Kapitel 20: Einkaufen

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Was mir auffiel war auch hier, dass ich mich einfach immer mehr öffnete. Klar, ich war immer noch sehr zurückhaltend und sprach wenig, aber ich schaute den Leuten öfter in die Augen und meine Antworten wurden länger. Zudem fühlte ich mich nicht fehl am Platz, was ein ziemlicher Fortschritt war. Und ich hatte keine Angst irgendwas falsches zu sagen, wenn ich sprach.

„Ich geh dann mal den Kleinen holen.", sagte Tamara und ging raus, als ein ziemlich heiß gestylter Marlo in die Küche kam und erst einmal Milo begrüßte, ihm zum Geburtstag gratulierte und sich auf den Platz von Tamara setzte.

Hatte er die Sachen extra angezogen? Verdammt. Was war mit mir los? Was war mit meinen Hormonen los? Ich fand nie einen Jungen heiß, weil er teure Klamotten an hatte, jedoch war es bei ihm so. Oh Gott, ich hoffte nur, dass der Tag schnell vorbei ging.

Zu Marlo. Marlo hatte eigentlich gar nicht so ungewöhnliche Sachen an, aber irgendwie war es trotzdem mehr als heiß. Weißes, hautenges Shirt, dazu eine dunkle verwaschene Jeans, die ziemlich tief saß und man durch das Shirt, sogar den Bund der Boxershorts sah, dazu eine dunkelgraue Sweatshirt Jacke, die offen war, eine schwarze Cap, die er verkehrt herum auf hatte und dazu seine Sonnenbrille, die er am Shirt geklemmt hatte, dazu seine Nikes, die er einen Tag zuvor auch an hatte. Mir wurde leicht warm.

Jedoch kam die Ablenkung in Form von Milano! Der putzmunter auf Tamis Arm irgendwas erzählte und wieder so strahlte. Kaum sah er mich, hielt er wieder seine Arme zu mir. Ich lächelte ihn an und winkte ihm zu, was er erwiderte. Süß! Tami machte die Flasche fertig und erklärte mir währenddessen, wo ich was finden würde. Ich nickte immer wieder und sagte, dass ich zur Not nachfragen würde.

Als der Kleine mit dem Essen fertig war, zog Tami ihn an, während Milo alles soweit in der Küche weg räumte. Von Marlo kam nicht viel, war vielleicht auch besser so. Er lenkte mich schon ein wenig ab. Hatte er eigentlich eine Freundin? Bestimmt! Bei seinem Aussehen wäre es verwunderlich, wenn er keine hätte.

„An was denkst du?", fragte er und ich schaute zu ihm und schluckte, woran ich dachte wollte ich ihm lieber nicht sagen, daher überlegte ich mir schnell eine Notlüge.

„Einkaufen!", sagte ich spontan und er schaute mich verständnislos an, tja, damit hatte er wohl nicht gerechnet, ich auch nicht.

„Naja, muss nachher noch Einkaufen, hab nichts mehr Zuhause und da morgen Sonntag ist, muss ich das heute noch erledigen."

„Mh. Wie machst du das immer? Zu Fuß? Auch die Flaschen?", fragte er und ich nickte.

„Ja, bleibt mir ja nichts anderes übrig. Ist zwar manchmal echt schwer, gerade, weil es nun kälter draußen wird und die Finger dann einfrieren, aber da muss ich durch!"

„Soll ich nachher noch einen Umweg zum Supermarkt machen? Müsste eh noch zum Aldi.", fragte er und stand auf.

„Ähm, wenn es dir nichts ausmacht, gerne?!"

„Kein Problem.", sagte er, nahm sich eine Flasche aus dem Kühlschrank und setzte sich wieder hin, als auch ein kleiner Wurm in die Küche gekrabbelt kam und sich auf direkten Weg zu mir machte und wieder seine Arme nach mir ausstreckte.

„Willst du nicht jetzt fahren? Dann könntest du noch ein paar Sachen fürs Grillen mitbringen!", fragte auf einmal Milo und Marlo schaute zu mir.

„Wieso nicht. Können wir den Kleinen denn mitnehmen?", fragte ich und Milo nickte sofort und sagte, dass wir sein Auto nehmen konnten, da dort der Kindersitz drin war für Milano.

„Na dann, auf zum Supermarkt. Schreibst du mir ne Nachricht, was wir alles mitbringen sollen?!", fragte Marlo und stand wieder auf. Ich tat es ihm mit Milano gleich und zog dem Kleinen vorsichtig die Jacke an, die Tami mir hinhielt, woher hatte sie die denn so schnell?!

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