Kapitel 18

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POV Sam

Mein Kopf schmerzte. Ich traute mich nicht, die Augen zu öffnen, nur um kalte Krankenhauswände zu sehen. Also prüfte ich den Rest der Lage. Ich lag rücklings auf einer weichen Unterlage, wahrscheinlich einem Bett. Meine Füße lagen etwas höher auf einem Kissen. Die Blutzirkulation sollte wohl angekurbelt werden.
Das war für ein Krankenhaus doch ungewöhnlich. Ich beschloss, die Augen doch zu öffnen.
Ein Hotelzimmer. Grundsätzlich sehr schön und überraschend ordentlich, es war also definitiv nicht meins, auch wenn es dem meinen relativ ähnlich war.
"Are you okay?" Ich hatte mich aufgerichtet und riss meinen Kipf herum, dass mein Nackenwirbel krachte und sah Haber in der Tür zu einem kleinen, dunklen Zimmer stehen. Er lehnte sich gegen den Türrahmen und musterte mich prüfend. Ich nickte langsam und fragte dann: "How long I've been unconscious?" Haber sah auf seine imaginäre Uhr an Handgelenk und zuckte dann seine Schultern. "I don't know. More than an hour, I think." Mein Gegenüber löste sich vom Türrahmen und trat zögerlich einen Schritt auf mich zu. "Where is Em?", fragte ich schnell. Haber blieb unschlüssig stehen und musterte mich erneut. "Actually she wanted to come half an hour ago, but it looks like to tell the police about your »talent« takes more time than it was expected." Ich nickte und versuchte dann, das Thema dezent zur Seite zu schieben.
"Do you have something to drink?" "Of course. Water? Coke? Coff-" "Do you've got whiskey?" Überrascht nickte Haber und ging zu einem kleinen Schrank, holte eine Glasflasche heraus und kippte einen Teil des rötlichen Getränks in ein kleines Glas. Er reichte es mir und ich kippte den Scotch in Einem runter. Ich reichte das Glas Haber zurück und er schenkte mir noch einmal ein. Wieder trank ich in einem Zug aus und reichte das Glas zurück um ein Drittes zu bekommen.
"No. It's enough." Ich blickte in die Richtung, in der ich Haber vermutete, doch der Alkohol hatte schon meinen Orientierungssinn beeinträchtigt. "Won't they ask you about … what have happend?" Ich schüttelte den Kopf und das war für Haber wohl Grund genug, mir noch ein volles Glas zu reichen. Ich setzte das Glas an, trank es dieses Mal aber nur halb leer. "Why do you know about, what the police does after something like that?" Trotz meines benebelten Zustands, entschied ich schnell, Haber, so nett er auch war, nicht die ganze Wahrheit zu erzählen. Er musste nicht alles über mich wissen, nicht einmal Em und Luke wussten das über mich. Einzig Nik.
"In the house, where I lived for my first 15 years, that happend often. The girls were asked about more than 12 hours later." Haber nickte und vielleicht tat er auch nur so, aber ich glaubte, er verstand mich. Ich trank mein Glas aus und stellte es auf den kleinen Tisch neben mir. Erst jetzt bemerkte ich einiges. Ich war durchgeschwitzt, doch zitterte wie Espenlaub. Ich wollte ganz schnell aus meinen Klamotten raus, eine heiße Dusche nehmen und dann in mein Bett, aber es sollte frisch bezogen sein.
"Are you alright?" Leicht verzerrt hörte ich Habers Stimme neben mir. Was muss das für ein Whiskey gewesen sein, wenn nach drei nicht allzu großen Gläsern schon solche Wirkungen auftraten?
Ich erhob mich vom Bett und fiel sofort wieder hin. Haber zog mich wieder hoch und ich setzte mich wieder aufs Bett.
"Stay here." Ich nickte und griff nach dem vierten Glas Whiskey. Nachdem ich es zur Hälfte ausgetrunken hatte und absetzte, nahm Haber es und trank die zweite Hälfte aus. Er schenkte neu ein und bot mir wieder an. Ich schüttelte den Kopf und Haber trank das Glas in einem Zug aus. Das nächste Glas teilten wir uns wieder und die ganze Zeit über redeten wir kein Wort. Haber schenkte ein fünftes, sechstes Glas ein und kippte die Hälfte daneben, worauf ich hin anfing zu kirchern, eine Nebenwirkung des Alkohols.
"So", sagte Haber. Er hielt mir das halbvolle Glas vor die Nase. Ich hob den Blick vom Alkohol und sah ihm in die Augen. Er hatte ein Auge zugekniffen und musterte mich genau. "Tell me something about you." Ich zog die Augenbrauen hoch und fügte hinzu: "There is nothing I didn't tell you yet." Haber lachte und zog das Glas weg, nachdem ich gegriffen hatte. "Sure? I don't think so. What is about your time after school? How did Fourtastic start?" Ich seufzte und griff erneut nach dem Glas, Haber zog es aber wieder vor meinen Fingern weg. "Come on", lachte er. "Let me drink just this one", murrte ich und schnappte mir das Glas, die Hälfte ging daneben, doch ich kippte den Rest runter.
"A few weeks after we finished school Luke and Em visited me and the whole time Em sang »Does your mother know« from »ABBA« and Luke started doing the beat and I started the second voice and don't know why, but it fited. Nik came over later with his guitar and we did it again and it felt so good doing this together. So we decided to look for a room, a manager and things like that. And after four or five months we played on a little festival and someone found us really good, he payed for our first album, »Wonders«. He got 40 per cent of the money we earned but we still got pretty much money. »She will keep waiting« was played in the radio later and brought us even more success. We started touring through Europe and USA, and it became more and more.«
Ich beendete meine Erzählung und sah Haber an. Er starrte in den neu eingeschenkten Whiskey und schüttelte den Kopf. "Isn't there anything scandalous?" Ich grinste, das wollte er also wissen. Dann sollte er bekommen, was er wollte. "Well, last year Em had an affair with Rick Black." Haber zog überrascht die Augenbrauen hoch. "Isn't he married? He never seemed like the cheating guy." Eine Pause entstand, in welcher keiner von uns etwas sagte. "But what is about the others? And about you? Tell me something I can't read online." Ich versuchte ein gequältes Lächeln und seufzte dann. "One more shot." Ich bekam meinen Drink und stürzte ihn in einen Zug runter.
"I was drug addicted for a week." Wir lachten, weil es so unglaublich lächerlich klang, wie es war. Kopfschüttelnd schenkte Haber nach und wir tranken. "Which drug you've been addicted to?" Ich lachte leise, beugte mich dann näher zu Haber, wie um ihm mein Geheimnis zu verraten.
"Chocolate. But I've learned to deal with that." Er lachte und auch ich kicherte, doch schnell, zu schnell für meinen Geschmack, kehrte die Stille zurück.
"What does happen here?", flüsterte ich.
"I don't know, my chocolate, but I think, we should finish, what we've started …"
Als sich unsere Lippen berührten, explodierte alles. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, zu sehr prickelte mein Mund unter Habers Berührung, meine Lippen fühlten sich so unglaublich gut an. Eine Dunkelheit voller Verlangen begann, sich um mich zu schließen und ich versank im den endlosen Weiten des Kusses, dem in dieser Nacht noch so viele Weitere folgen sollten.

FourtasticWhere stories live. Discover now