Pizza und Tod

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Im Auto meines Chefs drehte ich die Musik laut und kontrollierte nochmal die Adressen, die er mir in die Hand gedrückt hatte. Ich musste die letzte Pizzen liefern, meinem Chef sein Auto bringen und danach durfte ich wieder nach Hause gehen und endlich schlafen.

Morgen hatte ich zwar zwei kurze Klassen, aber auch dafür brauchte ich einen klaren Kopf.

Also konzentrierte ich mich auf den Weg und lieferte alle Bestellungen.

Als ich vor einem Hotel mit den letzten Familienpizzas stand, betrachtete ich die Kronleuchtern, die oben hingen, fasziniert und konnte nicht mehr wegsehen.

Es müsste ziemlich teuer sein, hier eine Nacht zu übernachten.

Wieso bestellten sie überhaupt noch unsere billige Pizzen, hier im Hotelrestaurant hatten sie bestimmt bessere Gerichte zur Verfügung.

Manche Menschen waren echt unverständlich.

Den Kopf schüttelnd ging ich zu einem Typen, dessen Augen die Gäste strahlend anlächelten.

Doch nachdem er mich sah, verschwand das Glänzeln in seinen Augen und seine Miene verdünsterte sich.

"Ähm-" fing ich das Wort an, doch er hörte mir nicht zu und drückte mich weg.

"Was hast du hier verloren? Geh sofort raus", befahl er mir mit seiner strengsten Stimme und machte die anderen Leute im Lobby auf mich aufmerksam.

"I-ich... jemand hat was bestellt. Mr...", ich konnte mich an den Namen unseren Kunden nicht erinnern und holte das Blatt aus meiner Hosentasche raus und zeigte es ihm.

"Mr. Hill", las er den Namen laut ab und blieb kurz stehen. "Hör zu, normalerweise ist es aus Sicherheitsgründen verboten, dass wir Lieferanten hier einlassen. Aber wenn dieses Arschloch nicht bekommt was er will, wird er dafür sorgen, dass wir beide unsere Jobs verlieren. Beeil dich schon, sein Zimmer ist im neunten Stock, Zimmer 5499. Nachdem du es erledigst, verpisst du dich", sagte er mir eilig und rief für mich den Aufzug.

Als ich alleine im Aufzug war verzog ich meine Augenbrauen zusammen und drückte auf den Knopf 9.

Auch wenn das Hotel prächtig war, wollte ich hier keine weitere Sekunde mehr bleiben.

Am besten wäre es für mich, wenn ich schnell wie möglich die Gebäude verlassen würde.

Im neunten Stock angekommen, suchte ich überall das Zimmer 5499.

Als ich es endlich fand, freute ich mich.

Das Zimmer war wahrscheinlich das größte Zimmer des Hotels, denn es hatte ein rotes Tor mit einem Samtbezug statt einer Holztür wie alle andere Zimmern und es war riesig.

Mit einer gerunzelten Stirn klopfte ich an der Tür und wartete darauf, dass jemand sie aufmachte. Innerlich hatte ich leicht Angst von dem Mann, denn das Gesicht des Rezeptionisten sah viel zu ängstlich aus, nachdem er den Namen Mr.Hill las.

Reiche Menschen waren nun mal verwöhnt und kapriziös, er sollte sich schon daran gewöhnt haben.

Als ich bereits zwei mal geklopft hatte und niemand erschien, drehte ich mich um und wollte gehen. Doch dann hörte ich eine Stimme.

"Komm herein", sagte ein Mann und ließ die Tür leicht offen.

Ich kam herein und sah den großen, halbnackten Mann mit einem fetten Bauch vor mir stehen.

"Du solltest vor fünfzehn Minuten schon hier sein", sah er mich hochnäsig an und blies den Rauch seiner Zigarette direkt in meinem Gesicht.

"E-es tut mir leid, ich konnte ihr Zimmer nicht finden, Sir", sagte ich zitternd und wurde von einem blauäugigen Jungen abgelenkt, der ebenfalls halbnackt war.

Er kam zu uns, nickte mir leicht zu und versteckte sich hinter Mr.Hill.

Seine Bewegungen als auch seine bunte Wäsche waren zu weiblich für einen Jungen.

An seinem Hals hatte er lauter rote Flecken, die mir in die Augen stachen.

"Wie heißt du?" fragte mich der Mann, ohne den Jungen Acht zu geben und zündete seine Zigarette aus, indem er den Filter auf den Boden schmiss.

"Zayn, Zayn Malik", antwortete ich flüsternd und sah den Jungen an, der noch immer nichts gesagt hatte.

"Baby, er hat sich verspätet. Wie soll ich ihn jetzt bestrafen?" fagte er den Jungen und mein Gesicht wurde warm. Vor Angst?

"Bezahle ihn nicht, Daddy", antwortete er ganz leise und senkte den Kopf.

Schockiert machte ich den Mund auf, um etwas zu sagen, doch sie unterbrachen mich.

"Das hast du gut gesagt, Baby", meinte der fette Mann, er zog den Jungen an seinem Arm und küsste seine Lippen.

Man las aus seinem Gesicht, dass dem Jungen unangenehm war, von einem alten Mann wie dieser vor mit geküsst zu werden. Doch anstatt etwas zu tun, erwiderte er den Kuss.

Als sie sich voneinander trennten, nahm er mir die Bestellungen aus der Hand und machte mir die Tür auf.

Er hatte wirklich vor, mir das Geld nicht zu zahlen.

"Sir-" wollte ich protestieren, doch als Antwort schloss er die Tür zu und sperrte sie.

Ahnungslos blieb ich da stehen und rieb an meiner Stirn. Wenn ich ohne das Geld zurückkehren würde, könnte ich den Job mit einer Wahrscheinlichkeit von 100 Prozent verlieren.

Einen neuen Job als Student zu kriegen war gerade nicht einfach, also musste ich so oder so das Geld bekommen.

Am Anfang brauchte ich etwas Mut wieder an der Tür zu klopfen, daher wartete ich einige Minuten bis ich wieder klopfte.

Kurz darauf hörte ich ein Geschrei, worauf wieder eine unangenehme Stille folgte.

Mein Herz klopfte verrückt, als ich mit meinem Ohr an die Tür lehnte und ihnen zuhörte.

Interessanterweise hörte ich nichts.

Bevor ich wegrennen konnte, machte jemand die Tür auf, doch niemand trat zum Vorschein.

"Hallo?" rief ich, bevor ich das Zimmer betrat und schrie im nächsten Moment so laut wie ich konnte auf, als ich sie aufeinander auf dem Boden liegen sah.

Sie waren nicht mehr am Leben.

...

Huh, endlich ist das erste Kapitel raus!

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