Liebesbombe (2)

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Chekovs Sicht

Emilia stand neben mir an der Konsole und hörte mir aufmerksam zu, obwohl ich auf Russisch sagte: ,,Es ist schwierig, sich zu konzentrieren, wenn ein Engel neben mir steht. Und dazu auch noch der schönste Engel des Himmels." Ich zwang mich aber dazu, mich zu konzentrieren, um alles für den Start mit Warp bereit zu machen. Emi hatte versucht, mich dazu zu überreden, mich noch auszuruhen, aber ich konnte und wollte die Brücke jetzt nicht im Stich lassen. Und so groß war meine Wunde nun auch wieder nicht! Okay, sie war riesig, aber keiner lässt die Brücke im Stich! Bin eben ein Sturkopf! Genau wie Emi.

Der Turbolift ließ sich hören, was ich aber nur am Rande wahr nahm. Es war irgendwie gespenstisch still auf der Brücke, bis Emi mich plötzlich etwas lauter fragte: ,,Und wie stehen bisher so die Überlebenschancen?" Ich wollte ihr nichts falsches sagen und beunruhigen wollte ich sie erst recht nicht, weshalb ich zögernd antwortete: ,,Tieorettisch iist alles bereit, aber es giebt immer noch die Moglichkeit, dass wir nicht schnell genug von null auf 100 komen!" Als ich mich zu ihr umdrehte, wurde sie gerade von Mela so ziemlich zerquetscht. Die beiden flüsterten irgendwas miteinander, was ich nicht verstehen konnte. Musste wohl ein Mädchenthema sein! Plötzlich wurde Emi freigegeben und Mela grinste komisch... ,,Captain", riss Spock mich wieder aus meinen Gedanken, ,,Das Loch ist gebohrt, wir können nun den Torpedo hinein leiten!" ,,Dann mal rein damit in die gute Stube!", antwortete der Captain und wirkte zugleich verärgert, verängstigt, verliebt und etwas anderes...

Der Torpedo wurde planmäßig ins Herz des Planeten gefeuert, Emi krallte sich an meinem Sessel fest und kniff die Augen zu und ich aktivierte auf Sulus Befehl hin die Manövrierdüsen der Unterseite, da der Warpantrieb allein zum starten niemals gereicht hätte! Und wir hatten es in der letzten Sekunde noch in den Warptunnel geschafft! Nur eine Sekunde später und wir wären alle tot! Dann rief Emilia plötzlich aus: ,,Jackpot! Wir haben überlebt!!! Das schreibe ich definitiv irgendwann mal in mein Reisetagebuch!" Ich musste daraufhin ein Wenig grinsen. ,,Ja, wenn wir das Karina und Laura erzählen, werden die uns das aber nie im Leben glauben!", stimmte Mela mit ein. Erleichtertes Aufatmen auf der ganzen Brücke.

Wenig später hatten sich die zwei Mädels zurückgezogen und auch ich hatte mich vorübergehend in mein ruhiges, langweiliges Quartier zurückgezogen, als es and er Tür klopfte. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich auf Russisch murmelte: ,,Komm rein!" ,,Also wenn es ,Herein' oder so bedeutet, dann bin ich erleichtert!", hörte ich den Captain vor meiner Tür. Ich stand von der Couch auf, öffnete die Tür und murmelte: ,,Tschuldigung Captain! War in Gedanken!" ,,Alles gut!", meinte er nur und grinste, was mich beunruhigte, ,,Ich werde sie jetzt, im Interesse der ganzen Mannschaft, in etwas einweihen, was hier wirklich jeder schon bemerkt hat!" Als er sich so seelenruhig neben mich auf die Couch setzte war ich erst recht beunruhigt, denn ich hatte nicht die leiseste Ahnung, was er mir sagen wollte! ,,Dan iemmer raus damit!", nuschelte ich fast schon, griff nach der Whiskyflasche auf meinem Tisch und schüttete mein Glas etwas zu voll. Ich bot dem Captain natürlich auch was an, doch er lehnte dankend ab und erklärte dann: ,,Sie haben rein gar nichts zu befürchten! Ich überbringe hier keine schlechten Nachrichten, sondern gute!" Ich wurde so langsam richtig ratlos und hatte immer weniger Ahnung, was er mir nun sagen wollte. ,,Wann sagen sie es ihr endlich?", fragte er und lachte. Ich wurde (wenn überhaupt möglich) noch ratloser und fragte zurück: ,,Wemm sol iech was sagen?" ,,Meine Güte!", meinte Jim daraufhin immer noch lachend, ,,Sie sollen Emilia endlich sagen, dass sie in sie verknallt sind Chekov!" Plötzlich war mein Gehirn völlig leer gefegt, weshalb ich nur stammelte: ,,Das.. Iech... Sie... Iech habe doch uberhaupt keine Chance bei iehr!" ,,Jetzt reden sie keinen Müll Chekov!", meinte er dann auch noch und grinste, ,,Jeder hier weiß es! Emilia steht auf sie, sie stehen auf Emilia! Hat man doch schon bei der Ankunft der Mädels bemerkt!" Ich wollte noch irgendwas stammeln, doch Jims Kommunikator kam mir zum Glück zuvor und Spock erklärte ohne Umschweife: ,,Captain, wir haben hier ein Problem! Die von diesem furchtbaren Planeten sind aufgetaucht!" Wir rasten sofort aus meinem Quartier zum Turbolift und fuhren hoch auf die Brücke, wo ich mich sofort wieder in meinen Sessel fallen ließ. Vor uns befand sich ein... sehr altmodisches Schiff. Ich erkannte nach einem weiteren Blick, dass wir direkt über York Town waren. Das Schiff uns gegenüber feuerte irgendwas ab und explodierte dann einfach! Fast im selben Moment kamen Mela und Emilia rein und Emilia fragte: ,,Haben wir was wichtiges verpasst?" ,,Die haben eine Art Torpedo abgeschossen, der auf York Town zurast", antwortete Sulu sofort. ,,Wer sind denn ,,die"?", fragte Mela verwirrt an den Captain gewandt. ,,Die vom Höllenplaneten", antwortete er verbittert. Emi sah nun ebenfalls aus der Frontscheibe und rief plötzlich: ,,HEILIGE HÖLLENSCHEIßE! Die. Haben. Eine. Bombe. Aus. Dem. ZWEITEN WELTKRIEG!!!" ,,WHAT?!", rief auch Mela entsetzt, ,,Wenn die durchs Dach fällt, dann heißt es auf Nimmerwiedersehen York Town!" ,,Ich kann mich noch aus dem Chemieunterricht daran erinnern, wie man sie entschärft!", erklärte Emi und sah dabei irgendwie überrascht aus, ,,Die Bombe muss nur irgendwo landen, wo sie mit der Spitze nirgendwo draufknallen kann!" ,,Es gibt doch diesen Zugang zur Luftversorgung! Können wir das Ding irgendwie dahin beamen?", schaltete sich Mela ein, während ich so langsam nicht mehr durchblickte. ,,Wenn das Signal vom Zielort aus verstärkt wird, müsste es gehen!", riss mich Scottys Stimme von irgendwoher aus meinen Gedanken. ,,Okay", meinte dann Emilia, ,,Dann geh ich da runter und deaktiviere die Tötungsmaschiene!" In dem Moment, als sie auf den Turbolift zuraste, fasste ich einen Entschluss, zwängte mich gerade noch so durch die Türen des Turbolifts und erklärte: ,,Du gest da niecht alleine runter!" Ich sah ihr schon an, dass sie protestieren wollte, aber sie ließ es bleiben. Wahrscheinlich wusste sie, dass ich nicht nachgeben würde.

Unten bei Scotty angekommen drückte er Emi einen Verstärker in die Hand und fragte sie: ,,Bist du dir auch sicher, was du tun musst?" ,,Sagen wir es so", antwortete Emi nervös, ,,Ich bin sehr optimistisch, dass ich es hinkriege! Ich weiß, wie es geht, aber ich hab es natürlich noch nie gemacht, weil im Jahr 2016 kriegt man nicht einfach so Zugriff auf eine scharfe Bombe aus dem Krieg!" Ich stellte mich zum Beamen bereit hin, Emilia stellte sich neben mich und schon beamte Scotty uns weg. Als wir am Ziel waren, aktivierte Emilia sofort den Verstärker, während ich die Luke zu dieser kleinen Schwerelosigkeitskammer öffnete. ,,Alles bereit bei euch?", fragte Scotty über meinen Kommunikator. ,,Ja, alles klar!", antwortete Emilia, aber sie sah nicht gerade bereit aus, was mir schon etwas Sorgen machte! Immerhin lag das Leben eines ganzen Planeten in ihren Händen! Und das fast wortwörtlich! Das Beamlicht erschien und schon tauchte die Bombe vor uns auf. Meine Fresse war das Teil riesig! Emi schwebte langsam darauf zu und schien erstmal zu überlegen, dann begann sie mit geschickten Fingern an dem Teil rumzuschrauben. Als letztes drehte sie ganz vorsichtig die Spitze von dem Teil ab und rief dann strahlend vor Freude: ,,Jackpot! Ich hab's geschafft!" ,,Yes! du bist die coolste Bro!", hörte ich Mela von weit weg rufen. Ich nahm in diesem Moment nur noch ihr wunderschönes Lächeln wahr. Sie gluckste kurz und drehte sich zu mir um. Ich konnte nicht anders, als sie anzustrahlen. Ich hatte keine Ahnung, welcher Teil meines Körpers mich in diesem Moment steuerte, denn ich schwebte auf sie zu und küsste sie ganz sanft auf ihre Lippen, doch ich löste mich schnell wieder von ihr und spürte, wie ich rot wurde und mein Herz rasend schnell schlug. ,,War das ein Kuss?", fragte sie zögernd, woraufhin ich noch roter (oder röter?) wurde. Dann tat sie etwas, womit ich nie gerechnet hätte: Sie lehnte sich ein Stückchen nach vorne und küsste mich zögernd. Ich zog sie näher zu mir heran und erwiderte den Kuss. Ich wollte sie nie wieder loslassen, ich wollte sie für immer bei mir haben! Dieser Moment war wirklich der schönste meines Lebens. Doch alles wurde durch ein Räuspern zunichte gemacht und ich hörte Melas Stimme, die sagte: ,,Also ihr seid wieder auf der Enterprise!" Wir schreckten etwas auseinander (wobei ich sie aber nicht losließ) und liefen beide so rot an, wie Tomaten. Ich hatte einfach nicht gemerkt, wie wir zurück gebeamt wurden. 


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