Rebellion

Kapitel 30

Ich zögerte zuerst. Doch dann bedeutete mir Bob mit einer Handbewegung mich ebenfalls zu setzen.

"Sie hat wenigstens noch manieren", sah Bob Louis tadelnd an. Doch dieser zuckte lediglich mit den Schultern.

"Kommen wir aber nun zur Sache. Natürlich könnte ich euch einen ellenlangen Vortrag halten und euch dann zu ermahnen es wieder zu tun. Aber ich weiß, dass es bei Louis sowieso nur rein und wieder raus geht und bei dir war es das erste Mal. Nennen wir es einfach mal eine spontane Mission meinerseits und damit wäre die Sache erledigt."

Verdutzt sah ich ihn an und auch Louis schien nicht so ganz überzeugt zu sein. Doch Bob saß uns ruhig gegenüber und verzog keine Miene.

"Das wars. Ihr könnt eigentlich gehen." Unsicher erhob ich mich und auch Louis stand langsam auf.

"Oh, bevor ich es vergesse. Hier bitte, Keira. Das könnte dich eventuell interessieren. Und nun ab mit euch, ich habe noch andere Dinge zu erledigen."

Bob drückte mir eine Zeitung in die Hand und wir verließen sein Büro. "Was war das denn?" Fragend schaute ich Louis an.

"Ich glaube er mag dich irgendwie. Ich hab sonst immer einen ewig langen Vortrag bekommen und wurde bestraft. Du hast mir den Arsch gerettet, ich schulde dir was."

Ich schüttelte den Kopf. "Wir sind quitt. Du warst mit mir in meinem alten zuhause und ich habe dich vor den Konsequenzen von unserem Ausflug bewahrt."

Er nickte und schnappte mir die Zeitung aus der Hand. "Hey, die war für mich", protestierte ich und schnappte danach. Doch Louis brachte sie aus meiner Reichweite.

"Fang mich, wenn du kannst", lachte er und rannte mitsamt der Zeitung los. Wütend rannte ich hinterher.

"Louis Preston, bleib sofort stehen und gib mir diese verdammte Zeitung", rief ich ihm hinterher.

Louis war schnell, aber ich holte langsam auf. Er bog andauernd irgendwo ab und ein paar Mal verlor ich ihn fast.

Das durfte auf keinen Fall passieren, denn dann war ich verloren. Ich hatte keine Ahnung wo wir uns befanden.

Als ich ihn fast hatte, waren wir auch wieder an einem mir bekannten Ort, dem Trainingsraum.

Auf einem Tisch sah ich ein Seil und steuerte darauf zu. Mein Dad hatte mir mal gezeigt wie man ein Lasso bindet, weil wir Cowboy gespielt hatten und ich glaubte mich daran zu erinnern, wie es funktionierte.

Ich band das Seil also zu einem Lasso und warf es in Louis' Richtung. Nun ja, das mit dem Fangen hatte ich mir wesentlich einfacher und cooler vorgestellt, wie in so einem Westernfilm.

Aber da ich es zum ersten Mal machte, warf ich daneben. Allerdings brachte das Louis aus dem Konzept und er schaute nach hinten.

Ein fataler Fehler, denn dadurch wurde er langsam und ich holte auf. Mit einem Satz sprang ich auf ihn und wir fielen um.

Wir kugelten über den Boden bis wir letztendlich stehen blieben. Triumphierend saß ich auf Louis und nahm ihm die Zeitung aus der Hand.

"Merk dir ein, man legt sich nie mit Keira Dawson an", grinste ich und stand auf. "Dann lass mich wenigstens sehen was drin steht", meinte er ein wenig beleidigt.

Ich wollte gerade nachschauen, als ein blondes Mädchen, ungefähr mein Alter, den Raum betrat.

"Ach hier bist du Louis, ich hab dich schon überall gesucht." Erst jetzt schien sie mich zu bemerken. "Wer ist denn das?" Sie zog eine ihrer aufgemalten Augenbrauen hoch und ich war kurz davor ihr die Zunge raus zu strecken.