Dadurch, dass ich mich erschreckt hatte und das Piepen etwas schneller wurde, wachte Malou auf. "Hi Cole.", lächelte sie. Ich versuchte auch zu lächeln, konnte aber nicht. Ich wollte etwas sagen, doch auch das konnte ich nicht. Das beschleunigt meinen Herzschlag. "Hey. Beruhig dich. Es ist alles okay. Naja, oder auch nicht. Ich hol deine Mum eben. Sie ist nur kurz in die Cafeteria gegangen." Dann stand sie auf und verließ den Raum. Dann war meine Mutter also doch hier.

Nach fünf Minuten kam Malou mit meiner Mum wieder. "Oh mein Gott, Cole. Endlich bist du wach.", sagte sie mit zitternder Stimme und fing an zu weinen. "Ich bin so froh, dass du endlich wieder wach bist. Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht.", weinte sie. "Hör auf zu weinen, Mum.", murmelte ich. Ich hörte mich echt schrecklich an. "Ja okay. Aber, was ist denn eigentlich passiert?" Ich sah zu Malou, doch sie blickte nur zu Boden. "Ich-ich weiß es nicht mehr.", log ich, "Ich weiß nur noch, wie jemand auf mich eingeschlagen hat." Ich konnte meiner Mutter ja schlecht sagen, dass ich von meinem eigenen Bruder verprügelt wurde. Sie würde es mir bestimmt nicht glauben. "Ich hole eben den Arzt.", sagte meine Mutter, gab mir einen Kuss auf die Stirn und ging raus.

"Kannst du dich wirklich nicht erinnern, wer dir das angetan hat?", fragte Malou. "Doch." Ich versuchte, diese Tatsache zu verdrängen. Ich wollte es nicht wissen. "Wie weit muss er noch gehen, bevor du es jemandem sagst?" Sie war sichtlich wütend. Ich machte gerade den Mund auf, um etwas zu sagen, als meine Mutter mit einem Arzt rein kam. Er war recht groß und noch jung, hatte kurze, helle Haare und hatte den typischen Arztkittel an.

"So Cole. Ich bin dein Arzt, Dr. Geisler. Deine Mutter hat mir erzählt, dass du dich nicht erinnern kannst, wer dir das angetan hat." Ich schüttelte den Kopf. Aus dem Augenwinkel konnte ich Malous Enttäuschung erkennen. Ich konnte es einfach nicht sagen. "Das ist normal bei Schlägen auf den Kopf. Aber falls dir wieder etwas einfällt, sag es jemandem und geh zur Polizei." Das ist das Letzte, was ich tun werde. Meinen Bruder anzeigen. Allein der Gedanke klang schon absurd.

"Nun zurück zu dir und deinem Zustand. Ich weiß nicht, ob man es dir schon gesagt hat, aber du lagst im Koma für zwei Tage." Koma?! "Du hast mehrere Rippenbrüche, deswegen mussten wir dich operieren. Zudem hast du zahlreiche Platzwunden und Prellungen. Oh und dein Knöchel ist aus irgendeinem Grund verstaucht." "Das ist dann wohl meine Schuld.", gab Malou zu, "Ich bin aus Versehen über seinen Fuß gestolpert, als ich ihn vor dem Angreifer schützen wollte." Malou hatte mich gerettet? "Du weißt, wer ihm das angerichtet hat?", fragte meine Mutter überrascht. "Ja.", zögerte Malou.

Sie warf mir einen entschuldigenden Blick zu. "Wer war es, Malou?" Meine Mutter klang irgendwie aufgeregt. "Das möchte ich lieber alleine mit dir klären, Viola." "Okay, das ist die Stelle, an der ich gehen sollte. Eins muss ich dir noch sagen, Cole. Wir müssen dich noch etwas zur Beobachtung hier behalten, aber in ein paar Tagen kannst du dann wieder nach Hause, bist aber bis nächste Woche krankgeschrieben. Die nächsten sechs Wochen darfst du auch kein Sport machen oder dich sonst anstrengen. Also, strikte Bettruhe!", sagte der Arzt und ging dann wieder. Sympathischer Kerl.

"Also, Malou. Wer hat Cole verprügelt?" Malou sah mich an. "Tut mir Leid Cole, aber ich kann das nicht für mich behalten.", gestand sie und blickte dann zu meiner Mutter, "Es war Kendall. Kendall hat Cole das angetan." Meine Mutter schüttelte heftig mit dem Kopf. "Lüg mich nicht an, Malou!", schrie sie. "Ich lüge nicht! Er schikaniert Cole schon die ganze Zeit! Erst hat er ihn nur beleidigt und geärgert! In der Stadt hat er ihm dann nicht Bescheid gesagt, dass wir uns treffen! Er weigert sich, ihn mit zur Schule zu nehmen! Kendall hat ihn so zu gerichtet! Und die anderen Jungs haben nur zu gesehen, wie ihr großer Bruder ihren kleinen Bruder ins Krankenhaus prügelt!", brüllte sie. Mir lief eine Träne übers Gesicht. Jetzt war es raus. Ich war ein Loser, der sich von seinem Bruder fertigmachen ließ. So erbärmlich. "Deswegen hat er sich zurückgezogen. Nicht, weil er in die Pubertät gekommen ist. Sein Aussehen hat sich verändert. Er sieht seinem Vater verdammt ähnlich.", erläutert Malou etwas leiser. Meine Mutter musste nur noch mehr weinen.

Another Bad Boy StoryWhere stories live. Discover now