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• R I L E Y •

So klischeehaft es auch sein mag. Aber durch ein gleichmäßiges Piepen werde ich geweckt.
Müde öffne ich meine verklebten Augen und starre geradewegs gegen eine strahlend weiße Decke.

Ich bin mir sicher, mich in einem
Krankenhaus zu befinden. Irgendwie muss ich mich zurück in einen Menschen verwandelt haben.

Eine Schwester betritt das ruhige Zimmer und lächelt mich freundlich an, bevor sie einen neuen Beutel an die Infusion anschließt. Danach wendet sie sich mir zu und erklärt mir, was passiert ist, was für Verletzungen ich habe und so weiter. Meine Wunden heilen außerhalb des Rudels ungefähr so, wie bei normalen Menschen. Sonst wäre das etwas zu auffällig geworden.

Nach einigen weiteren Erklärungen verlässt sie das Zimmer wieder und ich schalte den kleinen Fernseher in der Ecke des Zimmers mithilfe einer Fernbedienung an.
Von den Nachrichten, die dort gerade laufen, werde ich förmlich in einen Bann gezogen.

»Zum wiederholten Male wurden mehrerer Leichen in dem stark besuchten Stadtpark aufgefunden. Man fand die gleichen Wunden, wie auch bei all den anderen Opfern vor.
Es handelt sich hierbei um zwei Bisswunden am Hals. Experten gehen davon aus, dass es sich hierbei wohl um geübte Killer handelt.

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Geschockt blicke ich auf den Fernseher. Als es dann plötzlich an der Tür klopft schrecke ich auf. Keine Sekunde später steckt mein Bruder seinen Kopf durch den Türspalt. Als er sieht, dass ich wach bin, stürmt er auf mich zu und drückt mich an sich. »Hab' dich so vermisst«, meint er und grinst mich an, bevor sein Gesicht dann aber ernst wird. »Wie geht es dir?«, fragt er. »Gut«, antworte ich und lächle. »Kann morgen wieder nach Hause«, quietsche ich und drücke ihn wieder an mich.
Ich lag etwas länger in einem künstlichen Koma, nicht das ihr euch wundert.

Plötzlich erinnere ich mich wieder an die Nachrichten.
»Was ist da eigentlich los?«, frage ich besorgt und deute mit meinem Kopf auf den Fernseher. Unnütziger Weise dreht er seinen Kopf hin und her, um zu sehen, ob sich jemand in unserer Nähe aufhält.
»Sie suchen nach dir. Sie müssen irgendwie Wind bekommen haben, dass sich ein weißer wolf hier aufhält. Und natürlich brauchen sie zwischendurch auch mal einen Snack. Aber dadurch, dass hier alles so steril gehalten wird, konnten sie deinen Geruch bis jetzt nicht wirklich wittern«, beendet er seine Erzählung.

Weiße Wölfe. Damals gab es ein ganzes Volk von ihnen. Ursprünglich kommen wir aus dem wunderschönen Norwegen.
Dort lebten wir im dichten Wald. Weit entfernt der Zivilisation.
Und somit in Frieden.

Bis sich schließlich irgendwann die Vampire dazu entschieden, uns grundlos anzugreifen. Natürlich haben wir damit nicht gerechnet. Jedoch haben wir uns eine Zeit lang tapfer geschlagen. Doch trotzdem waren wir in der Unterzahl und die Vampire wurden immer mehr, da diese schon auf der ganzen Welt verbreitet waren. Sie konnten immer mehr Verstärkung holen und wir wurden immer weniger.
Immer weniger, bis schließlich niemand mehr da war.
Nur ein paar Wölfe konnten fliehen.
Der Rest war tot.*

Und ja, hier bin ich. Riley ein 17 jähriger Junge. Einer der letzten weißen Wölfe dieser Erde. Noch immer werden wir gejagt. Doch dadurch, dass wir uns auf der Welt aufgeteilt haben, sollte es den Vampiren schwerer fallen uns zu finden. Das war auch bis gerade eben der Fall.

Ich nicke meinem Bruder zu und seufze dann. Plötzlich schießt mir wieder das Bild von den schönsten Augen der Welt durch den Kopf.
»Was grinst du jetzt so?«, lacht mein Bruder. »Ich habe meinen Gefährten gesehen. Und oh mein Gott , er sieht so gut aus«, Schwärme ich.
Ein Wunder, dass ich mich überhaupt daran erinnern kann.
Er lacht wieder.
»Wo habt ihr euch gesehen?«
»Ich glaube, er war derjenige, der mich angefahren hat«, meine ich unsicher und sehe danach in sein geschocktes Gesicht.
»Also hat er dich hierher gebracht«, ist das einzige was er darauf erwidert, was mich etwas wundert.

Ein bisschen unterhalten wir uns noch, bis er dann auch geht. Schließlich kann ich morgen ja auch endlich wieder nach Hause.

Meinungen?

*Er spricht dort von seinen Vorfahren. Doch trotzdem "wir". Immerhin ist er ja auch einer von ihnen :D

White Wolves [BoyxBoy]Where stories live. Discover now