Klärende Gespräche

4.2K 136 9
                                    

Dracos pov:

Rausgeworfen! Ich, Draco Malfoy, wurde aufgefordert zu gehen! Und das auch noch von Potter!
Wütend stampfte ich zu Blaise. Vermutlich hatte auch er den Tagespropheten bereits gelesen, wahrscheinlich hatte die gesamte Zaubererwelt diesen Scheiß gelesen!
Jedenfalls musste ich mit ihm sprechen...
Das Lokal war noch geschlossen, also ging ich zur Hintertür und öffnete diese mit einem "Alohomora!".
Im hinteren Bereich des Restaurants ist eine kleine Wohnung, in welcher Blaise lebt. Da er eh die meiste Zeit hier sein musste, war dies äußerst praktisch. So zumindest seine Worte.
Ich stand also nun im Flur dieser Behausung.
"Blaise? Ich muss mit dir reden. Bist du wach?"
Stille.
Dann ein Poltern und hastiges Getuschel. Unteranderem eine weibliche Stimme.
Oh. Er hatte Besuch...
Schief grinsend lehnte ich mich an die Wand und erwartete ein unterhaltsames Schauspiel. Ich wurde nicht enttäuscht.
"Du, du musst jetzt gehen, ja, ich melde mich. Ja, ja, bis später..."
Blaise schob eine Frau vor sich her. Diese war eher spärlich bekleidet, genauso wie er. Außerdem hatte sie einige Ähnlichkeiten mit der Weasley. Ich wusste es doch, er hat nie mit ihr abgeschlossen.
Als er sie nun erfolgreich aus der Tür geschoben hatte, drehte er sich seufzend, aber lächelnd zu mir.
"Nicht schlecht mein Freund. Auch wenn sie einer gewissen anderen Frau ähnlich sah."
Grinsend klopfte ich Blaise auf die Schulter und ging Richtung Wohnzimmer. Kurz überlegte ich mich auf die Couch zu setzen. Diese sah allerdings etwas wüst aus, also lehnte ich mich an den Esstisch. Wer weiß was auf dieser Couch alles getrieben wurde...
"Ja danke, aber was willst du so früh hier?"
Blaise hatte sich mittlerweile auch ein Shirt herbei gezaubert und übergezogen und setzte sich an den Tisch.
"Also hast du noch keinen Blick in den Tagespropheten geworfen?"
Er schüttelte dreckig grinsend den Kopf.
"Nein, ich hatte besseres zu tun."
Zustimmend nickte ich, griff in meine Jackentasche, holte die Zeitung hervor und schmiss sie vor ihn auf den Tisch.
Blaise nahm sie in die Hände und begann die Titelstory zu lesen.
"Scheiße. Woher weiß die Alte das?"
Ich seufzte, er hatte also auch keine Ahnung.
"Wüsste ich auch gern. Scheiße, Blaise, Hermine weiß jetzt alles! Als sie den Artikel las, hat sie geschrien! Ich war ja vorher schon planlos, aber was mache ich denn jetzt erst?"
Er zerknüllte die Zeitung und warf sie quer durch den Raum in den Kamin.
"Ich glaube nicht, dass Granger den Mist glaubt. Die Kimmkorn schreibt doch immer so eine gequirlte Scheiße. Wahrscheinlich wird sie es als Klatsch abtun. Was sagt sie denn dazu? Hast du mal mit ihr gesprochen?"
Mit verschränkten Armen vor der Brust lehnte ich immer noch gegen die Tischkante und blickte durch das Fenster hinaus auf eine Mauer.
"Wollte ich, kann ich jetzt aber nicht mehr, Potter ist da um mit ihr zu reden."
Blaises Augen verengten sich. Wenn es jemanden gibt, der Potter noch nerviger fand als ich, dann war es Blaise. Er macht ihn für den Verlust seiner großen Liebe verantwortlich...
"Was will denn das Narbengesicht bei dir? Du hattest doch schon deine Quartalskontrolle durch das Ministerium und somit schon Besuch von diesem Freak?!"
Er spuckte das Wort regelrecht aus. Es amüsierte mich.
"Wie gesagt, er wollte mit Hermine reden. Jedoch, wollte ich mit dir darüber sprechen wie ich jetzt weiter mache. Ich kann ja schlecht zu ihr gehen und sagen, dass das alles stimmt..."
"Wieso eigentlich nicht Draco? Alter, du wartest bereits schon einige Jahre und nun ist sie vor dem Wiesel geflohen. Wenn nicht jetzt, wann denn dann?"
"Weil das nicht funktionieren würde. Ich würde ihr nicht gut tun. Draco Malfoy, Sohn eines verurteilten Todessers, selbst ehemaliger Todesser und Muggelhasser... soll... soll jemanden wie Hermine Granger, klügste Hexe ganz Hogwarts und muggelstämmig, ja was eigentlich, daten, begehren, lieben? Blaise, ich weiß nicht mal selbst was ich will, das Wiesel will sie heiraten und ihr eine Zukunft bieten. Was kann ich da schon vorbringen?"
Blaise kratzte sich im Nacken und sah mich fragend an.
"Was empfindest du denn für sie?"
Schnaubend ging ich zum Fenster.
"Jedenfalls nichts, dass es rechtfertigt ihre Zukunft zu zerstören. Hermine meinte, alle würden erwarten, dass Weasley und sie zusammen gehören. Und Alle können sich doch nicht irren?! Ich muss mich von ihr fernhalten, sie ignorieren, damit sie tut was man von ihr erwartet und somit glücklich wird."
Blaise sagte keinen Ton.
"Vielleicht solltest du tun was dich glücklich macht."
Hmm... Was mich glücklich macht... eigenartig, dass gerade ich auf diese Schlussfolgerung kam...
"Na dann werde ich sie ignorieren, denn wenn sie glücklich ist, bin ich es auch."

Währenddessen im tropfenden Kessel

Hermines pov:

"Harry, ich kann dir das alles erklären..."
Mich immer noch in meine Haare krallend sah ich Harry in die grünen Augen. Er wirkte nicht vorwurfsvoll, sondern lediglich besorgt. Das beruhigte mich ungemein. Ich zog mein Bein auf den Stuhl, winkelte es an und stellte mein Kinn auf mein Knie. Harry atmete tief durch.
"Hermine, ich verstehe das nicht. Ron ist völlig durch den Wind. Er schläft und isst kaum noch. Man, du hast ihn vor allen Freunden und der gesamten Familie Weasley stehen lassen!"
Er legte Zeigefinger und Daumen zwischen die Augen an die Nase und schob damit seine Brille und seine Haare etwas hoch. Seine Narbe war nun deutlich zu sehen. Die Narbe, die für die letzten Jahre zum Symbol des Krieges wurde. Die Narbe, die Auslöser unserer gesamten Abenteuer war... teilweise war sie als Grundstein verantwortlich, dass Ron und ich, naja, sind was wir sind.
"Ich weiß, dass ich da einen riesigen Fehler gemacht habe. Das war absolut nicht akzeptabel und tut mir auch schrecklich leid."
Harrys Gesichtszüge entspannten sich.
"Also ist das nur eine Phase? Du brauchst einfach noch ein letztes Abenteuer bevor du den für dich Richtigen für immer wählst?"
Er lächelte sanft. Mein Magen zog sich zusammen und ich dachte, ich müsste mich jeden Moment übergeben.
"Nein, Harry, ganz so ist es nicht. Ich liebe Ron nicht..."
Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen und ich sah beschämt zu Boden.
"Bei Merlins Bart, dass ist doch Unsinn! Natürlich liebst du Ron! Die gesamte Zaubererwelt weiß, dass du Ron liebst und ihr zusammen gehört!"
Da war es wieder... Genau das was Alle von mir erwarteten. Doch ich hatte mich entschieden.
"Ich muss mir über meine Gefühle klar werden. Mir sind in den letzten Tagen Unstimmigkeiten aufgefallen..."
"Unstimmigkeiten? Du meinst wie Malfoy dich manipuliert? Ginny hat euch durchs Fenster beobachtet. Er hätte deine Hand gehalten. Du weißt, dass das lächerlich ist. Er ist Malfoy! Noch weiß Ron nichts davon, vermutlich wird er den Artikel auch lesen, aber da er glaubt, du seist perfekt, er wird weiterhin auf dich warten. Und du bist super Hermine. Mach nicht den Fehler dich auf Malfoy einzulassen. Auch wenn er so tut, er hat sich nicht geändert. Hermine, ich will doch nur, dass du glücklich mit Ron wirst!"
Ich jappste laut auf, verkniff mir meine Tränen und Harry erschrak. Er sprang vom Stuhl auf und kam zu mir um mich in den Arm zu nehmen.
"Hermine, tut mir leid, ich wollte dich nicht unter Druck setzen. Es wird alles gut. Ich halte Ron noch etwas hin. Werde du dir über alles in Ruhe klar und komm nach Hause. Wir vermissen dich."
Und mit diesen Worten ließ Harry mich allein. Ich jappste nicht auf, weil Harry mich unter Druck setzte, sondern weil er genau das offenbarte was jeder von mir erwartete.
Tief durch atmen Hermine.
Jetzt wird es erstmal Zeit aktiv zu werden.
Ich sollte nun dringend mit Draco reden. Denn um ehrlich zu sein, ich betrachtete es nicht als Fehler mich auf ihn einzulassen...

Dramione - Weil Ich Dich LiebeWhere stories live. Discover now