Kapitel 50: Kuss

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Marlo schien immer noch ein wenig überrascht zu sein, da er sich verhaspelte und anscheinend über seine Füße flog, versuchte sich noch irgendwie zu retten, aber es gelang ihm nicht.

Fuck.

Ich merkte wie er nach hinten fiel, so nett wie er war, drückte er mich feste gegen seine Brust, wo er anscheinend halt suchte, aber sicherlich nicht bei mir. Ich machte mich schon auf höllische Schmerzen bereit, aber anders als erwartet, landete ich nicht auf dem Parkettboden, sondern erst schlug Marlo auf, der fluchte und keine Sekunde später landete ich auf Marlo, da er mich mitgezogen hatte. Oh.

Er keuchte kurz auf und sein Herz raste. Genauso wie meins. Jedoch war ich deutlich weicher aufgekommen als er und blieb erst einmal auf ihm liegen. Er war verdammt weich, wie ein Kopfkissen eben. Mein Kopfkissen!

„Alles gut bei dir? Hast du dir weh getan?", fragte ich, blieb aber weiter auf ihm liegen.

„Alles gut. Nicht verletzt. Wie sieht es bei dir aus? Fuck, sorry. So sollte es eigentlich nicht enden.", sagte er und ich fing an zu lachen.

„Alles gut, Marlo. Der Tanz wird auf jeden Fall unvergesslich bleiben!", äußerte ich mich lachend, blieb aber immer noch auf Marlos Brust liegen. Er selbst machte auch keine Anstalten aufzustehen. Er fasste in seine Hose, nahm anscheinend die Fernbedienung raus und machte die Musik ziemlich leise.

Ich hörte seinem Atem, der unglaublich schnell und unregelmäßig ging. Auch mein Herz schlug schnell, alleine dadurch, dass er die Musik so leise gemacht hatte.

Die Atmosphäre um uns schien sich von der einen Sekunde auf die andere zu verändern. Ich schluckte und nahm meinen Kopf von Marlos Brust. In mir kamen Wünsche zum Vorschein, die gar nicht gut waren, absolut nicht.

Marlo versuchte seinen Atem zu beruhigen scheiterte aber. Keiner sagte was. Meine Gedanken kreisten immer wieder um Marlos Lippen. Sein Piercing. Sein Geschmack. Ich schloss die Augen und biss mir fest auf die Lippen.

Am Morgen dachte ich noch, dass wir viel zu unterschiedlich seien, aber in dem Moment war es mir egal. Noch nie wollte ich jemanden so sehr küssen, als wie in diesem Moment Marlo. Aber was würde passieren, wenn ich es machen würde? Würde er mich zurück küssen? Würde er mir danach aus dem Weg gehen? Was würde es zwischen uns verändern?

Marlo legte seine Hände auf meinen Rücken und streichelte leicht drüber. Ich schluckte und legte mich ein wenig anders. Ich merkte seinem Atem in meinem Gesicht. Unsere Gesichter schienen nicht sehr weit entfernt voneinander zu sein.

Trau dich, hörte ich in meinem Kopf immer wieder meine innere Stimme sagen. Sollte ich? Der Moment konnte eigentlich nicht besser sein.

Im Hintergrund lief ein deutsches Lied, in dem es auch ums Küssen ging, das man es langsam machen sollte. Oh Gott. Entweder, oder. Was sollte ich machen.

Es wäre mein erster Kuss, den ich jemanden gab. War ich bereit die Folgen zu tragen? Egal wie diese aussahen?

Scheiße. Ich schluckte und öffnete meine Augen wieder, aber ich sah nichts. Es war immer noch stockdunkel. Es waren nur ein paar Sekunden vergangen, aber ich musste mich entscheiden und zwar schnell, sonst wäre es zu seltsam und der Moment wäre vorbei.

Ich hob meine Hände und tastete vorsichtig nach Marlos Gesicht, welches ich schnell fand, legte meine Hände auf seine Wangen, die ein paar Stoppeln hatten, schloss die Augen und tat es einfach.

Ich legte ganz vorsichtig meine Lippen auf seine und wartete, ob er etwas dagegen tat und seinen Kopf wegdrehte, aber es passierte nicht, sondern er drückte mich ein wenig höher und bewegte auf einmal seine Lippen gegen meine.

DREAMWhere stories live. Discover now