Foreshadowing

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Lachend saßen wir an dem runden Holztisch inmitten eines niedlichen Cafès und genossen die gemeinsame Zeit. Meine Mutter erzählte irgendetwas von einem tollen Ausflug mit ihrer Strickgruppe, während meine Tante begeistert lauschte. Seit die beiden sich wieder vertragen hatten, waren sie unzertrennlich. Dabei vergaßen sie mich des öfteren. Mittlerweile wusste ich schon gar nicht mehr, weshalb ich zu diesen Treffen immer wieder eingeladen wurde. 

Die Eingangstür ging auf und ein blendend schöner Mann betrat die Räumlichkeit. Seine Haare waren von dem gleichen Blau wie seine Augen, welche suchend durch das Cafè glitten. Sie blieben auf meinem Gesicht liegen. Grinsend hob ich die Hand und bedeutete meinem besten Freund und heimlichem Schwarm sich zu uns zu setzen. Ich hörte, wie meine Mutter nach Luft schnappte.

Elegant bahnte er sich einen Weg durch die Sitzreihen, kam bei uns an und schüttelte jedem, außer mir, die Hand. Ich bekam einen Kuss auf die Wange. Augenblicklich begann ich vor Aufregung zu schwitzen. 

"T, das sind meine Mutter Marylin und meine Tante Augusta."

"Sie sehen ihrem Sohn sehr ähnlich." lächelte der Angesprochene freundlich. Meine Mum lächelte nur bedröppelt. 

Grinsend legte ich meine Hand auf sein Bein, um seine Aufmerksamkeit zurück zu gewinnen, was ziemlich gut klappte. 

"Alles gut bei dir, Babe?" fragte er liebevoll, wobei er meinen üblichen Spitznamen verwendete. Ich nickte lächelnd. "Bei dir?" Er wiederholte meine Geste. Kurz darauf fand ich mich in einem Plausch über Gott und die Welt wieder. Taddl war eine echte Plaudertasche und stürzte sich auf Klatsch und Tratsch wie eine verdurstende Kuh auf die Tränke. 

Ich kam nicht umhin, ihn anzuschmachten. Die Art wie seine Lippen aufeinander trafen, seine Augen zu leuchten begannen, wenn er über etwas redete, was er liebte oder sein perlendes Lachen, das auf meiner Haut Schauer hinterließ. Es war zum Verrücktwerden mit diesem Mann.

"Babe, bist du noch da?" flüsterte eine Stimme gegen meinen Mund. Diese Stimme war zu nah, zu verführerisch nah...

Endlich fokussierte meine verklärte Sicht und ich erkannte Taddl dicht vor meinem Gesicht, die Augen verwundert und neugierig, vor allem aber spitzbübisch, als heckte er etwas aus. Sofort errötete ich. "Nichts, alles gut, war nur in Gedanken..."

"In Gedanken an mich, hoffentlich, sonst werde ich eifersüchtig." grinste er charmant und ich nickte kichernd. "Ich denke doch an nichts anderes, als an dich." neckte ich zurück. Bitterkeit breitete sich auf meiner Zunge aus, die Worte wahren mehr als nur wahr. 

Taddls Augen wurden ernst, jedoch blieb das Lächeln. Sein Gesicht kam immer näher.

"Das hoffe ich doch, schließlich denke ich wirklich ständig an dich. Wäre doch peinlich, wenn das alles einseitig bleibt..."

Bevor ich seine Lippen auf meinen fühlen konnte, wachte ich auf.

Wieder der gleiche Traum.

Seit einer Woche träumte ich immer wieder das gleiche Szenario.

Diesen Traum konnte ich jetzt wirklich nicht gebrauchen, nicht so kurz vor dem Treffen mit meiner Tante und meiner Mutter in diesem niedlichen kleinen Cafè, wo sie meinen besten Freund kennen lernen sollten...

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⏰ Last updated: Jul 03, 2017 ⏰

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Tardy OneshotsWhere stories live. Discover now