Kälte [Luna/Draco]

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Oh man, ich faules Stück habe wirklich schon ewig nichts mehr geschrieben ... Danke sori_14 für deinen Vorschlag ... den du mir vor paar Monaten geschickt hast ...
Aber hey: Dafür habe ich ein neues Cover erstellt.
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Ein kalter Wind blies um seine Ohren und ließ das silberblonde Haar des Jungen zerzausen. Seinen dünnen Schal schlang er enger um den Hals, als er mit eiligen Schritten die Gasse entlang ging.
Es war März, daher überraschte ihn die Kälte nicht. Vor allem, da sein Aufenthalt London war. London ...
Ein leichtes Schmunzeln war auf seinem Gesicht erkennbar und ließ ihn um paar Jahre jünger wirken. Als er das erste mal in London diese Straßen entlang lief, war er elf Jahre jung gewesen. Seine Eltern haben ihn begleitet ...
Er zuckte kurz zusammen bei dem Gedanken an seinen Vater und seine Mutter und das kindliche Schmunzeln schwand aus seinem Gesicht wie der Flügelschlag eines Schmetterlings. Sein Blick wanderte Richtung Boden und er beschleunigte seine Schritte. Vielleicht war es doch nicht sonderlich klug gewesen, nach London zu reisen. Dieser Ort erinnerte ihn zu sehr an seine Schulzeit und an eine dunkle Ära. Seine Frau hatte ihn dazu gedrängt. Sie wollte, dass er mit allem abschloss. Kurz sah er auf, als er das vertraute Schild sah. 'Der tropfende Kessel'.
Er drückte die Türklinke hinunter und betrat das beliebte Gasthaus. Es war nicht so voll wie üblicherweise, da es ein Montag Nachmittag war, aber dennoch waren einige Zauberer und Hexen anwesend. Manche sahen auf, als er die Kneipe betrat, doch die meisten waren mit sich selbst beschäftigt, was ihn aber nicht störte.
Der Mann öffnete seinen schwarzen Mantel und setzte sich an die Theke. "Was darf es sein?", fragte ihn der Wirt. "Einen Ogdens", bestellte der Mann mit rauer Stimme. "Ich brauche was starkes", fügte er leise hinzu, sodass der Wirt ihn nicht verstehen konnte. Er sah sich nicht um, damit ihn niemand erkannte und damit er niemand erkannte.
In ihm herrschte seit jeher eine Kälte, die er nicht zu erwärmen vermag. Nicht einmal seine Frau vermag es, die Eiszapfen, die in seiner Brust hingen, zu entfernen ...
Ein kalter Luftstoß war auf seinem Rücken zu spüren, daher wusste er, dass die Türe erneut aufgemacht wurde. Entweder ging jemand, oder es kam jemand. Doch aufgrund der immer lauter werdenden Schritte ging der Mann davon aus, dass jemand das Gasthaut betreten hat. Warum dachte er darüber eigentlich nach? Ihn wollte sowieso niemand sehen und er schon gar nicht.
Ein erleichtertes Seufzen entstieg seiner Kehle, als der Wirt die Flasche mit Feuerwhisky, so wie ein Glas vor die Nase hinstellte. Man könnte meinen, dass er eine brennende Leidenschaft verspürte, als er sich selbst das alkoholstarke Getränk einschenkte. Seine grauen Augen leuchteten, als das Glas schließlich voll war.
Er betrachtete es. Es war fast schon lächerlich, wie so eine durchsichtige, klare und unscheinbare Flüssigkeit die unterschiedlichsten Wirkungen haben konnte. Einige fingen an zu tanzen oder singen, wobei lallen eine bessere Bezeichnung wäre, andere wurden zu einem schweigenden Lamm und starren leer vor sich hin, aber es gab auch welche, die ihre Beherrschung verloren und teilweise zu wilden, unkontrollierbaren Tiere wurden. Doch zum Glück gehörte er nur der zweiten Sorte an. Niemals würde er es sich selbst verzeihen können, wenn er aufgrund des Alkohols zu einer Bestie wird.
Gierig trank er einen großzügigen Schluck. Es fühlte sich fast wie Feuer an, als die Flüssigkeit seine Kehle hinunterfloss. Eine wohlige Wärme breitete sich in ihm aus. Er nahm noch einen Schluck. Danach noch einen. Innerhalb kürzester Zeit war das Glas leergeworden.

„Du solltest nicht so viel trinken, Draco", sagte plötzlich eine helle Frauenstimme neben ihn. Draco drehte sich etwas nach links, um die Person zu sehen. Ein Paar silber-graue Augen musterten ihn neugierig. „Was willst du, Lovegood?", fragte er leicht genervt. Eine ehemalige Schulkameradin zu treffen war wirklich das Letzte, was ihm noch fehlte. „Scamander", sagte sie. „Meinen Glückwunsch", meinte er des Anstands wegen. „Danke sehr." In ihrer Stimme war wieder der altbekannte, verträumte Klang zu hören. „Und was machst du hier?", wollte sie von ihm wissen. Draco seufzte kurz. Er wusste, dass er die ehemalige Ravenclawschülerin nicht los bekäme, wenn er ihre Fragen nicht beantworten würde.
„Meine Frau hat mich hergeschickt. Damit ich mit der Vergangenheit abschließe." Er sprach es so aus, als ob es eine unmögliche Aufgabe wäre. Verständnisvoll nickte Luna. „Komm mal mit." Sie packte ihm am Arm. „Aber ich muss noch ..." 'Zahlen' wollte Draco eigentlich sagen, aber der Wirt winkte ab. Seufzend ließ er sich von ihr mitziehen. Er hatte eigentlich keine andere Wahl. Seine Statur war relativ schmal geworden, also hätte sich Draco gar nicht erst zur Wehr setzen können.

„Lass mich los, ich komme ja schon mit!", protestierte er, als die Beiden das Gasthaus verlassen haben. Luna gab schließlich seinen Arm frei. Sie liefen eine Zeit lang schweigend entlang, bis sie in einer unauffälligen Nebengasse stoppte.

Leicht verwirrt sah Draco sie an. „Was machen wir hier?", fragte er und versuchte möglichst desinteressiert zu wirken, obwohl doch ein Hauch Neugier in ihm war.
Luna sagte gar nichts, sondern zeigte ihm einen Koffer, den sie scheinbar die ganze Zeit über unter ihrem großen Mantel versteckt gehalten hat. „Das hier ist ein Erbstück von dem Großvater meines Mannes. Er hieß Newt Scamander", erklärte sie ihm. „Der Newt Scamander?", fragte Draco sie. Luna nickte daraufhin bloß, während sie den Koffer hinlegte. Misstrauisch musterte Draco sie.

Luna öffnete ihn. „Du darfst zuerst gehen", sagte sie und streckte einladend den Arm aus. Irritiert sah er sie an. In ihrer Schulzeit galt die Ravenclaw als verrückt uns speziell. Scheinbar hat sich das nicht sonderlich geändert. „Dann gehe ich vor", meinte sie schulterzuckend und sprang in den Koffer. Mit großen Augen sah er ihr nach. Tatsächlich schien der Gegenstand ein größeres Volumen zu haben, als er aussah. „Kommst du?", erklang ihre Stimme von irgendwo weiter unten. Wäre er vernünftig gewesen, hätte er sich einfach umgedreht und wäre wieder in den 'Tropfenden Kessel' gegangen. Doch in dem alten Draco schien eine Neugierde entflammt worden sein, von der er schon längst gelaubt hat, dass es sie gar nicht mehr gäbe. Also fasste er sich ein Herz und sprang ebenfalls in den Koffer.

Zuerst fiel er. Er fiel und fiel und für ein paar Momente glaubte er, dass er in ein schwarzes Loch fallen würde. Doch er landete auf einen Heuhaufen. Moment, Heuhaufen? Tatsächlich war ringsum ihn herum Heu. „Das ist also dein ehemaliger Schulkamerad?", fragte eine tiefe, männliche Stimme.

Draco sah sich um und stand schnell auf. Es wäre nicht vorstellbar, wenn jemand Fremdes ihn, Draco Malfoy, in einem Heuhaufen finden würde! Schnell, dennoch elegant, klopfte er sich seinen Mantel und die Kleidung sauber. Ein hochgewachsener Mann mit braunen, lockigen Haaren, die total verwuschelt waren, stand vor ihm. "Rolf Scamander. Sie müssen Draco Malfoy sein?", stellte er sich vor, reichte ihm die Hand und sah ihn fragend an. Neben Rolf stand Luna, die noch kleiner und elfenhafter wirkte, als sie es eh schon war. Draco nickte und gab seiner Hand einen leichten Druck.

„Freut mich sehr", sagte er. „Meine Frau hat mich gebeten, Ihnen einen Freund vorzustellen." Rolf musterte ihn eingehend, aber sah dennoch freundlich aus. „Okay", meinte er nur. Rolf und Luna drehten sich synchron um und gingen ein Stück voraus, auf eine Wiese. Etwas beunruhigt sah Draco sich um, als er dem Paar folgte. Einige seltsame Wesen flogen an seiner Nase vorbei. Er hatte vergessen, wie sie hießen. Nachdenklich sah er den Kreaturen hinterher, als diese davonflogen. So frei und sorgenlos ...

„Also Draco, du musst jetzt aufpassen", riss ihn Lunas Stimme aus den Gedanken. Leicht irritiert sah er sie an. „Silberglanz!", rief ihr Mann und pfiff eine schöne, dennoch eigenartige Melodie. Kurz passierte nichts und die Zeit schien still zu stehen. Dann erklang jedoch ein seltsamer Kreischton und Flügelschläge. Ein Wesen, was halb Adler und halb Pferd war, kam angeflogen. „Ein Hippogreif?", fragte Draco sie und schluckte. In seinem dritten Jahrgang hat er nicht sonderlich gute Erfahrungen mit den fantastischen Tierwesen gemacht. „Keine Sorge, Draco. Silberglanz ist sehr zutraulich", versuchte ihn Luna zu beruhigen. Rolf streichelte gerade den Hals des Tieres. „Beweg dich langsam auf ihn zu", ordnete er an, ohne sich von dem Hippogreif abzuwenden. Aufmunternd sah Luna ihn an.

Mit insgeheim wackligen Knien bewegte sich Draco auf Silberglanz zu. Das Tier sah auf und sah ihn direkt aus seinen Augen heraus an. „Verbeug dich langsam", gab ihm Rolf die Anweisung und zitternd verbeugte er sich. Silberglanz bewegte sich auf ihn zu. Er konnte seine Schritte hören. Der Hippogreif stand jetzt direkt vor ihm und beschnupperte ihn neugierig. Dann verbeugte er sich ebenfalls. „Du kannst dich wieder langsam aufrichten", sagte Rolf und Draco befolgte seine Anweisung. Als er wieder aufrecht stand blickte er ein freundliches Wesen an. Zögerlich streckte Draco seine Hand aus und streichelte leicht den Kopf des Tieres. Daraufhin brummelte Silberglanz und schloss genüßlich die Augen.

Ein leichtes Lächeln war auf Dracos Gesicht zu erkennen. Zum zweiten Mal an diesem Tag wurde er wieder von Wärme erfüllt. Doch dieses Mal war es kein Alkohol, der seine Eiszapfen zum Schmelzen brachte.

harry potter; ᵒⁿᵉˢʰᵒᵗˢ ✔️Where stories live. Discover now