Versprechen

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Ich hatte es tatsächlich geschafft und befand mich in Jeffs Traum. Ich hatte nicht gedacht, dass ich es so einfach schaffen würde, aber wahrscheinlich hatte er es zugelassen.

Ich befand mich in einem hell erleuchteten großen Raum. Er war ganz anders als die Halle. Überall standen Trainingsgeräte herum und die eine lange Seite des Raumes wurde komplett von einem riesigen Spiegel eingenommen.

Ich sah mich um und entdeckte in der hintersten Ecke, versteckt hinter anderen Trainingsgeräten, Jeff, welcher auf einem Fahrrad trainierte. Er hatte heute seine Kutte gegen normale Sportklamotten eingetauscht.

"Ich hatte mich schon gefragt, wann du hier her kommst." begrüßte er mich, und hörte auf zu fahren. Er stellte das Fahrrad aus, stieg herunter, und griff nach einem Handtuch, welches neben dem Fahrrad lag. Ich verdrängte die Frage, warum er in seinem Traum trainierte, und stellte dafür eine andere: "Sie sind nicht überrascht mich zu sehen?"

"Ehrlich gesagt, doch. Aber ich bin eher überrascht, dass du erst jetzt kommst. Ich hatte, ehrlich gesagt, schon früher mit dir gerechnet." Er wischte sich mit dem Handtuch über die Stirn, schmiss es wieder auf den Boden, und begann, Liegestütze zu machen, wodurch ich mich etwas fehl am Platz fühlte.

"Sie schaffen es immer wieder mich zu verwirren."

"Könntest du bitte damit aufhören?" meinte er genervt.

"Womit?"

"Mich zu Siezen. Ich denke deine Mutter hat dir sowieso meinen Vornamen verraten. Also, ich bin Jeff." er stand auf, und reichte mir seine Hand, die ich ergriff und schüttelte.

"Aber wieso hast du schon früher mit mir gerechnet?"

"Es war nur eine Frage der Zeit, bis Julia Kontakt zu dir aufnehmen würde. Eigentlich darf sie das nicht, aber sie wollte dich unbedingt sprechen, und dir etwas zeigen. Ich denke, das hat sie auch getan?“ er sah mich fragend an, worauf ich nickte und er fortfuhr: „Deshalb war es mir schon klar, dass du kommen würdest. Nur warum du hier bist, diese Frage bliebt auch für mich unbeantwortet.“

"Ich bin hier weil ich trainieren will. Ich möchte lernen mit meiner ‚Macht‘, wie ihr es nennt, umgehen zu können. Ich will lernen, wie ich mich selbst verteidigen kann, schließlich kann man ich ja auf dich nicht wirklich verlassen. Du hast gemeint, dass du ein Auge auf mich hast, und mich beschützt. Aber heute hat man mich niedergeschlagen. Also kannst du mich ja anscheinend nicht vor allem beschützen." warf ich ihm vor. Ich hätte mit einer anderen Reaktion gerechnet, aber er schmunzelte nur so, als würde er mir etwas verschweigen, aber das war ich ja schon gewohnt. Statt dessen fuhr er fort: "Das sind gute Argumente. Und ich kann dir ein Training wahrscheinlich sowieso nicht verweigern. Obwohl ich der Meinung bin, mit dem Training jetzt schon anzufangen, könnte sich als schwierig darstellen. Aber ich glaube auch, dass wir das schaffen können. Aber wir können unmöglich in einem Traum trainieren. Du musst schon in der Wachwelt zu mir kommen."

"Wohin soll ich kommen? Wann soll ich kommen?" rief ich begeistert. Nun würde ich vielleicht doch mal ein bisschen mehr erfahren.

"Komm doch gleich morgen nach der Schule." meinte er lässig.

"Aber da hab ich mich schon mit Alex verabredet." meinte ich enttäuscht. Ich wäre gerne morgen gekommen, aber das mit Alex stand schon lange fest, und ich würde ihn ungern verärgern, in dem ich unser Treffen so kurzfristig absage.

"Dann bring ihn mit. Es ist sowieso gut, noch jemanden zu haben, auf dem man sich verlassen kann."

"Ich kann ihn einfach so mitbringen?" fragte ich noch einmal nach. Alex einfach mitbringen? Und das würde wirklich kein Problem darstellen?

"Tu es lieber, sonst überlege ich es mir anders." er machte eine Handbewegung, die andeuten sollte, dass ich mir darüber keine Gedanken machen sollte.

"Aber wohin soll ich kommen?"

"In die Urlainestreet 16. Verstanden?"

"Ja. Und du verspricht mir das du da bist?“

"Ja." Er nickte: "Versprochen."

The Force in Your Hands Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt