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"In a room full of art, I'd still look at you."

"Wieso haust du einfach ab?" Schrie mein Bruder mich an, ich zuckte bei seiner lauten Stimme, doch zeigte keine Angst.
"Weil ich gespürt habe, dass Mom mich nicht da haben wollte."
"Hast du übernatürliche Kräfte oder wie spürst du das? Ich habe mich gegen Mom gestellt und du haust einfach ab!?"
Er beruhigte sich nicht, seine Augen waren schon rötlich vor Wut, seine Adern am Hals pulsierten.
"Du hättest es nicht machen müssen, habe ich dich dazu gezwungen? Wenn du es sowieso mir ins Gesicht klatschst, solltest du es garnicht erst machen!" Ich blieb auch nicht mehr ruhig, ich schrie auch und das passte ihm garnicht.
"Was ist bloß aus dir geworden? Man erkennt dich garnicht wieder." Man sah ihm die Enttäuschung an, seine Stimme war wieder ruhig, jedoch wusste ich das er traurig war.
"Das habt ihr mir angetan." Ich stand auf und verließ ein weiteres Mal die Wohnung, diesesmal hatte ich mich aber angezogen.
Ich wollte wirklich nicht hier sein, ich wollte mit Menschen sein die mich verstanden.

"Alaska, lust zu mir zu kommen?" Fragte Glass mich am Telefon, woraufhin ich nickte.
"Klar, ich geh kurz bisschen einkaufen dann komme ich."
"Ist gut, bis gleich."
Ich parkte vor dem Laden und lief hinein. Während ich in den Gängen herumschlenderte hörte ich etwas auf den Boden falles und einige Beschimpfungen.
"Kann ich ihnen irgendwie helfen?" Fragte ich den Mann als ich ihn so verzweifelt sah. Als er nicht antwortete fragte ich erneut: "Entschuldigen sie, brauchen sie Hilfe? Kann ich Ihnen irgendwie helfen."
Er schaute sich verwirrt um und ich bemerkte, dass er wahrscheinlich so ungefähr in meinem Alter sein müsste.
"Das wäre wirklich nett. Ich sollte die Tuben vielleicht mal vom Boden aufheben." Er schaute kurz auf und seine Augen wurden zu Schlitzen.
"Arbeitest du hier?" Fragte er ein weiteres mal und ich schüttelte den Kopf während ich ihm half die Dinger aufzuheben.
"Du kommst mir bekannt vor."
"Achja, tue ich das?" Fragte ich neugierig, denn ich kannte nicht viele auch wenn ich mein ganzes Leben hier verbracht hatte.
"Kann es sein das du gerne ins Pub kommst?"
"Welches Pub?" Fragte ich.
"Na ins Pub Pub." Antwortete er und stellte sich wieder aufrecht hin.
"Ja, ja das kann sein." Ich schaute ihm in die Augen und es war als ob ich in einen Ozean blicken würde.
"Ich erinnere mich an dich, du warst das Mädchen die ihr Handy fast vergessen hätte."
Aufeinmal wurde mir klar, dass er es war.
"Stimmt, ich konnte mich an dem Abend nicht bedanken, also Danke nochmal."
"Gerngeschehen."
Ich lächelte ihn zum letzten mal an und schlenderte weiter durch die Gänge.
Irgendwann fand ich auch einiges auf das ich Lust hatte und ging an die Kasse.
Doch wie es der Zufall wollte stand auch der Junge aus dem Pub dort.
"Schon wieder du?" Grinste er mich an und seine Grübchen kamen zum Vorschein.
"Ja," seufzte ich, "Schon wieder ich."
"Das ist das dritte Mal, beim nächsten mal müssen wir ein Kaffee trinken." Lachte er und ich atmete tief ein, das war eine ekelhafte Anmache, wenn es überhaupt eine sein sollte.
"Ganz sicher nicht." Versuchte ich es, doch der Junge ließ nicht locker, "Na dann verrate mir wenigstens deinen Namen."
"Überflüssig."
"Ich bin Harry Styles." Er hielt mir die Hand hin und nach kurzem zögern gab ich ihm meine, damit es nicht zu unhöflich sein sollte.
"Freut mich. Du solltest vielleicht mal bezahlen." Machte ich ihn aufmerksam.
"Oh, ja stimmt." Er kramte sein Geldbeutel aus seiner Hosentasche und sah für einen Moment wirklich ziemlich überfordert aus.
Er strich seine locken aus dem Gesicht und stopfte seinen Einkauf in die Tüten.
Nachdem ich auch bezahlt hatte eilte ich zum Auto und sah Harry mit den vielen Tüten laufen.
Ich stieg ein und startete den Motor und weil er mich nicht kannte kam es dazu, dass ich ihm anbot ihn dahin zu fahren wo er hin müsste.

Während der Fahrt kriegte er es irgendwie hin meinen Namen aus mir zu bekommen.
"Alaska also."
"Ja, Alaska."
"Passt irgendwie garnicht zu dir."
"Wieso denkst du so?"
"Na, du bist garnicht so kalt wie es eigentlich sein sollte.
Du bist nett und freundlich. Hier links."
"Harry, beurteile Menschen niemals ohne sie zu kennen."
"Ich schätze dich nur ein. Auch wenn deine Persönlichkeit nicht zu dem Namen passt tut es dein Aussehen schon. Wir sind da."
Ich hielt an und er bedankte sich.
"Glaub mir Harry, kein anderer Name würde besser zu mir passen als der."
"Das werde ich noch herausfinden." Grinste er und stieg, nachdem er sich bedankte, aus.

"Endlich! Wo warst du? Was hat so lange gedauert?"
"Einkaufen." Ich hielt die volle Tüte hoch, sodass sie es sehen konnte.
"Danke! Du bist die beste!" Sie fiel mir um den Hals und ich ließ es zu. Ich wollte sie nicht ein weiteres mal von mir wegschubsen, denn auch mir fehlte manchmal die Kraft anderen wehzutun.
Auch mir fehlte die Wärme die eine Umarmung in einem auslöste, auch ich brauchte meine Freundin.

"Also was wollen wir schauen?"
"Bitte nichts zu kitschiges. Ich glaube ich würde was von Marvel gucken wollen, was denkst du?"
Sie seufzte eine Runde, verdrehte ihre Augen und überlegte.
Wahrscheinlich suchte sie irgendwelche Argumente mit denen sie mich für einen Liebesfilm umstimmen konnte, doch letztendlich gab sie auf, "Na gut, welchen diesesmal?"
"American Ultra, der soll gut sein."
Sie suchte den Film raus und legte sich zu mir, zwischen und lag der ganze Süßkram.
Während des Films passierte nicht viel,  denn ich hasste es wenn man währenddessen sprach.
Glass lachte über einige meiner Kommentare, wie eigentlich jedesmal.

"Ich sollte nach Hause gehen."
"Kannst du nicht da bleiben bis meine Eltern da sind?" Seufzte sie und ich atmete tief ein.
"Du weißt wie meine Mutter überreagiert. Ich will nicht auch noch deswegen Stress haben."
"Schon gut, vielleicht ist es auch besser wenn du meinen Eltern nicht begegnest."
Sie hatte recht, ihre Eltern sollten mich nicht sehen.
Sie mochten mich nicht und weder mir noch Glass war der Grund bekannt, doch wir hatten uns abgefunden, zumindest sie. Ich verstand einfach nicht warum sie mich so verabscheuten, dass sie uns sogar eine Zeit lang die Freundschaft verboten hatten.
Deswegen war ich verletzt. In mir brach ein weiteres Stück und für einen Moment hatte ich angst bald keine heilen Stellen mehr zu haben, doch ich überspielte es, "Wir sehen uns." Flüsterte ich und verließ ihre Wohnung.

"Bin zuhause." Teilte ich mit als ich die Tür hereingestolpert kam.
"Im Wohnzimmer." Also begab ich mich auch ins Wohnzimmer, wo ich meiner Mutter und meinem Vater gegenüberstand.

Irreversibel Where stories live. Discover now