Kapitel 11

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" Du denkst, nur weil wir uns nicht jeden Tag sehen können, liebe ich dich weniger als jede andere Mutter, aber das stimmt nicht, Katerina. Du bist mein Leben und ich weiß wie stark du bist. Und glaub mir, wenn ich dir sage, dass es mir unendlich leidtut, dass ich dir so großen Kummer bereitet habe.", flüsterte mir meine Mutter zu.

Bis mir irgendein Idiot gegen die Stirn tippte.

Verwirrt und vorallem genervt öffnete ich meine Augen und sagte laut: " Was?"

" Ich nehme an, sie ist wach. ", meinte Robin unschuldig.

" Wieso musstest du mich aufwecken?", fragte ich gereizt.

" Es gab keinen Grund es nicht zu tun."
" Für mich gibt es jetzt auch keinen nicht auf dich loszugehen."

" Tu's doch, wenn du dich traust."

" Oh, glaub mir. Ich bin kurz davor dir so in den Arsch zu treten, du wirst dir wünsche-"

" Achte auf deine Sprache.", mahnte mich der Direktor. Ich glaube mein Herz ist kurz stehen geblieben. Wann ist der denn aufgetaucht? Ich errötete sogleich und dann hörte ich wie Robin losprustete. Okay, es brauchte wirklich nicht mehr viel, bis ich auf ihn losging.

" Also, Kate, Sie sind bei der Nahrungssuche in eine Grube gefallen und haben sich den Knöchel verstaucht und Mr. West hier hat sie hierher getragen. Falls Sie denken, dass ich Sie jetzt außen vorlasse, liegen Sie falsch, denn ich werde Sie weiterhin sowie alle anderen behandeln. Sie bekommen ganz einfach Krücken, dann wird das schon gehen. Sie haben eine halbe Stunde, dann bekommt auch ihr beide eure Aufgabe."

" Oh, war da jemand gemein zu dir?", fragte Robin sarkastisch.

Ich musste an mich halten um ihm nicht einfach eine zu scheuern. Das würde so vieles einfacher machen.

" Ach halt doch die Fresse.", sagte ich müde. Und es half, er war endlich still.

Dachte ich.

" Nochmal, falls du's nicht verstanden hast, ich mache was ich will, wo ich will und wann ich will und du wirst mich nicht davon abhalten. Ich rede so viel ich will. Besorg die Ohrstöpsel, vielleicht hilft dir das ja."

Theatralisch rollte ich mit meinen Augen und testete mal die Krücken aus, immerhin würden wir noch eine Aufgabe bewältigen müssen und ich bezweifelte, dass Robin mich die ganze Zeit tragen würde, geschweige denn, dass ich von ihm getragen werden wollte.

" Weißt du wenigstens wie unsere Aufgabe lautet?"

" Wir müssen irgendwas im Wald finden und bevor wir es nicht gefunden haben, dürfen wir nicht zurück."

" Wie bitte?" , fragte ich. Wieso nahm er das so locker? Wer weiß wie lange es dauerte bis wir dieses Ding fanden wonach wir suchen mussten.

Er bemerkte meinen unerfreuten Unterton. " Beruhig dich, ich mache das und du mach das was Frauen am besten können.", sagte er hochnäsig. Geschockt klappte mir der Mund auf.

" Und was können Frauen deiner Meinung nach am besten?", fragte ich herausfordernd.

Ich erwartete irgendeine schnippische Antwort, aber das hatte ich ganz sicher nicht erwartet.

Er sprang auf und kam immer näher. Dann musterte er mich von oben bis unten und schaute mir schließlich in die Augen. Er ging noch einen Schritt auf mich zu und legte eine Hand ganz leicht auf meine Hüfte und die andere Hand wanderte zu meiner Wange. Zögernd schaute ich ihm in die Augen, während sein Blick auf meinen Lippen ruhten. Wir beide schluckten schwer und atmeten stoßweise.
Was war das ? Eine Art von Stockholm-Syndrom? Fühlte ich mich ernsthaft zu meinem Entführer hingezogen? Nicht nur das, der Entführer selbst schien sich zu mir hingezogen zu fühlen.
Robin sah mir in die Augen und es war so als ob die Welt stillstand. Wir hielten die Luft an, vermutlich aus Angst diesen Moment zu zerstören.

Dann plötzlich entfernte er sich von mir und wir beide stießen schwer die Luft aus. Er strich sich verlegen am Nacken und wurde leicht rot, wobei ich hingegen so rot wie eine Tomate war.

Wieso hatte er so eine Wirkung auf mich? Aber ich ließ ihn offensichtlich auch nicht so kalt, wie er immer tat. Was hat er überhaupt gerade gemacht? Wollte er sich oder mir etwas beweisen? Dabei war er kläglich gescheitert, offensichtlich.

" Wieso hast du das gemacht?", fragte ich zögerlich und brach somit die Stille.

" Ich weiß es nicht. Ich glaub ich wollte dir und mir beweisen, dass du nicht so tough bist wie du immer tust und keine Ahnung, das hat mich aber auch irgendwi-", er konnte seinen Satz nicht beenden, denn wir wurden vom Direktor unterbrochen, der uns unsere Aufgabe überreichte.

Nachdem der Direktor ging herrschte eine unbehagliche Stille zwischen uns.

" Robi-", versuchte ich die Stille zu brechen, doch er hob seine Hand und sah mich warnend an.

" Ich bin jetzt wirklich nicht in der Stimmung darüber zu reden, Katerina.", sagte er warnend und ließ mich stehen. Als ich seine Worte nochmal im Kopf durchging, ließ ich die Krücken fallen.

Niemand nannte mich Katerina. Niemand wusste, dass mein Geburtsname Katerina lautete.

Niemand.

Außer meiner Mutter.

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- XoXo, Babsi <33

Bad Boy goes wild.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt