Epilog

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,,Ich will da nicht rein." Die Hochzeit meines Vaters war wohl der letzte Ort, an welchem ich sein wollte. Es fühlte sich so falsch an, hierher zu kommen und dennoch stand ich hier. Eine Hand legte sich auf meinen Rücken und beruhigte mich nur schon mit einer einfachen Berührung. Mittlerweile war ich mir sogar ziemlich sicher, dass dieses Kribeln, welches ich bei all seinen Berührungen spürte, jemals aufhören würde. ,,Ich weiss, deswegen habe ich den ganzen Aben auch genaustens geplant.", noch während er sprach, drehte ich mich zu ihm um und schlang meine Arme um seinen Hals. ,,Ach ja?", während ich diese zwei Worte beinahe schon flüstere, schleicht sich ein kleines Lächeln au seine Lippen. ,,Zuerst werden wir da rein gehen und diese dämliche Zeremonie überstehen", er zog mich näher zusich, ,,danach verkrichen wir uns irgendwo, wo es Essen gibt und tanzen gleich darauf solange zusammen, bis du mich anbettelst, von dort zu verschwinden." Nachdem er seinen Satz beendete, kam er meinen Lippen gefährlich nahe. Mittlerweile kribbelte mein ganzer Körper. Dieser Mann würde mich wohl irgendwann noch umbringen. Kurz vor meinen Lippen stoppte er und fuhr fort: ,,Und dann, werden wir heimlich von dort verschwinden und den Rest des Abends sinnvoll nutzen." Hatte ich irgendwann gesagt? Vergesst es, dieser Mann würde mich wohl noch in nächster Zeit umbringen. ,,Können wir den ganzen Plan einfach überspringen und sofort zum letzten Part kommen?" Dieser kleine Abstand zwischen unseren Lippen machte mich schier wahnsinnig, weswegen ich ihn auch schloss und meine Lippen auf seine drückte. Er erwiderte den Kuss sofort, löste sich jedoch nach einer kurzen Zeit wieder von mir. ,,Nichts lieber als das Grace, leider steht dort drüben gerade dein Dad und sieht uns, oder eher mich, mit einem vernichtenden Blick an." Stöhnend folgte ich seinem Blick und konnte erkennen, wie mein Dad auf uns zukam. Sein Blick erdochlte uns beinahe. Vor uns angekommen blieb er stehen und sagte erstaml nichts. Shane ergriff diesen Moment, löste sich, zu meinem Bedauern, komplett von mir und streckte Dad die Hand entgegen. ,,Ich wollte Ihnen noch persönlich gratullieren und danken, dass ich auch dabei sein darf, Sir", der Schlaumeier neben mir liess seinen ganzen Charme spielen und hätte dabei warscheinlich bei jedem anderen gepunktet, allerdings funktionierte es bei meinem Vater kein Stück. ,,Dachte nicht, dass du doch noch kommen würdest", nur schon die Tatsache, dass er Shane schamlos ignorierte machte mich rasend vor Wut. ,,Und ich dachte nicht, dass ich es so schnell bereuen würde. Tja, sieh einer an, wir können beide denken!" Shane neben mir zog scharf die Luft ein und nahm vorsichtig meine Hand in seine, nur um gleich darauf meine Finger mit seinen zu verschränken. Dad sagte nichts weiter, starrte lediglich unsere Hände an und verschwand gleich darauf in der Kriche, welche sich unmittelbar vor uns befand. Erneit fragte ich mich, wann sich unser Verhältniss so drastisch verschlechtert hatte. ,,Du hattest wirklich nicht übertrieben. Dieser Mann hat den Preis für den miesesten Vater verdient. An seiner Stelle sollte er eigentlich vor Stolz platzen. Nicht jeder hat so eine tolle Tocher." Sofort stahl sich wieder ein ehrlich gemeintes Lächeln au meine Lippen. ,,Es fasziniert mich jedes Mal aufs Neue, wie du es immer wieder schaffst, mich in den schlechtesten Situationen zum Lächeln zu bringen", ich drückte ihm einen Kuss auf die Lippen und zog ihn danach widerwillig in die kleine und überfüllte Kirche.

Nach gefüllten 40 Minuten, in denen die Meinschen immer wieder lachten und ab und zu entzückt die Luft einzogen, konnten wir uns endlich auf den Weg zum Saal machen. Mom und Tyler waren beide ebenfalls gekommen und sassen mittlerweile mit uns an einem Tisch, wobei ich Mom insgeheim enorm dafür bewunderte, dass sie hier aufgekreuzt war. Als die Tanzfläche eröffnet war und sich die Gäste auf den Weg zu dieser machten, stand Shane pormpt auf und streckte mir keine fünf Sekunden später seine Hand entgegen. ,,My Lady, darf ich bitten?", er grinste dabei so süss, dass ich mir ein kleines Lachen nicht unterdrücken konnte und auch keine Sekunde später befand sich meine Hand in seiner. Dieser Moment erinnerte mich so sehr an unseren Abschlussball, weswegen ich nur noch mehr zu strahlen anfing. Zu behaupten, dass ich immer noch nur verliebt in Shane wäre, wäre eine verdammt grosse Lüge. Ich hatte schon seit längerer seit angefangen, diesen Mann abgöttisch zu lieben. Dennoch hatten wir uns beide noch nicht gesagt, dass wir uns liebten. Klar, offiziell waren wir auch nicht wirklich lange zusammen, dennoch lief schon fast ein Jahr etwas zwischen uns. Langsam zog er mich auf die Tanzfläche und legte danach behutsam seine Arme um meine Taille. Auch ich schlang meine Eigenen um seine breiten Schultern. Meinen Kopf lehnte ich auf seine Brust, wobei ich sein schnell klopfendes Herz deutlich hören konnte. Kurzerhand hob ich lächelnd den Kopf und näherte mich mit diesem seinem Ohr. ,,Mach ich dich etwa nervös?" Als sich eine Gänsehaut auf seinem Hals breit machte, vergrösserte sich mein Lächeln. Schön, dass nicht nur er diese Reaktion immer bei mir auslöste. Auch er beugte sich zu meinem Ohr, nur um es mir gleich zu machen. ,,Du weisst garnicht wie verdammt nervös du mich Tag für Tag machst." Eine Antwort bekam er nicht, da sich jemand direkt neben uns räusperte und somit den beinahe perfekten Moment zerstörte. Widerwillig lösten wir uns voneinander und blickten beide in das wütende Gesicht meines Vaters. ,,Grace, würdest du bitte deiner kleinen Sommerromanze sagen, dass er die Finger vor den Gästen doch bitte von dir lassen sollte. So hab ich dich nicht erzogen." Das reichte mir nun letzendlich vollkommen aus, um zu platzen. Gerade, als ich dazu ansetzen wollte, ihn vor all den Menschen im Raum anzugreifen, kam mir Shane zuvor. ,,Bei allem Respekt Sir, es reicht. Ich kann es einfach nicht fassen, dass sie ihre Tochter die ganze Zeit über wie eine Schande behandeln. Sie sollte das Beste sein, dass ihnen jemals passiert ist. Ausserdem Liebe ich ihre Tochter und werde aus diesen Grund jetzt auch meinen Mund halten und mit ihr diesen Raum verlassen." Dads geschockten Blick würde ich wohl niemals vergessen. Etwas zu erwiedern wurde ihm auch keine Zeit gelassen. Shane zog mich regelrecht aus dem Saal und steuerte direkt auf seinen Wagen zu. Kurz davor stoppte ich allerdings und starrte ihn einfach nur an. Nachdem er sich umdrehte und mich entschuldigend ansah, fing er auch schon an, loszuplappern. ,,Es tut mir ja leid aber-", weiter kam er wegen meiner Unterbrechung nicht. ,,Du liebst mich?" Natürlich war er zuerst verwirrt, schüttelte danach aber verständnisslos den Kopf. ,,Natürlich liebe ich dich, was dachtest den-" Wieder unterbrach ich ihn, diesmal aber mit einem Kuss. Nachdem ich mich von ihm löste, strahlte ich über das ganze Gesicht. ,,Ich liebe dich auch."
Und wie ich das tat.
Rettungslos und mit allem, was ich besass.

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