Die Entscheidung

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Hermines pov:

Ron bat mich nach der Arbeit direkt in ein bestimmtes Restaurant in der Winkelgasse. Ausgerechnet Blaises Restaurant. Ob er das wusste? Wenn ja, warum dann unbedingt dort?
Es lief eigentlich wieder alles ganz gut zwischen uns. Ach was rede ich mir da ein, es war langweilig.
Ron bemühte sich wirklich, er war lieb und aufmerksam. Doch, er war nun mal nicht der Richtige. Mein Herz gehörte ihm nicht. Ich war doch nur bei ihm, weil ich es musste, weil alle es so wollten, von mir erwarteten und alles auf Ron aufbaute. Meine gesamte 'Familie' die ich noch besaß, basierte auf der Verbindung mit Ron und mir. Ich hatte es so satt, doch er war ein auch toller Mensch und hatte keinen weiteren Verlust verdient. Ich war es ihm schuldig. Also versuchte ich ihn glücklich zu machen.
So machte ich mich nun in meinem dunkelblauen engen Kleid und meinem langen schwarzen Mantel auf den Weg zu der Verabredung. Normalerweise hätte ich mich umgezogen, doch die Zeit ließ es nicht mehr zu. Ich apparierte absichtlich etwas weiter entfernt vom Restaurant. In einem Schaufenster sah ich mich nochmal kurz prüfend an. Erschöpft und müde blickte mich mein Spiegelbild an. Seufzend hob ich meine Arme und löste meinen strengen Haarknoten. Notdürftig frisierte ich meine Haare zu einem Zopf. Nun wirkte ich nicht mehr ganz so streng. Aber immer noch ausgelaugt. Ich wollte nicht hier sein. Sondern woanders. Mit jemand anderes...
Ich atmete durch und betrat das Lokal. Mal sehen was das heute Abend werden soll.
Bei Merlins Bart.
Wäre ich dich bloß nach Hause appariert.
Als ich den mit Kerzen erleuchteten Raum betrat und die lange große Tafel sah, an der bereits alle Freunde und Familienmitglieder saßen, wusste ich genau was Ron vorhatte.
Er hatte das Restaurant gemietet. Keinerlei Gäste außer uns waren anwesend...
Es wiederholte sich. Er machte genau das Gleiche normal. Nur diesmal nicht Zuhause, sondern fast öffentlich. Alle Augen waren auf mich gerichtet. Ich spürte Arthurs und Mollys prüfenden Blick auf mir. Sie nahmen mir das letzte Debakel noch übel. Harry saß neben Ginny. Er empfing mich sanft, beinahe tröstlich lächelnd, während Ginny angespannt wirkte. Wir hatten uns zwar vertragen, aber das Vorhaben so kurzfristig nach dem letzten Mal, riss wohl alte Wunden der Skepsis auf. Neville und Luna lächelten, genauso wie die restlichen Weasleybrüder. Ich fühlte mich hoffnungslos ausgeliefert. Nochmal konnte, durfte ich nicht fliehen und dabei wollte ich gerade nichts sehnlicher. Ron erblickte mich und kam mit ausgestreckten Armen auf mich zu. Schwach lächelte ich ihn an.
"Ronald, was hast du denn vor?"
Ich brachte meine Zähne nicht auseinander und lächelte immer noch schief. Wahrscheinlich war das ein äußerst bizarrer Anblick.
Ron hatte sich zurecht gemacht und trug eine dunkle Hose und ein Hemd.
"Hermine, ich habe es nicht mehr ausgehalten! Bevor wir uns setzen möchte ich es hier und jetzt vor allen beschließen! Hermine, Schatz, ich liebe dich. Ich liebe dich mehr als ich es in Worte fassen kann. Du warst schon immer meine beste Freundin und mein größter Ratgeber. Seit zwei Jahren bist du nun auch meine Partnerin und ich möchte dich jetzt endlich meine Frau nennen dürfen. Hermine..."
Er kniete sich vor mich und ich hielt die Luft an.
"...willst du mich hei-..."
"Ah Hermine! Da ist eine Eule für dich im Hinterzimmer. Sie hat eine dringende Meldung die sie mir nicht überreichen will!"
Blaise rannte auf uns zu und ich atmete erleichtert auf. Das Problem war zwar nur verschoben, aber brachte mir etwas Zeit um nachzudenken.
"Zabini, du störst! Verschwinde!"
Ron kniete immer noch vor mir und knurrte Blaise vom Boden aus an. Dieser grinste leicht.
"Hermine, ich glaube das kann wirklich nicht warten."
Er drehte sich um und ging am Ende des Saales durch eine Tür.
"Ron, entschuldige mich bitte. Das könnte ein internationaler Notfall im Ministerium sein. Ich bin sofort wieder da!"
So ließ ich Ron und alle Anwesenden zurück und eilte durch die Tür. Als ich diese hinter mir schloss, lehnte ich mich mit dem Rücken daran, schloss meine Augen und atmete durch.
"Du wirkst nicht sehr erfreut über deinen bevorstehenden Antrag."
Erschrocken schlug ich die Augen auf und starrte in mir allzu bekannte graue Augen. Sofort begann das Brennen in mir. Draco stand keine Armlänge entfernt vor mir und sah wieder Malfoy-typisch schick aus. Jedoch wirkte er sehr erschöpft.
"Draco! Was machst du hier? Bist du  etwa diese wichtige Eule?!"
Blaise stand mit verschränkten Armen im Hintergrund und grinste immer noch zufrieden.
"Das war Blaises Idee. Tut mir leid, falls es für dich unangenehm war."
Sanft legte er seine Hand auf meine Hüfte und begann diese zu streicheln. Wie gern hätte ich mich dem hingegeben. Wie gern würde ich vergessen was hinter der Tür auf mich wartet.
"Ich geh dann mal. Werde deine Gäste mal etwas unterhalten."
Er zwinkerte mir zu, schnappte sich einen Brotkorb, ich entfernte mich von der Tür und Blaise ging hindurch.
Draco und ich blieben allein zurück.
Allein und furchtbar romantisch standen wir in der Küche. Und dennoch, ich wäre nirgendwo lieber.
Seine Hand lag immer noch auf meiner Hüfte. Ich konnte nicht anders. Forsch fiel ich Draco in die Arme und drückte ich ihn fest an mich. Langsam krochen die Tränen über mein Gesicht und ich begann zu schluchzen. Es fühlte sich wie ein Abschied an.
"Nana Granger. Warum weinst du denn jetzt?"
Er streichelte über meine Haare. Sein Duft hatte eine beruhigende Wirkung auf mich und ich konnte sein Herz schlagen spüren. Es schlug ungewöhnlich schnell.
"Draco, warum bist du hier?"
Er drückte mich von sich und lehnte sich gegen die Arbeitsplatte. Der Anblick war fast schon komisch. Draco Malfoy in seinem schwarzen Anzug, seiner gehobenen Ausstrahlung und seinem sonst so arrogantem Blick, stand in einer nach Essen riechenden, weiß gefliesten Küche. Neben ihm Essensreste und Speisen die noch zubereitet werden sollen. Für mich war der Anblick wohltuend. Er brachte Ruhe in das Durcheinander meines Lebens.
"Bitte heirate ihn nicht."
Traurig sah ich zu Boden und stellte mich ihm gegenüber.
Er nahm meine Hand.
"Draco, du weißt ich muss das tun."
Fest drückte er sie.
"Nein Hermine! Das musst du nicht! Ich weiß, dass du ihn nicht liebst und du weißt das auch!"
Natürlich wusste ich das.
"Das ändert aber nichts an dem Umstand, dass es nun mal keine andere Möglichkeit gibt. Manchmal hat man leider keine Wahl."
Schnaubend sah er mich eindringlich an und suchte meinen Blick. Dieser haftete immer noch auf dem Fußboden.
"Da ist doch was zwischen uns. Lass uns herausfinden was genau das ist."
In mir herrschte mal wieder das reinste Gefühlschaos. Es kribbelte in meinem gesamten Körper sobald ich nur in seiner Nähe war, doch meine Verpflichtungen lagen woanders.
"Und dann? Soll ich meine gesamte Zukunft wegwerfen um herauszufinden was das zwischen uns eventuell sein könnte? Ich kann nicht leugnen, dass es eine gewisse Anziehung gibt, aber das reicht doch nicht Draco! Mach dich doch nicht lächerlich. Es ist lieb, dass du gekommen bist, aber ich werde jetzt gehen. Es tut mir leid."
Ich stieß mich von der Arbeitsplatte ab und ging zur Tür.
"Bitte bleib Hermine. Bleib bei mir."
Den Tränen nahe drehte ich mich zu ihm.
"Warum Draco? Nenne mir doch bitte einen guten Grund warum ich das riskieren sollte?"
Er kam erneut auf mich zu und drückte mich gegen die Tür. Sein Körper presste er dabei auf meinen, während seine Arme jeweils rechts und links neben mir lagen.
Wir waren uns so nah, dass nicht mal ein Blatt Papier zwischen uns gepasst hätte. Unsere Nasenspitzen berührten sich und er sah mir tief in die Augen.
"Weil ich dich liebe Hermine."
Mein Herz setzte einen Schlag aus. Mein ganzer Körper, von den Zehen bis in die Haarspitzen, kribbelte. Vor Nervosität wurde mir übel, sodass ich laut schluckte.
"Wirklich?"
Meine Stimme war nicht mehr als ein Piepsen.
"Soll ich es dir nochmal sagen?"
Mehr als ein stummes Nicken brachte ich nicht zustande. Draco lächelte.
"Ich liebe dich Hermine Granger."
Diese Worte lösten ein Feuerwerk der Emotionen in mir aus. Doch zwischen Euphorie und überkeimenden Glücksgefühlen, war ich vor allem eins, furchtbar traurig.
Meine Lippen begannen zu beben und ich schluchzte bitterlich. Draco stieß ich von mir weg und rutschte an der Tür hinunter zu Boden.
"Hermine, ich, was ist los?"
So schnell ich zu weinen begann, so schnell verebbten meine Tränen und Wut machte sich in mir breit.
"Warum konntest du das nicht früher sagen du Idiot? Jetzt muss ich da raus gehen und mich mit Ron verloben, denn es geht nicht mehr anders! Meine Freunde sind gerade dabei mich nicht mehr zu verachten! Warum hast du das nicht schon damals im Gewächshaus gesagt!"
Ich stand auf und wischte mir meine Tränen weg.
"Vielleicht in einem anderen Leben Draco."
Und ging durch die Tür.
Sämtliche Augen richteten sich von Blaise, der an der Stirnseite des Tisches stand und derweil Anekdoten aus seiner Schulzeit erzählte, auf mich.
"Entschuldigt bitte die Unterbrechung. Die Angelegenheit musste umgehend geklärt werden. Danke Blaise, du kannst jetzt gehen."
Blaise schaute verwundert, anscheinend hat er nicht mit meinem Zurückkommen gerechnet.
Ron der sich hingesetzt hatte, erhob sich.
"Okay dann mache ich jetzt weiter. Hermine willst du-..."
"Nein! Du machst jetzt hier gar nichts weiter!"
Hinter mir öffnete sich die Tür und Draco stürmte herein. Nun waren sämtliche Blicke auf ihn gerichtet. Harry lächelte leicht. Alle Anderen wiesen eine Mischung aus Irritation und Verachtung auf. Insbesondere Ginny und Ron.
"Malfoy, du dreckige Ratte!"
Draco kam direkt auf mich zu und nahm meine Hände. Vor Schock und Überforderung war ich nicht in der Lage etwas zu sagen. Ich stand nur da und ließ die Ereignisse auf mich einschlagen.
"Wiesel jetzt nicht! Hermine, dass klingt jetzt wahrscheinlich sehr verrückt, aber-..."
Er ging vor mir auf die Knie.
"...würdest du mir die Ehre erweisen meine Frau zu werden?"

Dramione - Weil Ich Dich LiebeKde žijí příběhy. Začni objevovat