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Tenth Hour

Der Bus wollte es anders. Er wollte Dean einfach nicht über die Straße lassen. Eigentlich hätte Oliver an seiner Stelle sein müssen.

Oliver wäre dran mit einkaufen gewesen. Er wollte jedoch einfach nicht aufstehen. Dean ging.

Dean ging und kam nicht wieder.

Seine Mutter rief an, berichtete Oliver weinend und schluchzend von ihrem Verlust. Oliver hatte nicht geweint. Er hatte einfach aufgelegt und war los gegangen.

„Sie verarscht mich.", dachte er sich und rannte zu dem angeblichen Unfallsort. Es lagen einige Autoteile auf der Straße, es schien so, als hätte es wirklich einen Unfall gegeben.

Oliver lief zur Polizei, verlangte danach die Leiche sehen zu dürfen, log und sagte, er wäre sein fester Freund. Nur damit er Deans Leiche sehen könnte.

Er wollte sehen, dass es nicht Dean war. Doch sobald er den bleichen Körper sah, starb die Hoffnung. Er ließ sie in der Leichenhalle.

Seine Hoffnungen auf Glück, ein angenehmes Leben und ... eine innige Freundschaft starben in diesem Moment, als er das hübsche Gesicht seines Freundes sah.

Dean Joshua Smith starb an dem Tag. Es war Olivers Schuld. Das sagte er sich immer wieder.

Olivers Schuld.

Olivers Schuld.

Ganz alleine Olivers Schuld.

Seine eigene.

„Es ist deine Schuld!", schrie er und starrte sein Spiegelbild hasserfüllt an, ehe er auf das Glas einschlug. Seine Hände bluteten.

Er hatte es nicht anders verdient. Der schwarzhaarige Waisenjunge kniete in dem Haufen von Scherben, spürte, wie das Glas tief in seine Beine schnitt.

Doch es interessierte ihn nicht. 

Twelve HoursМесто, где живут истории. Откройте их для себя