"Was ist los, Lou?", unterbrach sie irgendwann die Stille. "Mein-mein Dad will sie heiraten.", murmelte ich. "Wen? Viola?" "Wen denn sonst?!" "Chill! Hab ja nur gefragt. Was hast du ihm gesagt?" "Nichts. Ich bin einfach in die Garage gelaufen." "Lou! Das kannst du nicht machen!" "Ich weiß. Ich war in dem Augenblick völlig überfordert."

"Willst du, dass er sie heiratet?", fragte Zoey nach einer kurzen Weile. "Ich finde, sie passen gut zusammen. Er liebt sie und sie liebt ihn. Er arbeitet nicht mehr so viel, seit er sie kennt. Er geht wieder raus und fährt mit ihr weg." Mein Vater machte einen lebendigeren Eindruck auf mich, seitdem er Viola kennengelernt hat. "Schreib ihm, dass du es okay findest!" Ich nickte. "In der Pause."

Die restliche Fahrt verging schnell und schon waren wir in der Schule angekommen. Kaum hatte ich den Motor ausgestellt, schauten ein paar Typen zu uns rüber und betrachteten meinen Aston. Konnte ich ihnen nicht verübeln, er war ein Prachtstück.

Meine erste Stunde war Mathe. Pech für mich, Glück für Zoey. Mein Mathelehrer erkannte seine Lieblingsschülerin sofort wieder, sodass Zoey im Unterricht bleiben durfte. Außerdem hatte sie die Gelegenheit Chris kennenzulernen. Die beiden verstanden sich auf Anhieb super.

*

Nach Mathe hatte ich Englisch. Mrs Müller - ja, ich weiß, dass es sich scheiße anhörte, aber sie bestand darauf so angesprochen zu werden, sonst reagierte sie nicht - war gar nicht damit einverstanden, dass Zoey mit im Unterricht saß und schickte sie raus. Mrs Müller konnte Zoey auch noch nie leiden, weil sie, genauso wie ich, immer ihre Meinung äußerte.

*

Nach Englisch hatte ich endlich Pause. Die verbrachte ich gemeinsam mit Zoey, Cole, Chris und Austin. Ich schrieb meinem Dad schnell eine Nachricht wegen der Sache heute Morgen.

"Na? Bist du neu hier, Süße?", hörte ich jemanden sagen. Ich blickte auf und sah Alex, der an unserem Tisch stand und Zoey eindringlich musterte. "Nein, ich bin nur für einen Tag hier.", antwortete Zoey gelangweilt. "Dann solltest du den Tag genießen. Am Besten mit mir." Und als wäre sein dreckiges Grinsen nicht deutlich genug, zwinkerte er Zoey auch noch zu. Sie sah mich jedoch nur Hilfe suchend an.

"Mit oder ohne Daniel?", fragte ich beiläufig. "Was meinst du, Hexe?", wunderte er sich. "Du weißt genau, was ich meine, Alex!" "Nein, weiß ich nicht!" Seine Stimme klang bedrohlich, naja oder eher gesagt sollte bedrohlich klingen. Aber Alex sah aus, wie so ein typischer Surferboy. Blonde Haare, blaue Augen und dazu nicht sonderlich groß. Der konnte einfach nicht Angst einflößend wirken.

"Du und dein Kumpel dort drüber wart am Samstag in meinem Zimmer." Dieses Mal klang meine Stimme bedrohlich und bei mir klappte es wenigstens. Ich stand auf und baute mich vor ihm auf. Er war nur einen Zentimeter größer als ich. Ich schaute ihm eindringlich in die Augen. "Wenn du es noch einmal wagst, einen Dreier in meinem Zimmer zu schieben, dann schneide ich dir und deinem Kumpel eigenhändig und bei vollem Bewusstsein die Eier ab. Verstanden?!" Alex nickte nur eifrig und machte sich dann vom Acker.

Ich setzte mich wieder hin und gab mich meinem Kakao hin, als ob nichts passiert wäre. Ich spürte sämtliche Blicke auf mir. Scheinbar hat das gerade die ganze Schule mitbekommen. War mir egal! Dann nervten die mich wenigstens nicht.

"Viel Spaß bei deiner Beerdigung, Lou.", murmelte Austin. "Was meinst du?" "Noch nie hat jemand zuvor einem Bad Boy so etwas angetan. Du kannst dich auf eine fiese Rache gefasst machen. Das lässt Kendall nicht auf sich sitzen." Immer wieder diese Sache. Kendall hatte es mir auch noch nicht heimgezahlt, dass ich ihm die Nase gebrochen hatte. "Ach so meintest du das. Mach dir mal keine Sorgen. Kendall wusste, dass das so kommen wird. Ich hab mit ihm darüber geredet. Der tut mir schon nichts." "Sei dir da mal nicht so sicher.", nuschelte Cole. Genau das hatte er damals auch gesagt. Ich ließ mich davon nicht weiter beirren und trank meinen Kakao.

*

Nach einem sonst ereignislosen Schultag waren Zoey und ich auf dem Heimweg. "Willst du noch bei Heaven vorbeischauen, bevor du fährst?", fragte ich sie. Nicht nur Heaven und ich hatten eine gute Beziehung zueinander. Da ich früher häufig was mit ihr gemacht habe und auch mit Zoey, befreundeten sich die beiden auch an. Zusammen waren wir drei einfach unzertrennlich. "Jop. Hab schon mit ihr gesprochen. Ich besuche sie und sie fährt mich dann zum Bahnhof." Ich nickte.

"Hey, nicht weinen, Lou." Erst jetzt bemerkte ich, dass mir die Tränen kamen. "Wir sehen uns doch bald wieder. In den Sommerferien komme ich wieder zu dir. Und die Hochzeit nicht zu vergessen, wann auch immer das sein wird.", tröstete sie mich. Wieder nickte ich nur. Ich hatte keine Lust etwas zu sagen.

zu Hause angekommen aßen wir schnell und redeten die ganze Zeit, bis Zoey zu Heaven musste. Der Abschied fiel uns beiden unheimlich schwer. Wie immer. Wir umarmten uns jetzt seit bestimmt fünf Minuten.

"Ruf mich immer an, wenn du kannst und jemanden zum Reden brauchst.", sagte ich in ihre Schulter. "Du mich auch. Wir skypen so oft wir können. Und du musst mir alles erzählen, was hier abläuft! Besseres Reality-TV gibt es nicht.", lachte sie. "Jaja, mach ich. Oh, und grüß deine nervige Schwester von mir. Und deine Eltern natürlich auch...wenn sie da sind." Sie nickte und lief die Auffahrt runter. Ich winkte ihr zu und schaute ihr hinterher, bis ich sie nicht mehr sehen konnte. Dann ging ich wieder rein, fuhr an der Tür herunter und fing an, zu heulen.

"Das war mal ein filmreifer Abschied.", scherzte Kendall. "Sei einfach still.", bat ich mit leiser Stimme. "Weinst du etwa?" Idiot! "Nein! Ich hab was ins Auge bekommen!" Note the sarcasm. Er kam auf mich zu, zog mich hoch und nahm mich in den Arm. Mein Kopf lag auf seiner Brust und sein Kinn lag auf meinem Kopf. Er roch noch Qualm. Ich hasste es, wenn er rauchte. Trotzdem wurde mir warm und ich spürte wieder dieses Kribbeln im ganzen Körper. Er flüsterte mir beruhigende Wort zu, die ihre Aufgabe nicht verfehlten. Langsam hörten meine Tränen auf sich den Weg aus meinen Augen auf meine Wangen zu bahnen.

Dann ließ Kendall mich los und plötzlich wurde mir wieder kalt. "Wehe, du sagst irgendjemandem etwas davon!", drohte er. "Würde mir nicht im Traum einfallen." Mit einem riesigen Fleck auf seinem Shirt lief er die Treppe hoch. Ich blieb stehen und musste das Geschehnis gerade erst mal verarbeiten.

Kendall, der Bad Boy, Schwartz hatte mich in den Arm genommen und getröstet. Es geschehen eben doch noch Wunder.

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Ich hab mich übrigens mal in einer BoyxBoy-Story versucht. Wer also Interesse hat zu lesen, darf es gerne machen. Das Gleiche gilt auch für meine anderen Storys. :D

Another Bad Boy StoryWhere stories live. Discover now