VII

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,,Hörst du mich?" Die Frage drang in mein Bewusstsein. Jemand stupste mich an und ich stöhnte unwillig auf.

,,Faye, hörst du mich?" Dieses Mal klang die Stimme drängender. Ich öffnete meine Augen, wobei meine Lider sich anfühlten, als würden Elefanten drauf stehen, so schwer war es. Meine Sicht war verschwommen, wurde nur langsam klarer. Als ich endlich wieder halbwegs richtig gucken konnte, sah ich mich um.

Ich lehnte an der Wand des Raumes, in dem man Jay und mich geprüft hatte, M. Aprice hockte vor mir, während Jay etwas weiter hinten stand. Der Lehrer musterte mich besorgt, bevor er fragte:
,,Geht's dir gut?"

Ich schüttelte matt den Kopf. Nein, mir ging es überhaupt nicht gut. Mein Kopf dröhnte und ich fühlte mich so schlapp, als wäre ich gerade einen Marathon gelaufen.

,,Wenigstens hast du nicht gelogen, als du sagtest, dein Element wäre Feuer." Meinte mein Lehrer wenig mitfühlend. ,,Und wow, ich habe noch nie jemanden getroffen, der sein Element so schlecht beherrscht wie du."
,,Ich weiß davon ja auch erst seit Freitag." Murmelte ich und versuchte, mich aufzurappeln.

Bevor ich jedoch mein Gleichgewicht hat fand, knickten meine Beine ein und ich wäre fast hingefallen. Glücklicherweise konnte M. Aprice mich im letzten Moment festhalten und stützte mich, damit ich nicht wieder auf dem Boden Platz nehmen musste. Auch Jay, der bis dahin nur zugesehen hatte, kam zu mir und fragte mich mitfühlend:
,,Ist alles okay?"
,,Nein." Ich klang genauso, wie ich mich fühlte: Kaputt, müde und kaum in der Lage zu sprechen.

,,Am besten bringen wir dich zum Krankenzimmer." M. Aprice übergab mich an Jay, der sich einen meiner Arme um die Schultern legte. ,,Ich muss zurück in den Unterricht, Jay, du bringst Faye zur Krankenschwester. Weißt du, wo du hinmusst?"
,,Äh... nö." Machte Jay ratlos.

Nach einer sehr langen und ausführlichen Wegbeschreibung, von der ich nur die Hälfte mitbekam, setzten Jay und ich uns in Bewegung. Besser gesagt, Jay ging los und ich ließ mich von ihm ziehen. Ich schaffte es nicht einmal, die Füße vom Boden zu heben und mir kam der Weg ewig lang vor.

Endlich hielt Jay vor einer schmalen Tür an und klopfte. Eine junge, ziemlich dürre Frau öffnete, zog, als sie mich erblickte, die Augenbrauen hoch und winkte uns hinein.

,,Na, was ist dir denn passiert?" Fragte sie und schob mir einen Stuhl hin auf den ich mich dankbar fallen ließ. ,,Ich bin übrigens Anne."
Ich schloss die Augen und lehnte mich zurück. Sollte Jay doch alles erzählen. Und das tat er auch.
,,Das ist Faye und ich bin Jay. Sie wurde auf ihr Element geprüft und dabei ist sie zusammengeklappt." Schilderte er die Lage so kurz wie möglich.

,,Aha." Ich hörte, wie Anne den Raum durchquerte. ,,Das ist nicht weiter schlimm und auch nicht ungewöhnlich. Wenn der Körper nicht gewöhnt ist, auf diese ganz neue Art angestrengt zu werden und sich der Elementbändiger dabei übernimmt, treten häufig solche Erscheinungen auf. Hast du Schmerzen?"

Ich schüttelte den Kopf und räusperte mich.
,,Ich bin nur total schlapp." Lallte ich. Ich lallte! Da merkte man doch schon, wie erschöpft ich war. Ich konnte kaum noch sprechen.

,,Nun gut." Anne raschelte mit etwas herum, dann pikste mich plötzlich etwas in die Schulter. ,,Du bringst sie jetzt in ihr Zimmer, wo sie am besten schlafen soll. Morgen bist du dann wieder fit."

Ich vermutete, dass der erste Satz an Jay ging und der zweite an mich. Jay zog mich hoch. Halb trug, halb zog er mich zur Tür und schloss sie hinter sich.
,,Zimmernummer?" Wollte er wissen.

,,204." Ich war kaum zu verstehen, so müde war ich. Wahrscheinlich hatte Anne mir irgendein Schlafmittel gegeben, sodass ich mich ausruhen konnte. Und es schien schneller zu wirken als gedacht.
,,Jay, ich glaube... fühle mich komisch." Brachte ich gerade noch heraus, bevor ich zum zweiten Mal an diesem Tag das Bewusstsein verlor.

FeuerseeleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt