4.Kapitel

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»Du hast deine Felgen geputzt.«, stellt Zoéy mit einem Grinsen auf den Lippen fest, als wir beide im Auto sitzen und uns anschnallen. Meine Ohren werden warm und verlegen kratze ich mich am rechten. Ich lecke mir zur Befeuchtung flüchtig über die Lippen und überspiele meine Unsicherheit mit dem Starten des Motors. »War' Zufall.«, weiche ich aus und fädel mich in den Verkehr ein. Da meldet sich auch schon die Kontrollleuchte.

Zoéy lehnt sich zu mir hinüber, wobei mir der Geruch von grünen Apfel und Zimt in die Nase steigt. »Du musst eine deiner Lampen reparieren.« Sie setzt sich wieder normal hin, sieht aber trotzdem zu mir. Ich nicke. »Eigentlich wollte ich das nach meinen Besuch bei Elijah machen.«

»Oh.«, entgegnet sie und wenn mich nicht alles täuscht steigt ihr eine leichte Röte in die Wangen. »Wolltest du sie selbst reparieren oder reparieren lassen?«, fragt sie.

»Der Papa von Chad hat eine Werkstatt, da bin ich so ziemlich jeden Samstag und schraub ein wenig an meinem Wagen rum.«

»Wir könnten jetzt dort hin.«

Überrascht sehe ich zu ihr und sehe das freudige Strahlen in ihren Augen. Auf meinen Lippen macht sich ein Grinsen breit, weshalb ich mir auf die Unterlippe beiße, um es zu kaschieren. »Klar, wenn du noch magst?« Ich setzte den Blinker kurz vor der Kurve und biege links ab, als kein Gegenverkehr kommt.

»Sicher. Immerhin muss ich aufpassen, dass die Felgen sauber bleiben.«, bestätigt sie erneut. Ich kann bei ihrer Aussage allerdings nicht unterscheiden ob sie mit mir flirtet oder lediglich Interesse an meinem Wagen hat. Aus diesem Grund sage ich nichts weiter dazu und fahre auf den Hof der Werkstatt und anschließend in die Werkstatt selbst. Chad steht in dieser und tüftelt an seinem Audi A3.

Ich kratze mich am Hinterkopf und blicke unschlüssig zu Zoéy, als ich den Motor abstelle, weil ich nicht weiß ob sie mit aussteigt oder sitzen bleiben will. Da schnallt sie sich allerdings schon ab und hat die Hand an der Türklinke. »Kommst du?«, fragt sie lächelnd und steigt aus.

Ich tue es ihr gleich und ziehe die Aufmerksamkeit von Chad auf uns, als ich meine Tür zu schlage und das Auto verriegel. »Hey man, was macht das schönste Mädchen der Stadt in deiner drecks' Karre?«, fragt er und grinst mich provokativ an, während er sich die Hände an einem Tuch abwischt und auf Zoéy zugeht. Dieser reicht er freundlich die Hand. »Ich bin Chad, der beste Freund von dieser Dumpfbacke.«

Ein Lächeln spiegelt sich auf ihren Lippen wieder, als sie seine Hand annimmt und schüttelt. »Nun, der Dodge hat mehr Stil als dein billiger Audi.« Schlagfertig ist dieses Mädchen alle mal, denke ich mir und kann das rausstrecken meiner Zunge nicht verhindern, als Chad mich verblüfft ansieht. Zoéy geht in der Zeit wo mein Freund abgelenkt ist auf sein Auto zu und schüttelt den Kopf.

»Dein Scheinwerfer ist undicht und wieso kann keiner von euch seine Felgen sauber halten? Euch wurde doch damals auch der Arsch von euren Eltern abgewischt.«, sagt sie und kniet sich vor den undichten Scheinwerfer des A3.

»Sie ist die Wahnsinn!«, flüstert mein schwarzer Freund mir zu und sieht ehrfürchtig dabei zu, wie Zoéy sich Werkzeug schnappt und beginnt seinen Scheinwerfer auszubauen. Dann realisiert er aber, dass sie gerade dabei ist seinen verfluchten Scheinwerfer auszubauen.

Wir stehen innerhalb weniger Sekunden neben ihr und Chad entreißt ihr den Schraubenschlüssel. »Fräulein, der einzige der an diesem Wagen hantiert bin ich!«, belehrt Chad sie, worüber sie nur schmunzelt.

»Ist gut, ich geb' dir die Anweisungen und du führst sie aus. Okay?« Sie sieht ihn mit ihren bernsteinfarbenen Augen so lieblich an, dass selbst mein normalerweise sehr standhafter Freund einknickt und mit einem Nicken zustimmt. Die bernsteinfarbenen Augen sehen nun zu mir und ich kann nicht anders als mit meinen Blick ein Stück tiefer zu ihren Lippen zu wandern. Sie sind so voll und rosa, dass man nicht anders kann als an nicht jugendfreie Dinge zu denken. »Du kannst in der Zeit deine Lampe wechseln. So lang' sollte das ja eigentlich nicht dauern, oder?«

Ich schüttel den Kopf, nicke dann aber doch. »Ja, also nein. Was ich mein', es dauert nicht lange.« Mein Gesicht muss rot wie das einer Tomate sein, zumindest spüre ich wie meine Ohren sich wieder erhitzen. Eine schreckliche Eigenschaft.

Chad, dem mein Verhalten nach jahrelanger Freundschaft auffällt, grinst breiter als das Mond-Emoji auf WhatsApp und legt den Arm um Zoéy, damit er ihre Aufmerksamkeit auf seinen Wagen lenken kann. Zuvor zwinkert er mir aber wie Elijah zu.

Okay, feststeht: Beide sind nicht davon begeistert das ich Interesse an der kleinen Schwester von Liam habe, unterstützen mich allerdings trotzdem wo sie nur können.

Was noch feststeht: Wenn Liam es herausfindet und auf mich los geht, werden die beiden sich im Hintergrund halten und mich erst vor ihm retten, wenn es kurz davon steht, dass ich krankenhausreif bin.

Ich laufe nach vorn in den Eingangsbereich der Werkstatt und hole die Ersatzlampe, bevor ich mich daran mache meine durchgebrannte auszubauen. Chad macht in der zwischenzeit das Radio an, sodass ich nicht mehr verstehe was er und Zoéy reden. Und dabei weiß ich ganz sicher, dass das seine Absicht ist.

Hin und wieder erwische ich mich dabei wie ich zu den beiden hinüber sehe und erleichtert Luft hole, wenn die beiden einen weiten Abstand zueinander haben.

like Romeo and JulietWhere stories live. Discover now