Kapitel 5

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,,Ich hatte schon mal bessere Ideen", murmelte ich leise vor mich hin, als sich mein Griff um das Lenkrad verkrampfte. Wir befanden uns gerade unmittelbar mitten in unserer Mission und ich wollte am liebsten nur schreiend davon laufen. Und das obwohl das hier mein Plan war. Ein zugegebermassen dummer Plan.

Aber wenigstens war ich nicht die einzige, die die Hosen voll hatte. Roman selber wollte nicht mal in das Flugzeug steigen. Brian und Dom mussten ihn beinahe mit Gewalt dazu zwingen und so hatte er die ganze Aufmerksamkeit. Umso besser für mich. Niemand schenkte mir Beachtung und merkte somit wie verdammt Angst ich doch hatte. Zu Recht.

,,Hey, Roman, du hast Schiss, was?", fragte Tej durch das Walkie - Talkie und klang dabei ziemlich belustigt. Ich musste grinsen. Ich mochte das gezanke zwischen den beiden (wenn es nicht um mich ging) und genoss ihre dämlichen Sprüche meistens. ,,Nein", erwiderte Roman, doch wir alle wussten es besser. Wir mussten ihn ja praktisch an seinen Sitz fesseln.

,,Doch hast du", erwiderte Tej und ich konnte mir ein leises auflachen nicht mehr verkneifen. Die beiden waren doch echt nicht mehr normal. ,,Hab ich nicht", wehrte Roman ab und hörte sich echt angepisst an.

,,Hör zu Mann, man muss erwachsen sein, um seine Gefühle zu zulassen. Also wenn du gerne heulen möchtest, heul ruhig", meinte Tej und ich musste noch mehr lachen. Die Anspannung war wie weg gefegt und ich fühlte mich schon etwas besser. Vielleicht würde ich ja jetzt nicht abkratzen und es womöglich schaffen. Die Betonung liegt aber immer noch auf vielleicht.

,,Ich bin dein Freund, dein Wohlergehen liegt mir am Herzen. Deshalb habe ich dir vorsichtshalber ein paar Seniorenwindeln ins Handschuhfach gepackt", fuhr Tej fort und man konnte es ihm gut anhören, dass er sich stark zusammen reissen musste, um nicht gleich los zu lachen. ,,Hey kannst du mal chillen, Mann?", entgegnete Roman total genervt und Tej konnte sich nicht länger beherrschen.

,,Ich habe schon viele verrückte Sachen gesehen, aber das hier, Dom, könnte hohe Wellen schlagen. Versuchen wir die Sache so unauffällig wie möglich zu gestalten", mischte sich plötzlich Mr. Nobody über sein Funkgerät ein. Er nannte einen Sprung aus dem Flugzeug unauffällig? Da hatten wir ja verschiedene Definitionen von diesem Wort.

,,Mach ich das nicht immer?", kam es von Dom und ich schüttelte schmunzelnd den Kopf. ,,Ich sag ihnen was, wenn sie es diesmal etwas ruhiger angehen lassen, dann tausche ich mein belgisches Bier gegen ein Fass Corona", sagte Mr. Nobody und ich konnte mir Dom's grinsen schon bildlich vorstellen. ,,Damit würden Sie sich echt einen Gefallen tun."

,,Kann mir mal jemand kurz erklären, was wir denn machen sollen?", meldete sich ein panischer Roman wieder. ,,Komm schon Rom, das ist doch dein Plan. Du musst das doch wissen", meinte Brian belustigt und brachte Pearce wahrscheinlich noch mehr zur Weissglut.

,,Nein, das war nicht mein Plan. Das war Tony's verdammte Idee. Ganz ehrlich kleines, was stimmt mit dir nicht?"

Die Frage konnte ich ihm leider nicht mehr beantworten. Die Lichter begannen zu blinken und gaben uns somit das Signal, das wir gleich in die Tiefe stürzen würden. Automatisch begann mein Herz schneller zu schlagen, mein Atem flacher zu werden und meine ganze Haltung verkrampfte sich. Nächstes Mal, würde ich definitiv nicht so einem schreckliche Plan bringen.

Roman hatte Recht, was stimmt mit mir nicht?

Die Klappe ging auf und gab uns somit einen Blick auf das vor uns frei. Strahlender Himmel.

,,Oh gott", murmelte ich, kontrollierte nochmals die Sicherheitsgürtel, schickte ein weiteres Stossgebet in Richtung Himmel und startete anschliessend meinem Subaru. Dann wollen wir mal das Spiel beginnen.

,,Roman brauchst du ein bisschen frische Luft? Denn davon kriegst du jetzt jede Menge." Wie konnte Tej bei so einer Situation bloss so locker bleiben? Würde wir nicht so hoch in der Luft schweben, würd ich wohl einen unauffällig Abgang machen und somit auch Mr. Nobody die Bedeutung dieses Wortes klar machen.

,,Okay, es geht los", sagte Dom und im nächsten Moment stürzte er sich in die Tiefe. Brian war der nächste, Letty folgte ihm und auch Tej zögerte nicht lange. Da ich ungern als Angsthase abgestempelt werden möchte, setzte auch ich meinen Wagen in Bewegung und stürzte im nächsten Moment in die Tiefe. Genauso wie mein Herz.

,,Oh gott. Scheisse, scheisse, scheisse", fluchte ich, während der Wagen in Höchstgeschwindigkeit herunter stürzte. ,,Alles gut bei euch? Haben es alle ausgeschafft?", fragte Brian und ich hatte das komische Gefühle, das er nur extra wegen mir fragte. Er war schliesslich mein bester Freund und kannte mich besser als jeder anderer.

,,Hey, Roman? Was ist los? Rede mit mir", sagte Brian. ,,Ich kann das nicht", entgegnete Roman und ich krallte meine Finger in den Sicherheitsgurt. ,,Und ob du das kannst!", rief Brian.

,,Roman schwing deinen verdammten Arsch hier raus!", rief ich schlussendlich in mein Walkie - Talkie und krallte mich wieder in meinen Gurt fest. Ich selber hatte auch eine scheiss Angst und doch war ich hier. Was ich konnte, konnte er erst recht.

,,Nein, ich kann das nicht. Hörst du nicht zu, was ich sage?", kam es wieder von ihm und ich schüttelte nur den Kopf. Adrenalin pumpte in mein Blut und so langsam gewöhnte ich mich an die Geschwindigkeit und den Fall. ,,Ich bleibe hier oben beim Piloten. Wir ziehen unsere Kreise und halten die Stellung von hier oben", fuhr er fort.

,,Dir läuft die Zeit davon!", rief Letty durch das Funkgerät und ich blickte auf den Bildschirm, der mir zeigte wie weit es noch vom Boden entfernt war. Letty hatte recht. Roman lief die Zeit davon und er sollte jetzt Handeln, bevor Tej es tun würde. Für was hatten wird den einen Plan B?

,,Hey, Leute, hört zu. Tut mir leid, dass ich euch alle hängenlasse, aber ich bleibe einfach hier oben", meinte Roman und ich wusste, hiermit war der Freiwillige Zug abgefahren.
,,Nein, tut mir leid, dass ich dich hängenlasse", erwiderte Tej und dann wurde Roman's Fallschirm aktiviert.

Damit hatte er wohl ganz bestimmt nicht gerechnet.

,,Tej! Was machst du denn da?", rief Roman panisch und dann hörten wir ihn nur noch schreien, Tej verfluchen und mich aufgrund des Planes beleidigen.

,,Macht euch bereit! Es ist nicht mehr weit bis zum Boden", sagte Brian und er hatte tatsächlich recht. Gleich würde wohl der angenehmen Teil Folgen und ich würde hoffentlich unverletzt auf dem Boden ankommen.

Und dann war es so weit. Der Display zeigte mir 900 Meter an und das war dann mein Stichwort. Ich drückte auf einen roten Knopf und sofort ging mein Fallschirm auf.

Wir segelten auf die Strasse, drückten abermals den Knopf und wurden auf dem Asphalt runter gelassen. Ein kleines grinsen befand sich dabei auf meinen Lippen.

Mein verdammt dämlicher Plan hatte doch tatsächlich funktioniert.

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Ich bin irgendwie voll stolz auf das Kapitel :D Ich hoffe euch hat es gefallen & ich konnte euch auch ein wenig zum lachen bringen ❤

Feedback wäre klasse ❤😁

The Fate of the FuriousWhere stories live. Discover now