IX

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,,Guten Tag!" M. Aprice lächelte einmal in die Runde, dann blieb sein Blick an mir hängen.
,,Geht's dir besser?" Erkundigte er sich freundlich und ich nickte etwas peinlich berührt. Vor der ganzen Klasse nach meinem Befinden gefragt zu werden, und dann auch noch von einem Lehrer, fand ich ziemlich unangenehm.

,,Da wir einige neue Schüler haben" M. Aprice deutete kurz auf Jay und mich. ,,Und einige von euch wahrscheinlich schon vergessen heben was wir letztes Jahr durchgekommen haben, habe ich mir überlegt, eine Wiederholungsstunde zum Thema Geschichte der Elemente zu machen."
Einige Schüler stöhnten, ich jedoch setzte mich etwas aufrechter hin. Mein Interesse war geweckt. Meine Eltern hatten mit zwar erzählt, dass ich ein Element beherrschen konnte, aber warum das so war und wie es dazu gekommen war, dass es ganze Schulen für Elementbändiger gab, hatten sie mir nicht erklärt.

,,Ich denke, ihr alle wisst, dass es einmal vier Elemente gab." Begann M. Aprice und schrieb, während er sie gleichzeitig aussprach, die Elemente an die Tafel. ,,Feuer, Wasser, Erde und Luft. Die vier Elemente hatten einen Bund. Wer kann mir sagen, worum es bei dem Bund ging?"
Ein paar Hände hoben sich zaghaft in die Luft, M. Aprice nahm schließlich Aiyana dran, die schüchtern ihren Arm zurückzog und mit leiser, aber trotzdem gut verständlicher Stimme zu sprechen begann.

,,Es gab Regeln, die das Zusammenleben regeln sollten. Weil sich die verschiedenen Elemente nicht so gut verstanden haben. Es sollte sicher sein, dass jeder Elementbändiger die Chance bekommt, in Frieden leben zu können."
,,Danke Aiyana." M. Aprice machte einen großen Kreis um die vier Wörter an der Tafel und schrieb Bund daneben.
,,Wer weiß, wie dieser Bund funktionierte?" Fragte er.
Ein Junge neben Noah meldete sich und fing gleichzeitig an zu sprechen.

,,Es gab eine kleine Gruppe Bändiger, von jedem Element einer, die über alles entschieden haben, man nannte sie Die Erwählten." Erklärte er. ,,Die wurden alle zehn Jahre gewechselt. Es war wichtig, dass diese vier sich gut kannten und einigermaßen verstanden, weil es schlecht gewesen wäre, hätten die sich zerstritten."
,,Sehr gut Max." M. Aprice notierte das Wort Erwählte und setzte ein Ausrufezeichen daneben. ,,Mach weiter."
,,Aber ein Element war anders." Max räusperte sich. ,,Die anderen mochten die Feuerbändiger nie, weil Feuer das einzige Element ist, dass sofort Schaden anrichtet. Man kann Feuer nicht benutzen, ohne etwas kaputtzumachen."
,,Danke." Der Lehrer sah sich um. ,,Leela, machst du weiter?"
Ein kleines Mädchen hinter mir mit tiefschwarzen Haaren, dass aussah, als wäre es gerade erst vierzehn geworden, fuhr fort.

,,Deswegen wollten die Elementbändiger die Feuerbändiger aus dem Bund entfernen." Das Mädchen hatte eine kindliche Stimme, die ungewöhnlich piepsig und hoch war. ,,Es kam zu einem Krieg von Feuer gegen die anderen Elemente, den die Feuerbändiger schließlich verloren. Sie traten aus dem Bund aus und wurden über die Jahre hinweg richtig ausgerottet. Zum Beispiel im Mittelalter, als Hexen auf dem Scheiterhaufen."
,,Danke Leela." M. Aprice strich das Wort Feuer an der Tafel entschlossen durch und legte dann die Kreide weg.
Corey's Arm schoss in die Höhe und M. Aprice nickte ihr zu.

,,Wie kann es sein," begann Corey. ,,Das wir wieder eine Feuerbändigerin an der Schule haben?"
Ein Raunen wanderte durch die Reihen. Jay sah mich aus dem Augenwinkel an und verdrehte die Augen, doch mir war der Ernst der Lage bewusst. Corey hatte vor, mich auszuspielen.

,,Wen meinst du, Corey?" Ich hätte M. Aprice am liebsten den Mund zugehalten. Ängstlich macht ich mich so klein wie möglich und musterte meinen Tisch wie ein besonders interessantes Tier.
,,Na sie!" Ich konnte förmlich spüren, wie Corey ihren Zeigefinger in meine Richtung streckte. ,,Faye!"
Alle Blicke flogen augenblicklich zu mir. Ich kniff die Lippen zusammen und versuchte vergeblich, mich unsichtbar zu machen, aber Corey hatte es anscheinend gar nicht auf eine Antwort von mir abgesehen, denn an der Art, wie er sich nervös über die Lippen leckte, erkannte ich, dass sie wohl M. Aprice ins Visier genommen hatte. Der Lehrer wechselte unsicher das Standbein, offensichtlich wusste er nicht, was er erwidern sollte. Schließlich entschied er sich, den schwarzen Peter einfach an mich weiterzugeben.
,,Faye? Hast du etwas dazu zu sagen?"

FeuerseeleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt