Ein Irrwicht im Schrank

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• Remus Lupin •

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• Remus Lupin •

„It is easier to forgive an enemy
than to forgive a friend."

Für Remus Lupin begann der Tag ausgesprochen gut. Es mochte zwar erst sein zweiter Schultag gewesen sein, doch er hatte bereits großen Spaß am Unterrichten gefunden. Die Schüler hatten ihn akzeptiert und der Vollmond lag noch einige Wochen in der Ferne. Es musste lange her gewesen sein, dass der neue Lehrer sich in solch ausgeglichener Stimmung befunden hatte. Trotz seines langen Zögerns, war er nun mehr als froh darüber, dass Dumbledore ihm diese Stelle angeboten hatte. Er konnte bloß hoffen, dass sein pelziges Problem, wie seine Freunde es einst genannt hatten, ihm nicht zum Verhägnis werden würde.

Eilig verwarf er den Gedanken an seine Freunde wieder, er durfte schließlich nicht erneut in seine Depression verfallen. So wie es nach dem Tod von James, Lily, Peter und dem Verrat von Sirius der Fall gewesen war. Doch nun hatte es der Mistkerl tatsächlich geschafft aus Askaban auszubrechen und all die unterdrückten Gefühle drohten erneut an die Oberfläche gelangen zu wollen. Es war ein Teufelskreis.

Seufzend warf der neue Lehrer einen Blick auf seinen Stundenplan der ihm verriet, dass er nach der Mittagspause bei den Gryffindor- und Hufflepuffdrittklässlern Unterricht haben würde, den Vormittag hatte er frei. Entspannt lehnte Remus sich auf seinem braunen Ledersessel zurück und griff nach der Zeitung, die sich auf dem kleinen Beistelltisch in Greifnähe befand. Die Schlagzeile des Cover sprang ihm ins Gesicht: Muggel entdeckt Sirius Black.

Gleichzeitig breitete sich eine Hitze und Kälte in ihm aus, während er so langsam die Anzeige las, als könne ihm etwas entgehen. Remus wusste, dass es bloß eine Frage der Zeit war bis Sirius in Hogwarts aufkreuzen würde. Er wusste über all die Geheimgänge des Schlosses bescheid, von denen nicht mal die Lehrer eine Ahnung hatten. Genau wie er selbst.

Seit Wochen war er nun darüber hin und hergerissen, ob er diesen Umstand melden sollte oder den, dass Sirius ein Animagus war. Immerhin könnte dies die Suche nach seinem ehemaligen Freund um Längen erleichtern. Gleichzeitig bedeutete dies allerdings auch, seine restlichen Freunde zu verraten. So tief wollte Remus nicht sinken. Nicht wie er es schon getan hatte.

Die Lust aufs Lesen war ihm mittlerweile vergangen, weshalb er die Zeitung schnell wieder beiseite legte und versuchte, sich mental auf seinen bevorstehenden Unterricht vorzubereiten. Sein Plan war es, den Drittklässlern einen Irrwicht vorzuführen, doch die Sorge, dass dies womöglich zu anspruchsvoll für die erste Stunde sein könne, überkam ihn. Möglicherweise hätte er mit etwas Einfacherem starten sollen, statt seine Schüler gleich mit ihrer größten Angst zu konfrontieren. Doch wie schlimm konnten die eines Vierzehnjährigen schon sein?

Harry müsste in diesem Alter sein, überlegte Remus plötzlich und spürte die Blässe, die in sein ausgezehrtes Gesicht kroch. Unter diesen Umständen war es wohl doch keine so gute Idee gewesen. Doch einen Rückzieher konnte er nun nicht mehr machen, er hatte die gesamte Stunde bereits geplant und vorbereitet. Ein anderes Unterrichtsthema hatte er für diese Stunde nicht vorgesehen und unvorbereitet in die Klasse zu gehen glich einer Kapitulation seines Faches.

Serena Black || 𝑳𝒖𝒎𝒐𝒔Where stories live. Discover now