~ Kapitel 4 ~

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Hallöchen,

um euch erst gar keine Möglichkeit zu geben zu fragen: Er stand zu seinem Wort. Ich habe mein Auto wieder und sogar schon eine Glasplatte für meinen selbstgebauten Wohnzimmertisch. Ich habe mir auch eure Kommentare durchgelesen und ich muss sagen, dass ihr richtig gute Ideen hattet. Die Idee, die ich am häufigsten bekommen habe, waren Obstkörbe aus Holz als kleine Regale für die Küche oder das Wohnzimmer. Ich glaube, dass ich das dann als nächstes versuche um zusetzen.

Ihr könnt gerne weitere Ideen in die Kommentare schreiben.

Um wieder auf den Fremden zurück zu kommen, ich habe das Gefühl, dass wir uns langsam echt anfreunden. Gestern habe ich sogar noch ein paar seiner Freunde kennengelernt und sie haben mich heute zu sich eingeladen. Ich glaube, dass ich da nachher echt mal vorbeischaue. Kann ja nicht schaden sich ein paar Freunde in einer Großstadt zu machen.

Brüllt nicht zu laut, eure Leo

Ich klickte auf posten und nachdem ich sichergestellt hatte, dass der Blogpost online war, klappte ich meinen Laptop zu und widmete mich wieder meinem Frühstück. Als ich fertig war stellte ich die Schüssel einfach ins Abwaschbecken und ging ins Wohnzimmer, um die Glasplatte auf dem Tisch zu befestigen. Irgendwie hatte Jimmy es geschafft, dass sein Kumpel Löscher in die Platte gebohrt hat, die perfekt für die Schrauben sind, die ich habe. Plötzlich fiel mir auf, was ich vergessen hatte zu kaufen: Rollfüße.

Ich schnappte mir also Schlüssen, Geldbeutel und Handy und joggte gelassen die Treppe runter zur Tiefgarage. Im Auto angekommen schrieb ich Jimmy eine kurze Nachricht.

Ich: Hey, ich bin grade auf dem Weg zum Baumarkt, braucht ihr was? Ich würde heute Nachmittag vorbeikommen, wenn das ok ist.

Dann legte ich mein Handy zur Seite und etwa 20 Minuten später, als ich auf dem Parkplatz des Baumarktes stand, sah ich, dass Jimmy mir geantwortet hatte.

Jimmy: Wenn du schon so fragst, kannst du Absperrband besorgen? (und bitte hab nicht schon wieder eine Panne) Und klar, heute Nachmittag geht klar.

Ich: Ok. Reicht es, wenn ich es nachher mitbringe?

Er antwortete direkt.

Jimmy: Ja, passt.

Damit packte ich mein Handy in meine Hosentasche und ging durch die automatischen Schiebetüren des Baumarktes. Vier Rollfüße, zwei Rollen Absperrband und einen Spiegelschrank für mein Bad später saß ich bereits wieder im Auto. Zuhause angekommen bohrte ich erste einmal die Rollfüße und danach die Glasplatte an den Tisch.

Perfekt.

Danach machte ich mich an meinen Spiegelschrank. Mit meinem Handy als Wasserwaage hing das kleine Prachtstück innerhalb ein paar Minuten und ich muss sagen, dass ich stolz auf meine Handwerkskünste bin.

Irgendwie war ich so schnell vorangekommen, dass es noch nicht einmal Mittag war. Ich schnappte mir daher meinen Laptop und setze mich auf mein Bett. Auf dem Bildschirm war noch immer mein bereits heute früh online gegangener Blogpost zu sehen und ich scrollte nach unten, um die Kommentare zu lesen. Und es waren tatsächlich ein paar gute Ideen dabei, aber ein Kommentar stach mir ins Auge:

RebelGirl14 schrieb: Du hast Großstadt gesagt.. ich weiß nicht, ob du schon mal darüber nachgedacht hast, aber ein Longboard oder Skateboard wären sicher für Kleinigkeiten ganz hilfreich. Weißt schon wegen Parkplätzen und so. Also falls du nicht schon eins (oder mehr) besitzt. ^^

Warum eigentlich nicht? Skateboard fahren kann ich ja. Sowas lernt man schließlich schnell, wenn man mit Jungs aufwächst. Ich beschloss, dass ich mir heute noch ein Longboard kaufen würde und googlte kurzerhand, wo es überall Skateshops gab. Wie erwartet gab es relativ viele hier in Köln, aber ich fand schnell den mit den besten Bewertungen. Zufälligerweise lag der sogar auf dem Weg in die Innenstadt. Das passte mir ganz gut, da ich in der Zeit, in der ich hier war, noch nicht viel von Köln gesehen habe, außer Orte, wo man Videos dreht oder den Baumarkt.

Wenige Minuten später stand ich vor dem Laden. Er sah etwas klein und schäbig aus und ich zweifelte etwas an der Echtheit der Onlinebewertungen, aber sobald ich mich dann doch überwunden hatte, den Laden zu betreten, waren meine Sorgen komplett verschwunden. Von außen hatte man nicht gesehen, wie weit der Laden in die Tiefe geht und wie ordentlich hier alles ausgestellt wurde. Skateboards, Longboards und Pennyboards hingen überall an den Wänden und auf den Regalen, die als Trennungen benutz wurden. Dazwischen gab es Achsen, Wheels und auch einzelne Decks zu kaufen.

Einer der drei Mitarbeitet kam lächelnd zu mir rüber gelaufen.

„Hey, kann ich dir behilflich sein?", fragte er mit einem Lächeln.

„Ich bin auf der Suche nach einem Drop-through Longboard mit einer Mindestlänge von 39".", erklärte ich.

„Zum selbstzusammen basteln oder als Komplettset?"

„Ich würde da eher nach dem Design gehen."

„Ok, also die Komplettboards findest du hinten links und die Decks befinden sich direkt im Regal rechts daneben.", erklärte er mir.

„Danke.", lächelte ich ihn freundlich an und machte mich auf in die Tiefen des Ladens. Im Nacken spürte ich den verwunderten Blick des Verkäufers und musste innerlich grinsen. Er hatte wohl noch nie so genaue Angaben von einem weiblichen Kunden bekommen.

Bei einer so großen Vielzahl an verschieden Marken und Boards hatte ich erst erwartet, dass es Jahrzehnte dauern würde, bis ich endlich ein passendes Longboard finde, aber nachdem die meisten verdammt kitschige Designs hatten, fiel meine Entscheidung auf ein Hydroponic mit Bambus und blauen Akzenten im Boards, Wheels und Achsen. Ich nahm es also vom Regal und ging zur Kasse, an der der Verkäufer von eben schon auf mich wartete.

„Das ging schnell.", sagte er.

„Wenn man weiß wonach man sucht, schon.", erwiderte ich grinsend.

„Brauchst du sonst noch was?"

Ich überlegte kurz. „Ich würde vielleicht noch ein weiteres paar Kugellager und ein Werkzeugset dazu nehmen.

„Alles klar.", sagte er und verschwand kurz im Lager.

„Vielen Dank.", sagte ich, als ich bezahlt hatte und dabei war den Laden zu verlassen.

„Vielen Dank und schönen Tag noch.", wurde ich verabschiedet.

Ich spürte seinen Blick immer noch auf mir, als ich meine Sonnenbrille aufsetze, Schwung holte und Richtung Innenstadt davon skatete. Dort angekommen ging es erst zum Bäcker, um ein belegtes Brötchen zu kaufen und danach setze ich mich mit einem Eis auf die Domplatte.

Die Menschen um mich herum waren entweder damit beschäftigt Fotos vom Kölner Dom zu machen - 100%ig Touristen - oder eilten im Schatten, um der Mittagshitze etwas zu entkommen, zum nächsten Laden oder nach Hause - bestimmt Einwohner-. Meine Gedanken waren sonst wo, als ich hinter mir ein „Achtung.", gefolgt von einem „Oh shit!" hörte und noch während ich mich umdrehte, raste jemand fast mit einem Longboard in mich rein und sorgte dafür, dass meine Top jetzt mehr Eiscreme abbekommen hat, als mein Magen.

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+L

One Day I Will FlyWhere stories live. Discover now