ich durch die Gänge des Blakes. Meine miese Stimmung wirkte sich definitiv negativ auf meinen Schlafrhytmus aus.
Gestern hatte ich immerhin einen kleinen Sieg errungen. Endlich hatte ich Gastón -mein Herz zog sich allein bei dem Gedanken an ihn schmerzhaft zusammen- gezeigt, dass er nicht einfach so, wie es ihm gefiel, mit meinen Gefühlen spielen konnte. Ich wusste einfach nicht mehr, was ich von diesem Jungen halten sollte.
Wusste er wie stark meine Gefühle für in waren oder wieso musste er die von mir mühsam errichtete Mauer jedes mal aufs Neue einreißen? Doch diesmal war ich die Stärkere gewesen.
Überraschenderweise hatte mein Körper mir diesmal keinen Strich durch die Rechnung gemacht. Diesmal hatte ich nicht vor Nervosität gezittert und weiche Knie gehabt. Statt dem üblichen Stottern, hatten erstaunlich konkrete Sätze meinen Mund verlassen. Der Schmerz in seinen Augen hatte eine gewisse Genugtuung zur Folge. Ich -Nina Simonetti- hatte die Gefühl von Gastón Perida verletzt. Zumindest hoffte ich das.

Diese verdammte Unsicherheit. Mein ständiger Begleiter.
Ungeduldig drehte ich meinen Spindschlüssel, woraufhin sich mein Spind mit einem Quietschen öffnete. Überrascht registrierte ich, dass ein mehrfach gefalteter Zettel aus meinem Spind zu Boden gefallen war. Ich blinzelte testweise, doch der Zettel schien tatsächlich zu existieren. Ich bückte mich und hob ihn auf. Gespannt faltete ich das Papier auseinander.
Als ich Zeile für Zeile las, spürte ich wie mir das Blut in den Kopf schoss. Ungläubig las ich den Brief ein zweites mal. Ein drittes Mal. Die wunderschönen Zeilen, die mir ein Unbekannter gewidmet hatte.

Geliebte,

Ich verzehre mich nach dir. Tag und Nacht. Wenn ich in deine wunderschönen braunen Augen blicke, steht die Welt für mich still. Du bist so nah bei mir und scheinst doch kilometerweit weg, denn du siehst mich nicht.
Dein göttlicher Geruch benebelt meine Sinne. Ich bin nicht mehr ich selbst. Ich bin nur noch ein Sklave meiner Gefühle für dich. Wenn du jemand anderen anschaust, bricht mein Herz.
Wer könnte es wagen, ein Mädchen wie dich gehen zu lassen?

Ich liebe dich

Ich schmolz förmlich dahin, während ich den Brief ein drittes mal las. Glücklich drückte ich den Brief gegen meine Brust. War es möglich? Konnte der perfekte Junge, der Liebesbriefe schreibt, doch existieren?
Plötzlich stutzte ich. Der Brief war nicht unterzeichnet. Ein heimlicher Verehrer also...Ich musste grinsen. Irgendwie gefiel mir das.
Mal sehen...er schrieb, dass er ganz in meiner Nähe war. Mit welchen Typen, die in mich verliebt sein könnten, verbrachte ich viel Zeit?
Eigentlich kam nur einer in Frage. So unwahrscheinlich es auch war, rein theoretisch musste es sich bei meinem heimlichen Verehrer um Xavi handeln.
Wir kannten uns zwar erst seit kurzem, doch seitdem schrieben wir ununterbrochen miteinander und hatten uns bereits mehrmals getroffen. Oft versuchte er Körperkontakt aufzubauen oder machte mir aus heiterem Himmel Komplimente. Dann wusste ich nie, was ich erwidern sollte und schwieg meistens lächelnd.
Doch tatsächlich gab alles einen Sinn.

Wie konnte er ein Mädchen wie dich gehen lassen?

Das waren Xavis Worte. Ich suchte die zugehörige Stelle im Brief und fand sie auf Anhieb.

Wer könnte es wagen, ein Mädchen wie dich gehen lassen?

Ich seufzte entzückt. Ich hätte nie gedacht, dass Xavi so wunderschön schreiben konnte. Oder dass er so etwas Schönes für mich schreiben würde. Dass überhaupt jemand so etwas für mich schreiben würde.

Ob ich Xavi wohl auf den Brief ansprechen sollte?  Wahrscheinlich eher nicht. Wenn er es geheim halten wollte, würde er schon seine Gründe haben.

Gut gelaunt tänzelte ich geradezu durch den Schulflur und bog nach links in Richtung meines Klassenzimmers ab. Ruckartig wurde ich durch meine beste Freundin gebremst, die sich mir in den Weg gestellt hatte.

“Hey Nina!“, begrüßte sie mich grinsend. Unwillkürlich musste ich ebenfalls meine Mundwinkel nach oben ziehen.
“Hey“, begrüßte ich sie grinsend.

“Wieso so gut gelaunt?“, fragte sie verwundert.

“Weißt du, heute morgen...“, begann ich, doch dann fiel mir an, dass ich den Brief vor Luna geheim halten wollte. Hastig beendete ich meinen Satz und blinzelte nervös in Lunas Richtung. Hoffentlich hatte ich so leise geredet, dass sie mich nicht gehört hatte.

Tatsächlich hatte sie ihre Aufmerksamkeit nicht auf mich gerichtet. Stattdessen fixierte sie einen Punkt hinter mir. Hektisch wedelte ich mit meiner Hand vor ihrem Gesicht hin und her.

“Hallo? Erde an Luna?“

Sie schüttelte unmerklich den Kopf und richtete ihren Blick wieder auf mich.

“Entschuldige, was hast du gesagt? Ich...war mit meinen Gedanken ganz besonders.“

“Hab ich gemerkt“, feixte ich lachend, “Was war denn so spannend?“

Nervös nagte sie an ihrer Unterlippe und ich war mir sicher, dass sie in diesem Moment abwägte, ob sie mir die Wahrheit sagen sollte eben nicht.

“Ach nichts...ich musste nur an die Mathehausaufgaben denken. Die waren echt nicht ohne, oder?“

Also hatte die Lüge den Kampf gewonnen. Luna war eine schlechte Lügnerin, aber ich würde ihr das niemals sagen. Was war wohl so gravierend, dass sie es mir nicht anvertrauen wollte?
Ich werde es bestimmt noch früh genug erfahren.

“Ach was, das war doch eine ganz simple Aufgabe..“, erklärte ich, um von ihrer offensichtlichen Lüge abzulenken und setzte zu einer ausschweifenden Erläuterung der Aufgabe an.

Erleichtert lächelnd hakte Luna sich bei mir unter und zog mich mit sich in unseren Klassenraum.

***

Hey Leute❤
Ich hoffe euch gefällt das Kapitel. Gastina ist einfach so süß es ist unfassbar😍
Aber noch etwas ist unfassbar: ihr💚
Über 4000 Reads und 400 Reads? Das ist so eine krasse Zahl und ich bin jedem dankbar, der dazu beigetragen hat. Danke❤

Bis zum nächsten Kapitel

Easy? * Gastina ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt