Kapitel 12

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„Machen wir heute noch etwas?",  fragte Mark, der das Bett unter meinem in Beschlag genommen hatte und dort lag. Wir alle lagen noch im Bett – ich und Mara in unseren eigenen, Jasper in dem Freien unter Mara und Mark wie schon erwähnt unter meinem. Sie waren irgendwann am Mittag in das Zimmer gekommen, hatten Mara und mich geweckt und uns darauf aufmerksam gemacht, dass Nadine abgereist war und hatten sich dann einfach auf die beiden verlassenen und nicht bezogenen Betten fallen gelassen. Seitdem waren nun ungefähr drei Stunden vergangen und wir hatten nichts gemacht, außer geredet und gelacht – das Gleiche, was wir bereits gestern am Lagerfeuer gemacht hatten. Das Spannende daran war, dass uns nicht langweilig wurde und dass uns der Gesprächsstoff nicht ausging – was erstaunlich war, da wir uns gerade erst kennengelernt hatten oder genau aus dem Grund nicht. Vielleicht war es etwas Besonderes, dass wir uns getroffen hatten und zu so guten Freunden geworden waren, vielleicht bestand unsere Freundschaft aber auch deswegen, weil wir uns noch nicht lange kannten und deswegen noch nicht alle Themen doppelt oder dreifach durchgekaut hatten. Ich wusste es nicht, aber ich wusste, dass ich es genoss, mich in ihrer Gesellschaft zu befinden.

„Ich weiß nicht", antwortete Mara mit einem zweifelnden Blick aus dem Fenster. Zwar regnete es nicht, aber die Sonne schien auch nicht. Der Himmel war grau – oder bedeckt, wie es vermutlich ein Wetterexperte beschrieben hätte. Die Äste der Bäume wiegten sich leicht im Wind und alles in einem erweckte das Wetter nicht das Verlangen, nach draußen zu gehen sondern lieber im Haus, im Bett unter den warmen Decken liegen zu bleiben. „Es sieht kalt aus."

„Laut meinem Handy ist es warm", erwiderte Mark. „22 Grad."

„Glaub ich dir nicht", gab Jasper seinen Senf dazu. „Wenn dann 22 Grad im Minus."

„Wollen wir es nicht einfach herausfinden", bettelte Mark schon fast. „Salina, was sagst du dazu?"

Erschrocken öffnete ich meine Augen. „Meinetwegen können wir raus gehen",sagte ich dann. „So langsam bekomme ich Hunger und wenn ich noch länger liege schlafe ich ein und dann kann ich heute Nacht nicht schlafen und das ist tendenziell eher suboptimal."

„Immerhin kannst du noch einfache Sätze kompliziert machen", meinte Mara und ich sah, wie sie zwar die Augen verdrehte, aber gleichzeitig mich anlächelte.

„Na dann los", sagte Mark und stand auf einmal vor meinem Bett, mit dem Rücken zu mir gedreht. „Ihr zwei", er sah Mara und Jasper vielsagend an, „müsst ja nicht mitkommen, wenn ihr nicht wollt."

„Als ob wir Salina mit dir alleine lassen – die Arme", brummte Mara leise und ich tat mein Bestes, mein Lachen zu unterdrücken.

Kurz darauf kletterten auch Mara und ich unsere Leitern nach unten und seufzend stand Jasper ebenfalls auf.

„Ihr wartet draußen und Salina und ich ziehen uns um", bestimmte Mara, öffnete die Tür und sah die Jungs, die bereits angezogen zu uns gekommen waren, erwartungsvoll an.

„Jaja, wir gehen ja schon", murrte Mark und verdrehte die Augen, bevor er und Jasper durch die Tür verschwanden, die Mara sofort wieder schloss.

„Ziehst du eine lange Hose an?", fragte ich Mara und betrachtete skeptisch den Inhalt meines Schranks.

„Ich glaube schon", meinte Mara. „Aber T-Shirt. Wenn es wirklich 22 Grad sind, ist mit ein Pulli einfach zu warm."

„Okay", stimmte ich ihr zu und zog nach kurzem überlegen eine schwarze Jeans und ein schlichtes Schwarzes T-Shirt aus meinem Schrank, die ich mir schnell anzog, bevor ich in meine Chucks schlüpfte. „Wollen wir dann?", fragte ich sie und drehte mich zu ihr.

Und vielleicht hätte ich das besser nicht machen sollen, denn sie stand im Raum und hatte nur eine schwarze Jeans und einen BH an. Das erste, was mir auffiel, war, dass sie unfassbar gut aussah. Ihre Brüste waren nicht zu groß aber auch nicht zu klein, ihr Bauch war flach und man sah an den Seiten leicht ihre Rippen durch die Haut. Das zweite, was ich allerdings war, ließ mich scharf die Luft einziehen. Besonders im Hüftbereich waren viele kleine feine weiße Linien. Narben, die nicht aussahen, als wären sie dort wegen eines Unfalls sondern als wären sie absichtlich in den Körper eingeritzt worden.

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