Kapitel 16

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POV Sam

Die Battles waren um. Acht meiner 16 Talente hatte ich gehen lassen müssen, schweren Herzens auch Max, der über die Proben sympathisch geworden war und mit dem ich Nummern getauscht hatte, da ich ihn weiterhin unterstützen wollte.
Mit einem Grinsen erinnerte ich mich an sein und Nicholas Battle.

"Er hat sie nach wenigen Sekunden überzeugt und war das letzte fehlende Mitglied in ihrem Team - hier ist Maximilian Lobrecht!"
Der Applaus toste und Max betrat die Bühne.

"Er war ähnlich schnell und hat sie mit einem Rap zum Weinen gebracht - meine Damen und Herren, Nicholas Carson!"
Auch Nicholas wurde mit tobendem Applaus empfangen, bereits wenige Sekunden später ging das Licht aus und der Song begang.

Ich schielte seitlich zu Haber, um herauszufinden, wie ihm meine Songauswahl gefiel, er starrte fasziniert auf die Bühne und war sichtlich von der Interpretation meiner Talente beeindruckt.

Ich grinste in mich hinein und genoss die Musik.

"Tell 'em it's me who made you sad, tell 'em the fairytale gone bad!"

Viel zu schnell ging das Stück zu Ende und der Applaus war laut genug, mein "Fuck!" zu übertönen.

Die Jungs hatten ihre Sache glasklar großartig gemacht, doch leider hatte Nicholas mehr als nur herausgestochen.

Irgendwie hatte ich gewusst, dass er aus diesem Battle als Sieger hervorgehen würde und es tat mir leid, Max rausschmeissen zu müssen, da er zwar gegen Nicholas verloren hatte, aber kein schlechter Sänger war.

Der Applaus verebbte langsam und der, mir sehr unsympathische, Moderator kam auf die Bühne, die Feedbacks der Coaches einzuleiten.

"Was für eine Show! Ich glaube, Sam, dass ich sagen kann, dass ich so etwas nicht oft erlebe!"

Ich lächlte und wieder brandete Applaus auf, auch wenn ich vermutete, dass irgendjemand mit einem Schild vor der Menge auf und ab lief, welches zum Klatschen aufforderte.

"Möchtest du schon jetzt etwas sagen, oder lässt du deinen Kollegen den Vortritt?" Ich machte eine einladende Handbewegung und links neben mir begann Michi, Nicholas und Max zu loben.

Smudo stimmte ihm wenige Augenblicke später zu, dass sie mit Nicholas gehen würden und auch Rea schien ihre Meinung zu teilen, dass Nicholas, trotz allem, die bessere Wahl sei.

Ich hörte ihnen nur mit halbem Ohr zu, da meine Entscheidung bereits feststand, schreckte jedoch leicht auf, als Haber sagte:
"Und deshalb würde ich Max eine Runde weiter lassen."

Ich war überrascht, dass Haber Max so gut fand, hatte jetzt allerdings, zeitlich passend, bemerkt, dass ich wieder mit Reden dran war.

"So, Sam, hast du schon eine Entscheidung gefällt?"
Der Moderator sah mich an, ich setzte mich gerader hin und begann.
"Max, Nicholas. Ersteinmal, ihr ward genial! Ihr habt meinen Lieblingssong fast noch besser gemacht, als er im Original schon ist und dafür danke ich euch schon mal! Dann noch zwei Sachen. Ihr habt das Haus zum Toben gebracht", Siehste, das Spiel kann ich auch spielen!

Der Applaus brandete erneut auf und ich dachte zynisch, dass Stimmung mit Schildern zu machen, wirklich nicht schwer war.

"Und zweitens, ganz kurz und schmerzlos, ich nehme Nicholas mit in Showdowns!"

Der Saal explodierte förmlich und ich stand auf, um Gewinner und Nicht-Gewinner dieses Battels zu umarmen. Als ich bereits auf der Treppe stand, durchdrang ein Buzzer den Applaus und ließ ihn dann noch lauter werden.

Ich drehte mich und sah Habers Grinsen. Er stand vor seinem Stuhl, an den Buzzer gelehnt und die Arme vor der Brust verschränkt.

Ich formte mit den Lippen ein »Thanks!« in seine Richtung und ging dann weiter zu meinen Talenten.
Ich drückte Max und umarmte Nicholas, der mich ein wenig länger festhielt, als nötig.

Ich lag, wieder einmal, auf meinem Bett, starrte an die Decke und dachte nach. Niks seltsames Verhalten brachte mit Kopfschmerzen ein und ich konnte mir einfach keinen Reim darauf machen.

Es klopfte an der Tür. Auf meine Erwiederung hin öffnete sie sich und Nicholas stand in selbiger.

"Hi." "Hi, Sam, hast du kurz Zeit?" Ich nickte und setzte mich auf, während Nicholas, mit seinen Noten in der Hand, in den Raum kam und sich auf meine Bettkante setzte.

"Ich hab mir den Song selbst ausgesucht, aber hilfst du mir kurz?" "Klar, zeig her!", meinte ich und rückte ein Stückchen näher zu Nicholas heran. »Sex in Fire« war eigentlich keine allzu schwierige Nummer, weshalb ich mich im stillen ein wenig wunderte, dass Nicholas Hilfe brauchte.

Er zeigte mit langen, schmalen Fingern auf eine Textstelle und sang dazu. Viel zu hoch allerdings, Niccholas sang deutlich Bass, grade allerdings waren es Töne, die für einen Tenor schon schwierig geworden wären. Ich kicherte leise, was Nicholas verstummen ließ.

"Was ist?" Ich schüttelte den Kopf und deutete auf die nicht getroffenen Töne. "Du machst die zu hoch, hör mehr auf dein Bauchgefühl", ich sang, deutlich tiefer und redete dann weiter. "Manchmal sind die Noten unwichtig, du musst ausprobieren was du singen kannst und was klingt."

Nicholas nickte. Unbemerkt war er noch ein Stückchen näher gerückt und seine Schulter berührte beinahe meine Brust.

"Magst du nochmal singen?", fragte er und sah mich wie ein bettelnder Hund an. "Ich liebe Frauen mit einer tiefen Stimme …" Geschmeichelt grinste ich und setzte im Refrain ein. "… your sex is on fire …"

Nicholas wippte mit der Melodie mit , wobei er immer näher kam und mein Bett wackelte.
Ich brach ab und sah ihn an.

"Was soll das?" Schmierig sah er mich an. "Gefällt es dir nicht?" Er kam immer näher, hob nun eine Hand und legte sie auf meine Schulter, seine andere Hand legte er seitlich auf Höhe meiner Brust und drückte mich nun rückwärts auf mein eigenes Bett.

Er kam immer näher, schob seine Beine vor und drückte langsam meine Knie auseinander. Ich hatte meine Hände schützend vor mir ausgestreckt, doch Nicholas war durchtrainiert und nur mein Ellbogen in seinen Rippen ließen ihn für wenige Sekunden das Gesicht verziehen.

Ich lag beinahe rückwärts auf meinem Bett, von Nicholas überragt, als es mir gelang, blitzschnell mein Knie hoch zu ziehen. Nicholas schrie auf, er ließ mich los. Ich riss mich von ihm los, während er Verfluchungen brüllte.

"Du Schlampe! Ich bring dich um! Das wird dir noch leid tun!"

Meine Zimmertür flog auf, vom Lärm angelockt standen dort Em, Luke und Michi Beck. Luke war schneller als ich je einen Menschen gesehen hatte bei Nicholas, welcher halb rücklings auf meinem Bett saß. Schnell war auch Michi bei ihm und hielt mit Luke gemeinsam Nicholas fest, während Em zu mir kam, die ich einfach nur neben dem Bett stand.

"Alles okay?" Langsam schüttelte ich den Kopf, Em zog die Augenbraue hoch und fragte nonverbal, ob es so war, wie sie vermutete. Wir wussten beide, was sie meinte und ich nickte.

Em drehte sich, ganz Herrin der Situation, zu den Männern mit denen sie gekommen war.

"Ruft die Polizei an, so ein Vergewaltigungsversuch verlangt absolute Diskretion!" Luke nickte und zog mit Michi Beck Nicholas auf die Beine und aus meinem Zimmer.

Em zischte meinem ehemaligen Talent hinterher, er solle beim Herrn um Gnade flehen. Dann drehte sie sich zu mir.

So gefasst sie eben noch gewirkt hatte, brach ihre Stimme jetzt beim Sprechen.

"Sam … oh Gott", ihr standen Tränen in den Augen, als sie mich in ihre Arme zog.

"Komm … wir … wir gehen in mein Zimmer." Langsam liefen auch mir die Tränen über die Wangen, ich konnte die Situation nicht, noch nicht, begreifen.

Ich drückte Em noch fester an mich und wir beide schluchzten leise.

Dann wurde mir schwarz vor Augen.

FourtasticWo Geschichten leben. Entdecke jetzt