Kapitel 22

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POV Samu

Mit einem fetten Kater bei einem Bandmeeting aufzukreuzen, war eindeutig keine meiner besten Ideen..

Zwar begrüßten sich echte Freunde häufiger mit einer übertriebenen Beleidigung, doch als Riku mich vor unserem improvisierten Proberaum fragte, ob ich krank wäre, da ich beschissener aussehe, als die Polizei erlaubte, wusste ich, dass er es todernst meinte.

Dabei hatte ich, nachdem Nik mein Zimmer wieder verlassen hatte, nur noch auf dem Boden gesessen und den Rest der Flasche ausgetrunken.

Im Nachhinein hatte ich zwar festgestellt, dass das beinahe ein Liter Whiskey gewesen war, doch in meinen Höchstzeiten hatte ich eine Flasche Whiskey locker weggesteckt.

Neununddreissig zu sein hinterließ seine Spuren.

"Was ist los?", wollte Riku wissen, als ich gemeint hatte, es gehe mir gut. "Naja", druckste ich herum, "es ist … also … Vivi hat Schluss gemacht."

Riku zog überrascht die Augenbrauen hoch, doch er sagte nichts.

"Sie meinte, sie hätte sich in einen anderen verliebt", setze ich hinzu, jetzt zog Riku die Augenbrauen noch höher, bis sie fast hinter einigen Strähnen, die ihm ins Gesicht fielen, verschwanden.

Wir schwiegen einen Moment und ich starrte auf den Boden.

"Sicher, dass du das packst?", fragte Riku schließlich.

Ich nickte.

Dann gingen wir in den Raum.

Der improvisierte Proberaum war eigentlich einer der vielen zweckentfremdeten Konferenzsäle, dieser hier war jetzt, anstatt mit riesigen Tischen und hunderten Stühlen, mit Gitarren, Keyboards, zahllosen Kabeln, Bässen, Synthesizern, Mikrofonen, einem Schlagzeug, mehreren Mischpulten, Aufnahme-Equipment und sogar einem Flügel bestückt.

Meine Band hatte es sich auf Lautsprechern und dem Boden bequem gemacht und sie schienen nur noch auf Riku und mich zu warten. Wir setzten uns.

Es lief nicht gut.

Es lief gar nicht gut.

Nachdem wir einige belanglosere Sachen besprochen hatten, spielten wir spontan einige Songs durch, wobei ich fünfmal den Einsatz verpasst hatte und einmal komplett im falschen Lied war.

Schließlich sah Osmo mich entnervt an. "Was ist verdammt nochmal mit dir los?"

"Seine Kleine hat Schluss gemacht", antwortete Sami, noch bevor ich antworten konnte.

Ich sah zu ihm, ein wenig verwirrt. "Woher weißt du denn das?"

"Steht bei Twitter", meinte er schulterzuckend.

"Du bist während des Meetings bei Twitter?", fragte Riku ein wenig verärgert.

"Du doch auch", gab Sami patzig zurück.

"Beide jetzt Handys weg!", mischte sich Osmo jetzt wieder ein, dann sah er mich prüfend an.

"Konzentrier dich oder wir hören jetzt auf."

Ich nickte, als Osmo sich jedoch wieder seinem Instrument zuwand, murmelte ich leise: "Fick mich zärtlich mit 'ner Kettensäge."

"Das hab' ich gehört."

Irgendwie funktionierte es.

Doch als ich, nach zwei weiteren Stunden, mit den anderen den Raum wieder verlassen wollte, fiel mir ein kleingefalteter Zettel aus der Jeanstasche.

Riku hob ihn auf, bevor ich es tun konnte.

Er faltete ihn auseinander und begann zu lesen.

Ich versuchte, ihm den Zettel wegzureißen, dieser zerriss allerdings.

"War eh' nichts", murmelte ich und zerknüllte die Fetzen.

"Ich fand es gut", erwiderte Riku, "es hat mich an Yes erinnert. Und ich glaube, dass es nicht für Vivianne gemeint war, zumindest nicht ganz."

Der Text hatte ihn an Yes erinnert?

An die Frau, die ihm vor Jahren in irgendeinem Karibik-Urlaub das Herz gebrochen hatte?

Vielleicht hatte er recht, vielleicht war es genau das.

Liebe und bittersüßer Schmerz.

Ich behielt die Fetzen.

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Schreibt mal in die Kommentare was IHR Sam, in einem Interview, fragen würdet!!
Oder sie generell mal fragen würdet, wenn ihr die Chance dazu hättet...

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