Was wäre, wenn...? [GLP FanFic]

25.

Die Jungen grinsten sich weiterhin verschwörerisch zu. ,,Okay, also... Wollt ihr's mir jetzt erklären oder nicht?",fragte ich ungeduldig. Nach wenigen Sekunden bot Noah mir einen Stuhl an. ,,Ich darf dir jemanden vorstellen, oder? Das ist mein Brüderchen, Maurice." Der andere Junge grinste nervös und hob grüßend die Hand. Interessiert setzte ich mich zu den Beiden. ,,Und warum bist du nicht auf unserer Schule? Ich hab' dich noch nie dort gesehen...",fragte ich Maurice. Er zuckte mit den Schultern. ,,Warte... du studierst schon, hm?",hakte ich nach. Er nickte. ,,Hab mich ja noch nicht vorgestellt, sorry!",fiel mir auf und ich errötete. ,,Ich bin Mila." Noah setzte sich gerade hin. ,,Hast du...",begann er zögernd und sah mich eindringlich an, ,,hast du eigentlich wieder mal was von Manu gehört?" Alles hatte ich erwartet, nur nicht diese Frage. Stotternd und nuschelnd antwortete ich: ,,Nein... e-er ignoriert mich." Noah sah empört aus und antwortete entrüstet mit einem ,,Mistkerl." Maurice beschwichtigte ihn leise murmelnd und lächelte entschuldigend. „...mir schreibt er wenigstens noch." Noah zog zwei zerknitterte Briefe aus seiner Jackentasche und reichte sie mir. „Mach' schon. Lies die paar Sätze. So ein Feigling, erzählt dir nichts, traut sich nicht...",murmelte Noah wütend und sah mich auffordernd an. „Danke, Noah, Danke." Ich strahlte ihn an. „Du bist meine-" Ich stockte, als ich die ersten Sätze gelesen hatte. Hey, Noah. Wahrscheinlich bist du der einzige, dem ich das hier erzählen werde, eher schreiben. Wunder dich nicht, warum ich nie anrufe, das liegt an psychischen Problemen, würde ich sagen. „Psychische Probleme?",fragte ich mit leichter Panik in der Stimme. „Noah, was hat dieser Dummkopf angestellt?!" Noah presste seine Lippen so stark aufeinander, Maurice sah verwirrt zwischen uns hin und her. „Lies weiter, Mila. Bitte..." Ich nickte und spürte, wie meine Augen brannten. Ich bitte dich eins, erzähl Mila nichts. Ich werde ihr heute schreiben, dann weiß sie es auch. Ich will nur nicht, dass sie denkt, dass ich zu einem Psychopathen geworden bin, okay? Ich vertraue dir, auch, wenn Vertrauen echt... schwer ist. Werde dir irgendwann mehr schreiben. Manu. „Warum sollte ich... ich das von ihm denken?",fragte ich und atmete tief durch. Ich wollte jetzt nicht weinen, nicht hier. Der Tag hatte so gut begonnen, ich wollte ihn nicht so enden lassen. „Zweiter Brief... Da steht 'n bisschen mehr.",meinte Noah tonlos und Maurice bestellte noch drei Tassen Kakao. Wahrscheinlich, damit er was zu tun hatte, und mich vor meinem mentalen Zusammenbruch retten wollte. „Okay.",schniefte ich und legte den kurzen Brief... den knittrigen Zettel auf die Holzplatte. Ein weiteres Hey, Noah. Ich hatte ja versprochen, dir zu schreiben und ein wenig mehr zu erklären. Wie du dir denken kannst, habe ich es nicht geschafft, Mila irgendetwas zu schreiben. Lach mich aus, ich bin ein feiger Freak, der in einer Anstalt sitzt. Gut, wo fange ich an? Der Umzug. Der ganze, verdammte Umzug sollte mich vor diesen Problemen schützen, neue Schule, neue Freunde, neue Chance, neues Leben. Außer der neuen Schule ist alles beim Alten geblieben. Ich bin und bleibe der Tumorjunge mit Asthma, auch meine Mitschüler hier haben das bereits verstanden. Haben? Ich meine hatten. Du hast vielleicht gemerkt, dass ich mit meiner Psyche am Arsch bin. Keine zwei Wochen in dieser neuen Schule habe ich einen meiner Mittschüler zusammengeschlagen. Nicht einfach so, ich könnte das wahrscheinlich nicht, auf jemanden zuzugehen und ihn zu verletzen. Eigentlich hat dieses Arschloch angefangen- aber warum halte ich mich mit Einzelheiten auf. Ich bin wahrscheinlich einfach zu feige, um es irgendwem zu erzählen. Ich habe angefangen, mich selbst zu verletzen, bis es meine Mutter mitbekommen hat. Ja, ich bin stolz auf die Narben, die mir bleiben werden. Ich Freak. Ich wurde also, gegen meinen Willen, zu einem Kopfdoktor gebracht, welcher mich, ohne mit der Wimper zu zucken, in eine Anstalt gesteckt hat. Und jetzt bin ich hier. Zeig das bitte Mila, wenn ihr euch unterhaltet. Eine letzte Bitte. Damit sie wenigstens weiß, dass ich sie nicht weiterhin ignoriere. Wenn ich mein Handy wieder bekomme, werde ich mich melden. ...Hoffentlich geht es euch gut, dir und Mila. Ich werde dir wieder schreiben, wenn ich am Ende bin. Ich brauche die nächsten Tage meine Ruhe, keine Ahnung, was mir der Seelenklempner für Pillen verschreiben wird. Alles Gute, Manu. Ich sah auf, in das steinerne Gesicht Noah's. „...Oh Gott, und ich habe heute mit ihm telefoniert! Ich glaube, er wollte... Er wollte mir all' das erklären, nur bin ich ihn angegangen... Ich bin so ein verdammter Versager, Kacke! Was ist... wenn er sich nicht mehr melden wird, weil er mir gesagt hat, dass ich ihm zu anhänglich bin? Oh verdammt... Das ist meine Schuld, alles!" Noah schüttelte den Kopf. „Manu braucht jetzt nicht noch Mitleid. Er wird mir schreiben, wenn was Neues passiert. Gib' dir nicht für alles die Schuld, denn er ist ausgetickt, nicht du." Ich nickte, warme Tränen rannen mir über die Wangen, ich atmete schnaufend und zitterte leicht. „Noah? Darf ich... darf ich die Briefe behalten? ...Es ist okay, wenn nicht." Noah zuckte mit den Schultern. „Ich werde ja bestimmt neue bekommen, denkst du nicht?" Er lachte leise. „Danke, Noah. Das bedeutet mir viel.",murmelte ich und umarmte ihn. „Ich glaube, ich habe noch etwas zu tun... Manu wird hoffentlich seine Mailbox abhören." Ich lächelte und wischte mir vereinzelte Tränen weg. Noah nickte. „Darf ich dafür deinen Kakao haben?",fragte dieser lachend und ich schob ihm die unberührte Tasse hin. „Bis... dann, Noah. Und Maurice." Ich wusste, was ich zu tun hatte. Manu eine Nachricht zu hinterlassen, eine Entschuldigung. Jetzt, da ich mehr wusste.
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Ich weiß, es kam 'ne Ewigkeit überhaupt nichts. ...Ich hatte viel zu tun, keine Motivation, sorry. Es ist keine tolle Entschuldigung, ich weiß. Und jetzt melde ich mich wieder, nach einer Ewigkeit. ...Hoffentlich kommt jetzt des öfteren was.