Kapitel 11

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Blöderweise schaffte ich es am nächsten Morgen nicht, früh aufzustehen. In diesem Fall bedeutete das, dass ich tief und fest schlief, bis Traian kam, um mich zu wecken.

"Wie viel Uhr ist es?" fragte ich verschlafen und mürrisch.

"Kurz vor elf. Was ist das für ein Kleid?"

Augenblicklich wurde ich wacher und ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen. "Es gehört der Lady. Gehörte. Sie hat es mir geschenkt, als ich ihr erzählte, dass ich nichts angemessenes für die Hochzeit hätte."

"Na, siehst du."

"Es ist unglaublich großzügig von ihr. Allerdings habe ich jetzt noch etwas mehr Arbeit. Und es it schon elf." Ich stöhnte. "Weck mich das nächste Mal früher."

"Ganz wie du willst. Ich schlage vor, dass du dir jetzt dir jetzt etwas zum Frühstücken holst und dich dann an die Arbeit machst." Er warf mir einen Blick zu. "Wir fahren gegen zwei Uhr ab."

Und so war es auch. Zwar hatte ich gehofft, noch an diesem Tag die erste Anprobe zu machen, doch es war nicht einmal knapp. So stieg ich, nachdem ich mich von Gordon verabschiedet hatte, schlecht gelaunt in die Kutsche ein. Dort machte ich mich gleich über den angefangenen Schleier her, das Kleid nahm zu viel von dem ohnehin schon spärlichen Platz weg, und fluchte jedes Mal mehr oder weniger diskret, wenn ich mir wegen eines besondes üblen Lochs in der Straße in die Finger stach. Gleichzeitig musste ich darauf achten, in regelmäßigen Abständen von meiner Arbeit aufzusehen, da mir sonst schlecht wurde.

Der Zustand meiner Stimmung war wohl offensichtlich, denn am späten Nachmittag, kurz vor Birmingham, fragte Eleanor mich vorsichtig, ob sie mir helfen könnten.

"Verzeiht, Mylady", seufzte ich. "Es ist nur meine eigenen Unfähigkeit."

"Du machst das gut", ermunterte mich der Lord mit einem ehrlichen Lächeln und ich erwiderte es.

"Danke, Adri-" Ich biss mir auf die Lippe und wurde rot. "...Mylord." Zum Glück schien niemand mich für meinen Versprecher kritisieren zu wollen und ich lehnte mich, etwas entspannter zurück und beschloss, meine Arbeit für den Rest der Fahrt beiseite zu legen. Stattdessen sah ich aus dem Fenster und rang im Inneren mit mir.

Als ich kurz nach dem Tod meines Bruders aus dem Haus meiner Eltern ausgezogen und die Schneidelehre begonnen hatte, hatte auch mein Vater beschlossen, dasss es gut wäre, anderswo neu anzufangen, meine Mutter war ihm zwangsläufig gefolgt. Und dieses anderswo war zuufällig Birmingham. Seitdem ich wusste, dass unsere Reiseroute durch diese Stadt führte, hatte ich immer wieder Diskussionen mit mir selbst geführt, ob ich sie besuchen sollte oder nicht. Denn einerseits hatte ich sie seit fünf Jahrern nicht gesehen und auch wenn ich es nur ungern zugab, so sehnte ich mich doch nach ihnen; andererseits hatte ich meinen Vater noch immer nicht verziehen und würde es auch nie tun.

Als wir die Stadtgrenze überfuhren, gab ich mir schließlich einen Ruck und sah di Geschwister mir gegenüber an. "Mylady, Mylord. Ich mächte Euch bitten, mir den heutigen Abend frei zu geben, nur für ezwei oder drei Stunden."

"Wozu?"

"Ich... Meine Eltern leben hier."

"Natürlich", meinte die Lady snaft. "Jedoch möchte ich dich bitten, die Kutsche und eine Begleitung mitzunehmen."

"Aber es macht nichts aus zu laufen. Schon gleich gar nicht, wenn ich in den kommenden Tage ebenfalls in einer Kutsche sitzen werde."

"Dann bestehe ich auf einer Begleitung."

"Das ist wirklich nicht nötig. Mir wird schon nichts passieren."

"Ich stimme meiner Schweter zu", sprang Adrian ein. "Traian, bitte begleite Catherine heute Abend."

Nur reden will ich Dolche, keine brauchen.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt