My To-Do list

Again Him

,,Nein! Wir sind keine 12 mehr." ,,Ach komm schon Grace! Es ist nur ein Spiel." ,,Nein Hannah." ,,Also ich gehe spielen. Und du kommst mit." Ohne ein weiteres Wort wurde ich nach oben gezogen. Ehrlich, musste das sein? Gerade als ich mich umdrehen wollte um zu protestieren und davon zu laufen, krachte ich gegen eine harte Brust. ,,Wird das eigentlich zur Gewohnheit?"
Musste dieser Idiot eigentlich immer gerade da sein wo ich war? ,,Bitte nicht.", stiess ich genervt aus und wollte erneut einen Fluchtversuch starten. Erfolglos. ,,Oh, hat das kleine Mäuschen etwa Angst vorm Flaschendrehen?" ,,Träum weiter du.. du Stein!" Stein? Etwas besseres ist mir nicht eingefallen? Jetzt grinste dieser Idiot auch noch. ,,Stein? Also wenn du damit andeuten willst dass.." ,,Stop! Schliess deinen Mund und öffne ihn bitte nicht wieder bevor etwas schlaues rauskommt." ,,Du willst also nicht Flaschendreien spielen?", Shanes Frage kam nun völlig ernst. ,,Nein." ,,Ok, dann komm mit." Als er mich an der Hand nahm und mit sich nach draussen zog, überlegte ich, ob ich vielleicht nicht doch lieber mit diesen Idioten dort drinnen Flaschendrehen gespielt hätte.
,,Wo gehen wir hin?" Und genau in diesem Augenblick zog er mich zu seinem Auto. Na toll. ,,Ich steige ganz bestimmt nicht in deinen Wagen, wer weiss wie viel du getrunken hast." ,,Nichts." Zuerst sah ich ihn etwas verdutzt an, merkte danach aber, dass er wirklich völlig nüchtern zu sein schien. ,,Ich trinke nicht." Ok, dass hätte ich irgendwie wirklich nicht von ihm erwartet. Geschlagen begab ich mich auf den Beifahrersitz und versuchte es mir so gemütlich wie möglich zu machen.
Während der Fahrt schweifte ich mit meinen Gedanken etwas ab und dachte über diese ganze Liste nach. Das mit dem richtig abtanzen hätten wir dann wohl. Ob ich es aber schaffen würde, auf der Beliebtheitsskala deutlich nach oben zu steigen, bezweifelte ich stark. Jungs den Kopf zu verdrehen gehörte da aber allerdings auch nicht gerade zu meinen Stärken.
,,Wir sind da, pupa." Sofort schob ich meine Gedanken bei Seite und sah mich etwas um. Vor mir konnte ich aber nur eine lange Strasse und ein kleines Restaurant mit Take-Away erkennen.
Ein kleines Grinsen bildete sich auf meinen Lippen. ,,Fast-Food?" ,,Das Beste, das du jemals gegessen hast!", Shanes Lächeln ähnelte dem eines stolzen kleinen Jungens. Auf einmal verschwand mein Lächeln, was er aber sofort falsch deutete. ,,Shit, du magst kein Fast-Food oder? Die haben aber auch Salat, ich weiss zwar.." Bei dieser Stelle unterbrach ich ihn dann doch wieder Lachen. ,,Ich liebe Fast-Food. Mir wurde gerade nur bewusst, dass du mich vorher pupa genannt hattest." Sein nervöser Gesichtsausdruck wechselte zu einem spitzbübischen Grinsen. ,,Was möchtest du essen?", war ja klar, dass er meine Aussage ignorieren würde. Mein Blick huschte schnell zur Menüliste, welche direkt zu meiner Rechten stand. Na dann mal los.
Keine 10 Minuten später sassen wir auf dem leeren Parkplatz und assen unser Essen, während Shane mir davon berichtete, wie er und sein bester Freund zum ersten Mal hier gegessen hatten. Als ich gerade noch einen Biss nehmen wollte, bemerkte ich seinen Blick auf mir. Etwas verwirrt blickte ich zur Seite und sah ihm nun geradeaus in die Augen. Anstatt jedoch den Blick von mir abzuwenden, starrte er mir weiterhin in die Augen. ,,Ist was?'', mein verwirrter Blick riss wohl auch ihn aus seiner Starre, denn er schüttelte nur knapp den Kopf und nahm einen weiteren Biss. Etwas benommen beschloss ich einfach das Thema zu wechseln. ,, Diese Burger sind ohne Zweifel die Besten, die ich bis jetzt gegessen hatte. Und glaub mir, da gibt es so einige.'' Grinsend sah er nun wieder zu mir. Bei seinem letzten Biss hatte er sich jedoch vollgekleckert, weswegen ich mir mein Lachen nicht verkneifen konnte. Anfangs verstand er die Welt nicht mehr, warf aber kurz darauf einen Blick auf sein Handy, welches sein Spiegelbild reflektierte. Danach musste auch er Lachen. Als ich jedoch sein Handydisplay aufleuchtete sah, blieb mir das Lachen im Hals stecken. ,,Verdammte Scheisse, schon vier Uhr?'' Auch Shane folgte meinem Blick und sprang mit einem Mal auf. ,,Ich sollte dich wohl besser nach Hause bringen.'' Etwas überrumpelt durch sein plötzliches Aufspringen nickte ich lediglich und verschlang den letzten Bissen meines Burgers. Danach warf ich unseren ganzen Müll in den Plastiksack und überreichte diesen danach Shane. Dieser warf ihn in den Mülleimer neben ihm und stieg wortlos ein. Da ich sowieso langsam zu Hause sein sollte, stieg auch ich ein. Während der Fahrt schrieb ich Hannah und meinem Bruder eine SMS, dass ich auf dem Nachhauseweg war. Tyler schrieb mir gleich zurück, dass er auch auf dem Nachhauseweg war. Hannah jedoch hielt es nicht für nötig, mir zu antworten. Als wir in die Strasse einbogen, in welcher sich die Party befand, fuhr Shane etwas langsamer und erkundigte sich nach meiner Adresse. Der Rest der Strecke verlief ebenfalls schweigend. Bei mir angekommen, stellte Shane den Wagen ab und sah mich zum ersten Mal wieder richtig an. ,,Du schuldest mir übrigens noch ein neues T-Shirt.'' Ok, damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Jedoch konnte ich einfach nicht anders, als sein irgendwie süsses Lächeln zu erwidern. ,,Gute Nacht, Shane.'' Mit einer schnellen Geste hatte ich den Gurt gelöst und stand mit einem Fuss in unserer Einfahrt. Bevor ich jedoch den anderen mitschwang und die Türe hinter mir schloss, drehte ich mich nochmals um. ,,Danke.'' Anstatt jedoch etwas zu sagen, lächelte Shane noch etwas breiter und fuhr nachdem ich unsere Haustüre erreicht hatte davon. Da ich den Schlüssel bei mir hatte, konnte ich problemlos rein gehen und die Tür hinter mir leise schliessen. Dies hätte ich mir allerdings sparen können, da keine zwei Minuten später mein Bruder, mit Hannah auf dem rücken wie ein Trampeltier herein kam. Während mein Bruder Hannah mühsam ins Haus trug, schlief diese friedlich auf seinen Schultern. Schnell ergriff ich meine Chance und schoss ein Foto von ihnen. ,,Kannst du die Tür hinter mir schliessen? Ich bring sie hoch.'' Ohne auf meine Antwort zu warten, trug mein Bruder meine beste Freundin hoch und auch ich folgte ihnen, nachdem ich die Tür zugemacht und abgeschlossen hatte. Oben angekommen lief mir mein Bruder entgegen. ,,Wo zum Teufel warst du? Sie hat sich nach dem Spiel volllaufenlassen und ist kurzerhand auf dem Sofa eingeschlafen. Ich hab sie, nachdem ich deine Nachricht bekommen haben, dort gefunden. Zum Glück hatte ich unseren Autoschlüssel bei mir.'' Vorwurfsvoll sah mich Tyler an, lächelte gleich darauf. Was hatten den heute alle für Stimmungsschwankungen? ,,Du warst bei Shane, stimmts?'' ,,Woher weisst du das?'', das war ihm wohl Antwort genug, denn er schlenderte danach lässig in sein Zimmer und schüttelte dabei kaum merklich seinen Kopf. Es war eindeutig Zeit fürs Bett.