Prinzessin Arinna

11 3 0
                                    


Mit den Fingern um einen Seidenschal stand die Prinzessin am Fenster und starrte auf die Straßen von Baldesion. In der Ferne konnte sie den Tempel erkennen, die Mauern und Bäume waren jedoch so hoch und dicht, dass man nicht hineinblicken konnte. Sie ließ den Tag von gestern noch einmal Revue passieren und konnte einfach nicht glauben was in dieser einen Nacht alles passiert war. Eine Esper als Geburtstagsgeschenk und das auch noch von diesem Schnösel Leon Camen. Ihr schauderte es, als sie darüber nachdachte, dass sie ihn heiraten sollte. Es war ihr egal was der König verlangte, sie wusste genau, diesen Mann würde sie nicht heiraten. Außerdem war sie wütend darüber, dass er ihr diese Esper gebracht hatte. Das Wesen war unschuldig und hatte seinen Platz draußen in der Welt, wo es glücklich und zufrieden war, wieso zum Teufel sollte sie es behalten wie ein normales Pferd. Weil sie eine Prinzessin war und das Tier besonders? Fassungslos schüttelte sie den Kopf.

Und dann Moon. Arinna spannte den Schal zwischen ihren Händen. Moon hätte diese Kette niemals gestohlen. Sie war gut, ehrlich und sie konnte es einfach nicht glauben.

Doch sie beschäftigte etwas anderes. Moon hatte gesagt, sie hätte die gleiche Kette. Die Gleiche? Jedes Mal wenn sie über diesen Satz nachdachte wurde Arinna übel. Ihr Brustkorb wurde heiß und sie hatte das Gefühl schwerer Luft zu kriegen. Es konnte doch nicht sein. Das gleiche Schmuckstück in den Händen Moons und in der Schatzkammer? War das der Grund wieso König Ravi diese Kette so schnell in seiner Tasche verschwinden ließ? Aber wenn Moon sie nicht gestohlen hatte, wer war es dann? Jemand war in die Schatzkammer eingebrochen und hatte die Möglichkeit so viele Dinge mitzunehmen und er stahl eine Kette? Er hätte jedes Goldstück haben können, aber das ergab doch keinen Sinn.

Es klopfte.

„Bitte!", rief sie, doch sie wusste bereits wer es war.

Ser Lazaros von Grevel, ihre Leibgarde seit fünf Jahren. Ein guter Mann, sehr treu und ihr engster Vertrauter. Er hatte sein hellbraunes Haar ordentlich zurückgekämmt und seine grünen Augen gaben ihr bereits die Antwort, bevor sie ihre Frage stellen konnte. Kaum war die Tür hinter ihnen geschlossen, strahlte sie ihn an und lief zu ihm. Er holte die Kette aus seiner Hosentasche und überreichte sie ihr.

„Genau wie ich es dachte.", hauchte sie atemlos und erfühlte das feste Material der weißen Sichel. Lazaros begutachtete die Kette in ihrer Hand.

„Was ist das für ein Material?", fragte er sie.

„Ich nehme mal an Keratin...", murmelte sie. „Oder aus was bestehen die Krallen eines Tiamat?" Er blinzelte sie einige male an.

„Die Krallen...", begann er, doch er beendete seinen Satz nicht. Stattdessen nahm er die Kette in die Hand und strich mit den Fingern über den Sichelmond. „Das könnte sogar stimmen."

„Natürlich stimmt das!", sagte sie und nahm sie wieder an sich. Sie ging zum Spiegel und legte sie provisorisch um den Hals. Als sie sich im Spiegel sah, griff sie nach ihren Haaren. Blond und hell wie die Sonne den Tag erhellte. In langen Wellen, mit Perlen bestickt fielen sie ihr auf die Hüften. Dann berührte sie die Kette. Lazaros kam zu ihr und musterte sie.

„Die Kette steht dir.", zwinkerte er, doch sie konnte über sein schmeichelndes Kompliment nicht lachen. Als er dies bemerkte, trat er näher. „Alles okay?"

Arinna nahm die Kette ab und nickte kaum merklich. Sie gab sie Lazaros und bat darum, dass er sie solange versteckte.

„Können wir gehen?", fragte sie schließlich.

„Die Kutsche steht bereit!", antwortete er.

Obwohl es Arinna verboten war in die Stadt zu fahren, hatte sie dieses Mal die Warnungen der Wachen ignoriert. Sollten sie es doch dem König sagen, ihr war es egal. Sie wäre schneller wieder da, als er sie finden würde.

Final Fantasy MMXVII Fan FictionWhere stories live. Discover now