Kapitel 26

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"Eh-", kreische ich und entferne mich sofort von Zombeys Körper. Ich stehe hastig auf und falle vor lauter Wirbel beinahe wieder zurück, was sich jedoch durch Fabis Arme verhindern lässt, da er mich stark versucht zurückzuhalten und mich vor zu ihm zieht. Ein wenig peinlich berührt lächle ich ihn an und gehe ein paar Schritte der Küche entgegen. "Seid ihr auch noch so müde wie ich? Also ich bin sehr müde und muss jetzt auf jeden Fall Kaffee trinken. Ihr nicht??", prasselt es aus mir, ehe ich mich halbwegs zu ihnen drehe und sie überfordert anblicke.

"Du magst kein Kaffee", kommentiert Zombey gleichmütig. "Ja, du hast mal gesagt, du magst das Gefühl nicht, was sich auf deinen Zähnen bildet", fügt Fabi an. "Jap", bestätigt Mika nickend, bevor er sich verwirrt zu Fabi dreht und ihn irritiert ansieht. "Aber ich brauche das Koffein. Ich habe doch gesagt, dass ich müde bin."

Bevor Fabi etwas sagen kann, da er sich mir gerade erneut zuwendet und damit den Augenkontakt zu Zombey stoppt, drehe ich mich schnellstens um und trete hastig in die Küche. Tatsächlich weiß ich nicht mal wie man Kaffee kocht. Wir haben diese alte Kaffeemaschine, die uns mal meine Tante schenkte. Und dazu trinkt nur meine Mutter Kaffee und ab und an Adam, sofern er hier ist. Ich schütte irgendein Pulver in eines dieser Filter und stecke dass in eine Öffnung, während ich die Kanne zurechtrücke und auf ein Knopf drücke, von dem ich einfach mal denke, dass dieser der richtige sei. "maudado? Was machst du da?" Zombey steht hinter mir und trägt ein Lächeln bei sich. "Was- was?", antworte ich. Verzweifelt sehe ich ihn an. "Hast du Wasser dazu gegeben?" Seine aufblinkenden Augen, die mich durchdringlich versuchen zu durchblicken, bringen mich zum Grübeln. Und dass er mich so mitleidig ansieht, als wäre ich zu unfähig überhaupt jemals etwas auf die Reihe zu bringen, macht es nicht besonders angenehmer.

"Ich-", hauche ich. "Bin schon dabei, reg dich nicht auf." Unmittelbar lächelt mich Fabi aufmunternd an und begibt sich zur verhängnisvollen Maschine, während mich Zombey an der Schulter sanft zum Tisch schiebt. "Setz dich lieber", meint er. Ich setze mich. "Ich bring dir kurz ein Glas Wasser, okay?"

Er wartet auf keine wirkliche Antwort, egal was ich sagen würde. Abermalig beruhige ich mich, auch wenn ich nicht einmal mitbekam, dass ich in jeglicher Weise überreagierte. Wenn ich jetzt allerdings ein Stück weiter darüber nachdenke, ergibt es Sinn. Ich schätze die Tatsache, dass Fabi uns beim Kuscheln sah, hat mich so sehr hochfahren lassen. Ich weiß nicht, eigentlich ist das doch nicht schlimm. Doch trotzdem war ich aufgebracht, dass Fabi das sah, dass er mitbekam, dass ich mit Zombey kuschelte. Das verleiht mich irgendwie dazu, über gestern nachzudenken, als ich Fabi quasi umarmte, was auch sehr nah an kuscheln anlehnte. Da war das auch eine Ausnahme, da ich verzweifelt war. Aber das war im Vergleich mit der Situation von gerade eben wieder etwas völlig anderes. Das fühlt sich jedenfalls nach etwas anderem an.

Mikas Lächeln lässt mich aufblicken, als er mir das Glas entgegen reicht. Ich trinke daraufhin einige Schlücke, bis das Glas leer ist. "Geht es dir besser?", fragt Fabi und setzt sich sofort zu uns, als die Kaffeekanne scheinbar fertig zum Servieren ist. "Ja."

"Tut mir leid, dass ich dich vorhin so aus der Fassung brachte. Ich dachte nicht, dass du so schreckhaft bist und für mich sah das einfach nur witzig aus, wie ihr da gelegen seid. Tut mir leid." Sachte streicht mir Fabi über mein rechten Arm. Ich nicke lediglich. "Willst du immer noch Kaffee?"

"Damit er noch mehr rumzittert?", lacht Zombey schließlich. Ich zucke mit den Schultern. "maudado, ehrlich?" Durcheinander betrachtet er erst mich und dann die Kanne. "Nö, du trinkst kein Kaffee, Maurice", befiehlt Zombey letztlich. "Meinst du nicht, es ist seine-", protestiert Fabian. "Sieh ihn dir mal an. Und gestern sprichst du noch davon, dass ich ein mieser Freund sei."

"Weil ich dachte, du würdest einfach abhauen, was jetzt aber auch echt nichts zur Sache macht. Es geht nur um Kaffee", erwidert Fabi. "Nur um Kaffee? Du kennst ihn schon lange nicht so gut wie ich ihn. Du solltest also auch nicht wissen, was Kaffee bei ihm auslöst. Und jetzt mal ehrlich, wieso willst du ihm ausgerechnet jetzt Kaffee andrehen?" Zombey zeigt auf mich und damit gleichzeitig auch irgendwie auf mein Auftreten. "Das will ich ja nicht! Aber wenn er von sich selber sagen kann, dass er gerade Lust auf Kaffee hat, dann lass ihn doch. Er wird wohl selber wissen, was gut für ihn ist. Da spielt es wirklich keine Rolle, wie 'gut du ihn kennst'."

Herr Doll... Zomdado & DadosaftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt