Dunkelheit

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Ihre Schritte hallten durch die dunklen Gänge.

Wurden von den Wänden aus rauem, unbearbeiteten Stein zurückgeworfen und verloren sich in der all umfassenden Dunkelheit.

Sie hatte den kleinen Jungen weggeschickt, als er sie bis zu der Wendeltreppe aus Stein gebracht hatte, die einen starken Kontrast zu der hölzernen Einrichtung bildete.

„Ab hier finde ich den Weg auch alleine. Geh zum Leben und sage ihr, dass sie mir nicht folgen soll.", war alles was sie ihm gesagt hatte.

Er hatte ihr nicht widersprochen und war, ohne sich noch einmal umzublicken, verschwunden.

Ihr Weg führte sie immer tiefer unter die Erde, tief hinunter und immer tiefer.

Hin und wieder wurde die Dunkelheit von dem schwachen Schein einzelner Fackeln durchbrochen.

Ein Zeichen dafür, dass dieser Ort nicht gänzlich unbewohnt war.

Und als die Stufen endlich ein Ende fanden und in einer schwach erleuchteten Halle endeten, sah sie schon die eisernen Gitter der Zelle.

Zwei Wachen in prunkvollen Rüstungen aus Leder flankierten diese und beäugten sie interessiert.

„Ich bin hier, um mit dem Menschen zu reden."

Ohne Wiederworte öffneten die Wächter die Zelle.

Sie nahm sich eine der Fackeln aus einer der Halterung und ging hinein.

Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als sie sah, wie er dort hockte.

„Wer bist du?"

Sie wusste, dass sie keine Antwort erhalten würde.

Schweigen.

„Wieso bist du hier hergekommen?"

Schweigen

„Warst du es, der die Soldaten geschickt hat? Im Wald der tausend Sünden?"

Schweigen.

„Glaubst du wirklich, dass ich auf deine Kooperation angewiesen bin? Ich kann mir die Antworten auch auf eine andere Weise beschaffen. Eine Art, die nicht gerade angenehm für dich sein wird."

Schweigen.

Sie schnaubte amüsiert.

Mit zwei langen Schritten ging sie auf ihn zu und legte ihre Hand auf seinen Kopf.

Er fing an zu schreien. Sein Körper zuckte wild umher und seine Augen verdrehten sich, so das man nur noch das Weiße sah.

„Aufhören! Bitte!", flehte er abgehackt.

Sie nahm ihre Hand zurück.

„Ihr Menschen seid doch alle gleich."

Er sackte in sich zusammen. Rang um Atem.

„Du Monster", hauchte er atemlos.

Das Ende der Unendlichkeit ~ Die Chroniken der fünf GeschwisterWhere stories live. Discover now