Kapitel 3 Zwei Rekruten

121 5 6
                                    

Das Jahr zog sich dahin und neigte sich dem Ende zu. An Neujahr veranstaltete Familie Gruber wie die Jahre zuvor ein Festessen für die gesamte Nachbarschaft. Damit begann das Jahr neunzehnhundertneununddreißig.

Je älter das Jahr wurde, umso größer wurde die größte aller Sorgen für Familie Gruber. Die Angst über einen bevorstehenden Krieg in naher Zukunft lies auch sie nicht los. Als der Frühling in den Sommer überging schien sich eine leichte Entspannung in der politischen Weltlage bemerkbar zu machen. Familie Gruber begrüßte dies sehr.
Aber dann kamen die frühen Morgenstunden des ersten Septembers. Hitler hatte Polen dem Krieg erklärt.
In der Nachbarschaft herrschte an diesem Tag die pure Aufregung.  Jeder Zeitungsartikel wurde doppelt und dreifach gelesen und hundertfach diskutiert. Um vier Uhr fünfundvierzig am Morgen überquerten die ersten deutschen Truppen die polnische Grenze.  Der Zweite Weltkrieg hatte begonnen.

Am nächsten Tag kam ein Mann vom Rekrutierungsbüro zu Familie Gruber. Peter und sein Sohn müssen in den Krieg ziehen. Maria bekam einen Nervenzusammenbruch.  Morgen müssen sie um acht Uhr in der Früh beim Bahnhof sein. Auch Hans, der Nachbar und sein Sohn müssen einrücken. So kam es, dass die beiden Familien an diesem Abend gemeinsam essen. ,,Wir schreiben euch so oft es geht", sagt Peter zu Maria.

Am nächsten morgen liegen sie sich noch alle mit Tränen in den Armen. Peter schaute noch einmal auf sein Grundstück. Eines Tages werde ich es wiedersehen, dachte er sich. Aber sein Blick schien etwas anderes zu sagen. Dann machten sie sich auf den Weg zum Bahnhof, wo einiges los war. Peter kaufte sich noch eine Zeitung für die Fahrt und setzte sich dann mit seinem Sohn in ein leeres Abteil. Der Zug setzte sich gen Osten in Bewegung. Die Landschaften veränderten sich immer wieder. Irgendwann waren sie dann an einem Bahnhof, an dem sie aussteigen mussten. Draußen wartete schon ein Truppen Transporter, der die beiden neuen Rekruten aufnahm und mit ihnen zum deutschen Feldlager fuhr. Mit jedem Meter entfernten sie sich von der Heimat und näherten sich dem Krieg.

Fortsetzung folgt
.

Die Hoffnung stirbt zuletzt  (Kriegsdrama)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt