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[Updates: jeden 2. Tag]

First Hour

Dunkelheit. Nichts als Dunkelheit um den jungen Oliver. Oliver Black, ein Name der nicht besser passen würde.
Oliver – kurz Ollvy – war 19 Jahre alt geworden. Er wollte keine Party; wer würde auch schon kommen wollen?

Oliver hatte nie wirklich viele Freunde, das fand er jedoch nicht schlimm. Im Gegenteil, es gab nichts Besseres für ihn. Die Einsamkeit, die sich ihm immer wieder zeigte und ihm klar machte, dass es besser wäre alleine zu bleiben und nicht nach seinem einzigen Freund zu rufen, sie war auch diese Nacht hier.

Wie lange Oliver hier noch sitzen würde? – Das wusste er selber nicht. Er dachte jedoch auch nicht drüber nach. Zu sehr dachte er über seine momentane Situation nach. Er war allein, doch das hatte ihn nie gestört. Was jetzt jedoch in seinem Kopf los war, das verstand Oliver nicht.

Er mochte es immer alleine zu sein. Er hatte die Gewissheit, dass sein bester Freund Dean jeden Moment herein kommen könnte, wenn etwas passieren würde.

Oliver war schon sein ganzes Leben alleine. Seine Eltern hatte er nie kennen gelernt und dann wurde er immer weiter gereicht. Von Familie zu Familie, von Heim zu Heim. Als er 18 wurde, packte er seine wenigen Sachen, verließ demonstrativ unzufrieden – was er mit einem hochgehaltenen Mittelfinger und einer Beschimpfung der Leiterin des Heimes zeigte – seinen letzten Aufenthaltsort verließ, dachte er daran, dass sein Leben nun sehr viel besser werden würde.

Er wollte nicht mehr zur Schule gehen, er wollte nichts mehr. Eigentlich wollte er nur in seinem Bett liegen und an die Decke starren. Dean ermöglichte dies. Doch als auch Olivers bester Freund einfach verschwand, gab es keine Motivation mehr.

Keine Motivation doch mal aufzustehen.

Keine Motivation ein wenig raus zu gehen.

Keine Motivation jemanden anzurufen.

Keine Motivation um mit jemandem zu reden.

Keine Motivation um irgendetwas zu tun.

Oliver wollte alleine sein. Er wollte nur noch alleine sein. Nichts Falsches. Jeder möchte doch mal alleine sein. Nur mit sich selber und seinen Gedanken. Nichts Besonderes also.

Doch Oliver war besonders. Ein besonderer Fall der Einsamkeit. Denn die Einsamkeit fraß ihn langsam aber sich auf. Innerlich. Jedes ach so wichtige Organ litt darunter.

Der Magen bekam nicht genug um zu verdauen. Die Niere bekam nicht genug um zu filtern. Nichts in seinem Körper bekam genug.

Bis auf die Leber und das Gehirn. Die Leber bekam zu viel. Zu viel Rauch, zu viel Nikotin, zu viel Teer, zu viele giftige Schadstoffe aus Zigaretten.

Das Gehirn litt ebenfalls. Es litt an Überfluss. Nicht etwa, weil Oliver so viel lernte, wenn er einsam war, nein.

Oliver tat nichts lehrreiches, wenn er einsam war. Das einzige, was er tat, war das Trinken. Doch nicht Wasser, oder vielleicht ein Sodagetränk. Nein, das, was er trank, war Alkohol. 

Twelve HoursWhere stories live. Discover now