Kapitel 7

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Mittlerweile stritten Nash Loddman und der andere Mann darüber, ob sie uns mitnehmen sollten oder nicht. Doch heute war das Glück nicht mit uns. Wie es aussah, war Loddman der Anführer der ganzen Bande, der, der mir noch immer irgendwoher bekannt vorkam, hatte ihm nicht viel entgegenzuseten, denn nach kurzer Diskussion trat er einen Schritt zurück und nickte. Verdammt auch! Nash wies seine Leute an, uns die Arme zu fesseln und die Augen zu verbinden, ehe wir vorangescheucht wurden. Ich konnte nur hoffen, dass Eleanor besser voran kam als ich selbst. Nachdem ich das vierte Mal auf dem unebenen Boden gestürzt war, hab mich jemand ohne Vorwarnung hoch. Ich schnappte erschrocken nach Luft und versuchte mich aus den starken Armen zu winden und trotz meiner Angst stieß ich einen heftigen Fluch aus. "Lass mich runter!"

Ein gezischtes "Sei still, Weib!" war alles, was ich als Antwort bekam. Nach einer gefühlten Stunde wurde es an den Rändern meiner Augenbinde dunkel und die Schritte der Männer hallten von nahen Wänden zurück. Wir mussten in einer Art Tunnel sein. Ich wurde unsanft auf die Füße gestellt und man nahm mir die Augenbinde ab. Nun konnte ich erkennen, dass wir in einem schwach beleuchteten Raum waren, der mich an einen Gewölbekeller erinnerte. Ein paar Schritte entfernt sank gerade Eleanor auf die Knie, bis ihre Stirn auf dem erdenen Boden ruhte. Ihr Bruder, Traian und unser heutiger Kutscher standen ebenfalls in der Nähe und es waren noch einige andere Männer da, nur Loddman nicht. Auch der vertraute Fremde war bei uns und sah mich ebenso irritiert an, wie ich mich fühlte. "Catherine?" Ich fuhr zusammen, als er meinen Namen nannte. "Catherine Tales?"

"Wer sind Sie?" Ich trat einen Schritt zurück und sah nervös zu den anderen, die uns stirnrunzelnd beobachteten.

"Ich kenne deinen Bruder, Keaton. Wir wurden zusammen ausgebildet."

Schlagartig wurde mir klar, wen ich da vor mir hatte. "Gordon Haggard! Mein Gott, bin ich froh, dich zu sehen!"

Der ehemalige Freund meines Bruders lachte. "Oh Cath, ich wünschte, wir wären uns nie wieder begegnet. Komm dreh dich rum." Er löste meine Fesseln. "Sag, wie geht es deinem Bruder?"

Mein Blick ließ das Grinsen aus seinem bärtigen Gesicht verschwinden. "Gordon, Keat ist tot."

"Was ist passiert? Wann?"

"Vor fünf Jahren. Mein Vater hat ihn erschossen."

Geschockt fuhr er sich durch die hellen Haare. "Mein Gott! Oh Cath, es tut mir so leid."

Ich wusste ausnahmsweise nicht, was ich sagen sollte. Mein Blick fiel auf die Lady, die mich bekümmert vom Boden her ansah. "Gordon, habt ihr einen Arzt?"

"Warum?"

"Sie... ist schwanger. Sie hat Schmerzen." Der ältere Mann sah zweifelnd zwischen mir und der Lady hin und her. "Bitte!"

Ohne weiter zu zögern, wies er die anderen Typen an, hier zu warten. "Ich bringe sie zu den Frauen, ich bin gleich wieder zurück. Darf ich?" Als Eleanor nickte, hob er sie behutsam auf seine Arme. Er wandte sich zum Gehen, doch Traian hielt ihn auf. "Wo ist Loddman?"

"Er wird schon noch früh genug kommen", antwortete Gordon und genau das befürchtete ich auch.

"Du bist mit diesem Verbrecher bekannt?" Das Erstaunen in Adrians Stimme war nicht zu überhören.

"Nur flüchtig. Und als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, stand er meines Wissens nach noch auf der Seite des Gesetzes", verteidigte ich mich. Ich wandte mich an den auf Rache gesinnten Mann neben dem Lord. "Traian." Ich wartete, bis er mich ansah. "Stell bitte nichts blödes an."

Er erwiderte nichts. So standen wir eine Weile lang schweigend da, bis Schritte eine näherkommende Person ankündigten. Ich hob den Kopf in der Hoffnung, es sei Gordon, doch ich wurde enttäuscht, als ich sah, dass Nash Loddman vor uns stehen blieb. "Verzeiht, meine Lieben, dass ich nicht eher für Euch Zeit hatte, aber nun werdet Ihr extra viel meiner Aufmerksamkeit bekommen. Zu allererst habe ich eineige Fragen: wer seid Ihr?"

Nur reden will ich Dolche, keine brauchen.Where stories live. Discover now