Juuho Soushiken

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Ein Kinderschrei ließ Kenji aufhorchen. Er blieb schlitternd stehen, sah kurz zum verdunkelten Himmel hinauf und schloss die Augen. Ein Regentropfen landete auf seiner Stirn und er schlug hektisch die Augen auf. Seine eiligen Schritte wurde von einem erneuten Kinderschrei begleitet. "Nee-sama!" hörte er erneut und bog um die Ecke. Der kleine Junge den Lilien mitgenommen hatte saß etwas weiter von ihm entfernt. Kenji riss die Augen auf. Mehrere Drachen waren gerade dabei sich aufzulösen, ein Klirren ertönte und Kenji sah wie das Schwert das er überreicht hatte auf dem Boden landete. Hinter dem Kind stand eine junge Frau die dieselbe Haarfarbe wie der Junge besaß und anscheinend seine junge Mutter war. Kenjis Augen weiteten sich und seine Starre löste sich. Die blonden Haare wehten zur Seite und zwei schwache grüne Augen warfen einen kurzen Blick zu ihm herunter. Bevor Lilien blutend und vollkommen ausgelaugt zu Boden sank. Sie hatte die alte Dame bereits bei den Akademie Schülern abgesetzt und war mit dem kleinen Jungen losgezogen auf der Suche nach seiner Mutter. In Liliens Augen erschien ein mattes Funkeln. Ihre letzte Kraft hatte sie dafür verbraucht sich den Weg freizukämpfen und die Mutter gerade so vor dem Tod gerettet. Ob sie nun sterben würde war ihr nicht klar, doch wenn sie es würde dann wollte sie zuletzt ihren Mann sehen. Ein erneutes Klirren ertönte. Kenji fiel vor Lilien auf die Knie und zwei besorgt funkelnde, braune Augen sahen sie an. Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht und die Regentropften prasselten auf die 4 nieder. "...danke..." hauchte sie und im nächsten Moment schlossen sich ihre Augen. Kenjis Augen weiteten sich und er spürte wie heiße Tränen seine Wangen herunterliefen. Seit Liliens Vorfall war er nur noch mit seinen toten Kameraden zurückgekommen. Er hatte es versucht, hatte wirklich versucht sie alle davor zu bewahren...doch schlussendlich hatte er nur dabei zusehen können wie sie starben ohne etwas tun zu können. Es war wie ein Fluch. Sie alle waren gestorben...alle bis auf Lilien. Kenji hatte sich geschworen sie zu beschützen...Es war der Grund gewesen warum er den Schweif des Wasserdrachen aufgehalten und sich lieber den Arm brach als aufzuhören sich dagegenzustemmen. Er wollte nicht sehen wie ein weiterer Kamerad starb...doch nun war er wieder hier... Eine Träne rollte Kenjis Wange herunter und er sank langsam. Sein Kopf kippte auf Liliens Bauch und er griff ihre Hand. Ohne zu bemerken das die junge Mutter ihren weinenden Sohn zu sich heranzog. "Geh weh von ihm" warnte sie und obwohl Kenji es hörte, ignorierte er es. In diesem Moment war es ihm egal was diese Mutter über ihn dachte. "Aber-" widersprach der Junge mit Tränen auf den Wangen. "Er ist gefährlich!" schnitt die Mutter ihm das Wort ab und rutschte auf dem nassen Boden zurück. "Komm zurück" flüsterte Kenji leise und verzweifelt...

"Kosu, w-was hast du vor?" Der Wahnsinn in den grünen Augen glühte auf und sie sah Yuuna mit einem Grinsen im Gesicht an. "Mit dieser Macht, werde ich das Dorf zerstören was uns alles genommen hat! Ich werde dich beschützen und wir werden unsere eigene Familie sein!" Yuunas Augen weiteten sich und sie sah mit großen, angsterfüllten Augen zu dem riesigen Drachen hinauf. Ein Schutz aus wirbelndem Wind umhüllte den alles überragenden Drachen und auf Kosus Armheben hin ertönte ein mächtiges Brüllen. Yuuna stemmte die Füße in den Boden um nicht von dem aufkommenden Wind mitgerissen zu werden. "Wir werden dieses Dorf zerstören!" lachte Kosu. Yuuna, die sich schützend die Arme vors Gesicht hielt, trat erschrocken einen Schritt zurück. Kosus Lachen schrillte durch ihre Ohren und ihre Pupillen begannen vor Angst zu zittern. "Hör auf" flüsterte sie und machte einen weiteren Schritt zurück. Kämpfe! Yuuna riss die Augen auf. Eine Wärmewelle schoss durch ihren Körper und sie erinnerte sich an Tsunades Worte als sie von ihr gefunden worden war. 'Als ein Konoha Ninja trägst du ob groß oder klein, alt oder jung, Schüler oder Shinobi immer den Willen des Feuers in dir! Du lebst ihn und wirst zu einem Werkzeug deines Dorfes. Das bedeutet vollkommene Hingabe für das was du liebst und niemals verlieren willst. Das bedeutet Verantwortung für deine Kameraden. Das bedeutet Stärke für dich selbst. Das bedeutet Hoffnung. Das...ist der Wille des Feuers! Das ist Konoha Gakure! Das ist...dein eigener Mut...von nun an trägst auch du diesen Willen in dir und irgendwann wird er erwachen' Die Furcht wich aus Yuunas Augen und ihre Beine begannen sich von alleine zu bewegen. Und ehe sie sich versah hatte sie auch schon Kosus Arm in der Hand. "Hör auf!" schrie sie über den Wind hinweg. "Ich komme mit dir, lass dieses Dorf also wie versprochen in Ruhe!" Kosu widmete sich ihrer kleinen Schwester und ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. Die Schlange öffnete ihren Mund und in Kosus Augen konnte man deutlich erkennen wie das Gift daran heruntertropfte. Ein gespieltes Kichern kam über ihre Lippen. "Dieses Dorf ist eine Schande, man sollte mir danken wenn ich es auslösche!" lachte sie dann und der Wahnsinn in ihren Augen kehrte zurück. Sie sah Yuuna in die Augen und grinste. "Ich glaub ich hab mich verhört, Schwesterherz" sagte sie mit einem gefährlichem Unterton. Doch entgegen ihrer Erwartungen wich der Adler nicht zurück. Er spannte seine Flügel und hob ab. "Anfangs habe auch ich dieses Dorf gehasst..." flüsterte Yuuna und Bestätigung tauchte in Kosus Gesichtszügen auf. "...aber ich habe es kennengelernt. Es ist wundervoll. Die Menschen die hier leben, die Freunde die ich gefunden habe und das was sie mir an Vertrauen und Liebe geschenkt haben...Das alles wiegt soviel mehr als was sie uns vor langer Zeit genommen haben..." Yuuna blickte zu ihrer Schwester hinauf. Direkt in die wahnsinnig funkelnden Augen. Zum ersten Mal wirkte Yuuna entschlossen. Sie packte den Arm ihrer Schwester noch fester. "Ich liebe dieses Dorf und werde es für nichts auf der Welt hintergehen!" Kosu riss die Augen auf und Yuuna sprach weiter. "Ich will nicht gegen dich kämpfen, aber ich glaube daran das du das auch kannst. Du kannst ebenso lernen hier zu leben und-" "Verarsch mich nicht" Yuuna spürte wie sie mit einem plötzlichem Ruck von Kosu geworfen wurde. Ihr Kopf knallte an die gegenüberliegende Wand. Sie rutschte daran herunter. Ihr sich langsam schwärzender Blick wanderte zu ihrer Schwester hinauf, während Blut an der Wand herunterlief. "Ich werde niemals vergeben!" hörte sie ihre Schwester schreien. "Juuho Soushiken" ertönte es und Yuunas Blick wanderte zu dem Drachen. Bevor die Schwärze sie umhüllte erkannte sie ganz oben am oberen Anfang der Windbarriere des Drachen ein vertrautes Chakra. Eine riesige Welle davon breitete sich aus und es schien als wäre eine lang ersehnte Nachricht endlich angekommen. "Hana" flüsterte Yuuna bevor ihre Augen zufielen und ihr Kopf, sowie ihr Körper zur Seite kippten...

...Kenji sah wie seine eigenen Tränen auf die nasse Kleidung Liliens tropften. Ein plötzlicher Herzschlag ließ ihn aufschrecken. Er hob den Kopf und fühlte ihren Puls. Sie lebte! Mit einem erleichtertem Lächeln hob er den Kopf zum Himmel hinauf. Er schloss die Augen und spürte wie der Regen seine Tränen fortwischte. Langsam öffnete er die Augen wieder und erkannte den kleinen Hoffnungsschimmer am Himmel. Die feindliche Barriere zersprang und gleichzeitig spürte Kenji die vertraute Chakrawelle. Die Nachricht schlich sich bis tief in seine Adern und ein kleines Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Diese Truppenführerin hatte überlebt. Diese Truppenführerin hatte eine Mission mit ihm überlebt. Genauso wie seine Kameraden. Zuversicht breitete sich in ihm aus. Danach konnte dieses Team alles schaffen! Seine Hand griff nach seinem Schwert. Er löste das Jutsu und steckte es wieder ein. Den Blick der angstvollen Frau noch immer auf sich habend. Sie hielt ihren Sohn schützend und selbst vor Angst zitternd in den Armen. Ihre Mutter hatte ihr schon als kleines Kind eingeredet das dieser Mann gefährlich war. Vor Angst erstarrt sah die junge Mutter dabei zu wie der Mann, vor dem sich ihre ganze Familie fürchtete und der mit ihrem toten Mann heimgekommen war, die ihr unbekannte Frau, die sie gerettet hatte aufhob. "W-was haben Sie mit ihr vor? Lassen Sie sie los!" Kenji sah auf die angstvolle und hysterische Mutter hinab. "Ich rette meine Frau" antwortete er und die Frau sah dabei zu wie eine Träne seine Wange herab kullerte. Mürrisch überwand Kenji sich und streckte die Hand aus. Angsterfüllt sah die junge Mutter darauf und wich mit ihrem Sohn im Arm ein weiteres Stück zurück. "Ich beiße nicht" Die Frau drückte ihr Kind noch fester an sich und betrachtete die Hand als stände es außer Frage ob sie diese ergriff oder nicht. Eine lange Narbe zog sich über Kenjis Handfläche, doch ehe die Mutter sich versah streckte ihr Sohn seine Hand aus und legte sie in die Handfläche, sodass die Narbe bedeckt wurde. "Horu, warte!" rief die Frau und wollte ihren Jungen zurückziehen, doch Kenji hatte seine Hand bereits ergriff und nun saß er auf den Schultern desjenigen den ihre Familie schändete. Ein Lachen kam aus seinem Mund und seine Tränen waren verschwunden. Kenji legte eine Hand auf seinen Kopf und wuschelte ihm durch die Haare. Horu begann zu lächeln. Kenjis Blick wanderte zu der Frau hinab und seine Hand wanderte von dem Kindskopf zu ihr hinunter. Diese starrte fassungslos ihren Jungen an. Er lachte und saß auf den Schultern die seinen toten Vater trugen. Tränen rannen ihre Wangen herunter als sie in das Gesicht vor sich sah. Es besaß ein Lächeln, ein paar Lachfalten und zwei funkelnde Augen, deren Feindlichkeit die eines Labradors besaßen. Ihr Blick wanderte zu der vernarbten Hand und ihr wurde es mit einem Schlag klar. Sie hatte diesem Menschen das Leben zur Hölle gemacht...nachdem sie erfahren hatte das er mit ihrem toten Mann zurückkam hatte sie einige Tage danach einen Antrag beim Hokage gestellt das dieser Mann aus Konoha verbannt werden solle. Sie hatte vieles versucht, doch selbst jetzt wurde ihr noch die Hand gereicht. Tränen rannen ihre Wangen herunter. Sie hielt sich die Hände vor den Mund. "Das habe ich nicht verdient" schluchzte sie durch ihre Hände. Kurz darauf ergriff sie die Hand und wurde auf die Beine gezogen. Kenji schwieg. Er hatte nicht vor irgendetwas zu sagen, also ging er los. Mit einem Jungen auf der Schulter, seiner Frau auf dem Rücken und einer jungen Mutter an der Hand schritt er voran zum Evakuierungsraum der Schüler. Die junge Mutter sah auf die Hand. Sie war weder grob noch erdrückend. Ganz das Gegenteil was in ihrem Kopf entstanden war. Ein kleiner Lichtstrahl drang durch die dichte Wolkendecke und sie sah zu dem geblendeten Kenji hinauf. "Hören Sie auf Gerüchten zu glauben" kam es an ihren Ohren an und ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. "Ja"


(Naruto FF) Hana, Tochter des ByakugansWhere stories live. Discover now