Kapitel 14

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Nachdem wir fertig gegessen hatten gingen wir zurück zur Jugendherberge, ohne uns noch etwas anzusehen. Es regnete nur noch schwach, dennoch war der Regen nervig und wir hatten keine Lust mehr, die Stadt schon einmal bei Nacht zu erkunden – immerhin hatten wir noch ein paar Tage vor uns und wollten uns nun lieber hinlegen und noch lesen oder schreiben. Es wurde wieder einmal Zeit für meinen Tagebucheintrag,dieses Mal nur mit ein paar Bildern, die ich im Zug von Mara gemacht hatte, da der Regen mich nicht dazu motivierte, mit meiner Kamera loszuziehen und Fotos zu schießen und ich somit keine Anderen zur Auswahl hatte. Außerdem war Mara hübsch und zu einem Teil meiner Suche geworden, deshalb sprach nichts dagegen, ein paar Bilder von ihr mit meinen Texten zu kombinieren.

Die Fahrt ging schnell vorüber – dieses Mal mit dem Bus, da die Haltestelle näher an der Jugendherberge war und wir beide nicht das Bedürfnis hatten, nass zu werden. Wir liefen in das mehrstöckige Gebäude hinein, die Treppen hoch und zu unserem Zimmer. Es war gerade einmal halb zehn und wir wussten nicht, ob uns Menschen erwarteten oder nicht und so öffnete ich einfach neugierig die Tür.

Das erste, das mir auffiel war der Geruch nach Nagellack. Ohne die Reaktion stoppen zu können, rümpfte ich meine Nase. Ich hasste den Geruch. Und deshalb fielen mir auch erst danach die beiden Mädchen auf, die auf dem Bett direkt neben der Tür saßen. Die eine hatte lange blond-braune Haare, die allerdings sehr dünn aussahen und trug dazu ein bauchfreies weißes Top und eine helle High-Waist Jeans. Sie hatte ihre Hände vor sich ausgestreckt und die Finger gespreizt, die ihr gerade von einem anderen Mädchen mit einer Schwarzen Skinnyjeans und einem schlichten schwarzen T-Shirt lackiert wurden. Das Mädchen hatte lange wellige Haare in dunkelrot und ich vermutete stark, dass das nicht ihre natürliche Haarfarbe war, aber es sah wirklich gut aus und stand ihr. Früher hatte ich mir auch manchmal meine Haare gefärbt, allerdings war das mittlerweile schon ein paar Jahre her und ich hatte es irgendwann aufgegeben, weil ich den Moment hasste,wenn die Tönung so weit heraus gewaschen war, dass meine Haare einfach nur noch blöd ausgesehen hatten.

„Hallo", wurden wir begrüßt, von einem Typen, der in einem der oberen Betten lag und nun zu uns heruntersah. „Ich bin Mika, ihr seid die Neuen, die vorhin angekommen sind und die letzten beiden Betten bekommen haben, richtig?"

„Ja genau", bestätigte Mara und sah zu ihm hoch.

„Cool, das unter mir ist mein Cousin Jakob und die, die gerade auf Toilette ist  ist meine kleine Cousine Tabea. Die, die da sitzen und sich die Nägel lackieren sind Lena und Laura", stellte er alle anwesenden vor. „Die Anderen sind noch nicht zurück, werden aber bestimmt irgendwann noch kommen."

„Okay", meinte Mara. „Ich bin Mara und das da neben mir ist Salina. Wir werden die nächsten fünf Nächte hier verbringen, jedenfalls wenn alles nach Plan läuft und nicht einer von uns unerwartet stirbt oder so, man kann ja nie wissen."

Die Rothaarige – ob jetzt Lena oder Laura wusste ich nicht – lachte und sagte dann: „Ich hoffe ihr habt nichts dagegen, dass ich Lauras Nägel lackiere, der Geruch ist ein bisschen nervig, ich weiß, aber wir können gleich die Fenster aufmachen und dann ist der schnell wieder weg und Laura hat darauf bestanden."

„Ich mag Nagellack", sagte Laura nur und schmatzte weiter auf ihrem Kaugummi. „Besonders weißen, ich weiß nicht, der hat einfach was glänzendes an sich."

„Ah okay", meinte ich und versuchte, nicht los zu kichern. Diese Laura schien wirklich eine Schlampe zu sein. Seufzend sah ich auf meine Hände und den abgeblätterten schwarzen Nagellack. Ich sollte vermutlich auch langsam mal den Nagellack komplett abkratzen und mir die Nägel neu lackieren. Oder mir morgen in einer Drogerie neuen Nagellackentferner kaufen und Wattepads. Denn so konnte ich mich eigentlich nicht mehr in der Öffentlichkeit blicken lassen. Dafür sah es einfach nicht mehr gut genug aus – was ja auch kein Wunder war, das letzte Mal meine Nägel lackiert hatte ich in Dresden, zwar an einem meiner letzten Tage aber dennoch war es eine ganze Weile her.

Die SuchendenWhere stories live. Discover now