Szene 06

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The boy who changed my life

Szene 06: ein Zusammentreffen der besonderen Art

JASONS POV

Das Basketballspiel war nun fast 2 Wochen her. Es hatte sich seitdem nichts geändert. Oft sah ich Kota auf dem Gang aber er mied meinen Blick und wich mir aus. Es fühlte sich schrecklich an von ihm ignoriert zu werden, zumal ich keine Schuld trug. Irgendwie fiel es mir schwer Verständnis für seine Gefühle zu zeigen, was aber daran lag, dass ich es nie als abstoßend empfunden hatte, von ihm auf eine speziellere Art gemocht zu werden. Im Gegenteil, die Vorstellung, dass Kota sich in mich verliebt hatte, tolerierte ich nicht nur, nein sie gefiel mir sogar. Kota bedeutete mir viel, obwohl wir uns erst so kurz kannten. Und ich wollte mit ihm reden, nur ging das momentan nicht.

"Jason?" Jimmys Stimme riss mich je aus meinen Gedanken. "Huh? Was ist?"
Er seufzte nur und hakte sich bei mir unter "Was ist los Jason?" Ich seufzte und machte mich los. Wir waren an der U-Bahn Station angekommen, an der sich unsere Wege trennten. "Na schön...ich weiß das du es mir sagst, wenn du Lust drauf hast." Er winkte zum Abschied und verschwand dann auch schon, die Treppe zur U6 hinunter. Ich drehte mich um und wollte grade die Straße hinunter laufen, als ich es hörte. Einen Schrei. Laut und extrem hoch und direkt aus einer kleinen Gasse rechts von mir. Ich blieb stehen und zückte mein Handy um im Notfall gleich die Polizei rufen zu können. Als ich die dreckige Nebenstraße entlang ging, erschreckte mich ein weiterer Schrei, diesmal noch lauter. "SHIT! JAKE PASS AUF!!!" Jewel. In meinem Kopf gerat alles durch einander, die bisherigen Geräusche wurden durch ein ohrenbetäubendes, unerträgliches Pfeifen ersetzt, welches meinen Kopf beinahe zum Zerschellen brachte. Ich rannte los. So schnell ich konnte. Die immer dunkler werdene Straße mündete in einer Sackgasse. Dort erblickte ich 7 Personen und sofort erkannte ich Jewel auch wenn sie mir den Rücken zu gewendet hatte. Was sie sagte konnte ich nicht deutlich verstehen. "...dir, wenn du dich nicht auf der Stelle verziehst dann-"
"JEWEL?!" Schrie ich schon beinahe als ich endlich vor der Gruppe zum stehen kam. Schnell scannten meine Augen die Anderen ab. Mein Herz setzte eine Sekunde lang aus, als ich Kota erblicke. Auf dem Boden. Zusammen gekauert. Die Augen vor Schmerz zusammen gekniffen. Über ihm stand Brian und er grinste ekelhaft. Meine Hände verkrampften sich zu Fäusten und meine Kiefer pressten aufeinander. "Brian was...!!!" Aus dem Augenwinkel nahm ich eine Bewegung war. Erst jetzt bemerkte ich Jake, der wieder mal nahe bei Jewel stand. Zu nahe. Fuck, wollte sie denn unbedingt verletzt werden? Vor allem jetzt, wo das mit André gerade erst ein paar Wochen her war... Wieder wurde ich aus meinen Gedanken gerissen als ich ein Klirren hörte. Und schon rannten Brian und seine 3 Hünen die Straße entlang, aus der Gasse heraus. "Bleib stehen du Missgeburt!!!" Schrie ich ihm hinterher. Kurz überlegte ich ob ich ihm nach rennen sollte aber das Wichtigste war jetzt, Kota zu helfen. Jake kniete bereits neben ihm und pure Eifersucht überkam mich. Scheisse was war nur falsch bei mir? "Scheisse verdammt! Was machst du hier?" Ich wusste das Jake sich nur um Kota sorgte aber die Eifersucht troff aus all meinen Poren. "Was soll das heißen? 'Was machst du hier?' Gehört dir jetzt die Stadt und Kota darf nicht mehr raus oder was?" Ich hatte ihn wohl vor den Kopf gestoßen denn er wirkte vorerst verwirrt, bevor er zurück feuerte: "So war das nicht gemeint! Statt mich anzupampen könntest du einen Krankenwagen rufen!" Jewel legte ihm eine Hand auf die Schulter "Schon erledigt." Sagte sie als ich mich ebenfalls neben Kota gekniet hatte. Er hatte die Augen geschlossen und sein Körper zitterte leicht. Wir alle zuckten kurz zusammen als wir sein leises, schmerzerfülltes Wimmern hörten. "...bitte...hört auf..." wisperte er kraftlos, um uns vom Streiten abzuhalten. Er sah so hilflos und leer aus, dass ich ihn einfach nur in meine Arme nehmen und ihn nie wieder los lassen wollte. Stattdessen legte ich, etwas unbeholfen meine Hand auf seinen Oberschenkel und flüsterte ihm beruhigende Worte zu.
"Alles gut..." Nichts war gut.
"Alles wird gut werden..." Lügen. Ich wollte nicht mehr lügen.
Aus dem Augenwinkel beobachtete ich Jewel. Ihre Hand lag immer noch auf Jakes Schulter. Ich stand auf. Plötzlich verwandelte sich meine ganze Verzweiflung, Sorge und Eifersucht in Wut, und diese Wut richtete sich gegen Jewel. "Das war ja wieder klar." Zischte ich. "Wenn er da ist bist du es natürlich auch!" Sie schaute mich nur genervt an "Na und?" Fragte sie. "Na und?!" Während meine Stimme vor Verachtung nur so triefte, herrschten in mir ganz andere Dinge. "Du verhältst dich widerwärtig!" Scheisse Jason hör auf!
"Kriechst ihm nach wie ein Wurm!' Jewel schnappte empört nach Luft. "Jason, was hast du eigentlich für ein Problem?!"
Ich hatte so viele, die ich aber niemals aussprechen konnte. Aber eines stach nach wie vor heraus. "Was mein Problem ist? Ganz einfach: ER!" Ich deutete auf Jake, der immer noch nahe bei Kota saß. So nahe, wie ich ihm nie kommen würde. Der meine Schwester verstand und ihr helfen konnte, wozu ich nie in der Lage war. Ich musste schlucken. Während ihm alles in den Schoß viel: die Liebe seines Lebens, atemberaubende Freunde, stand ich hier alleine. Von den meisten meiner Freunde hatte ich mich abgewendet, nachdem sie ihr wahres, kaltherziges ich gezeigt hatten und Liebe?- "D-du benimmst dich wie eine Nutte! Erst machst du mit André rum und kaum seid ihr getrennt ist ER da!" Jewel stiegen Tränen in die Augen und auch ich hatte mit welchen zu kämpfen. Sie wischte ihre Tränen weg und schrie mich an, wenn auch mit einem deutlichen Zittern in der Stimme: "Und du? Du bist so falsch! So verlogen! Siehst du nicht wie Kota leidet?! Du versteckst dich vor dir selbst! Meinst du ich merk nicht was du für ihn empfindest?!" Sie blickte mir fest in die Augen. "Du Arschloch! Stellst mich als Nutte da und bist selber nicht mal ehrlich zu dir selbst!" Dann rannte sie davon und Jake hinterher. Schnell kniete ich mich wieder zu Kota. Dieser hatte die Augen geschlossen und atmete schwer. Ich strich im sanft über die Wange und Schulter. "Kota..." wisperte ich und meine Stimme zitterte ein wenig . Meine Wut war verflogen, wie vom Erdboden verschluckt. Ihr war Besorgnis gewichen, die sich nun überall in mir breit machte.
"Es wird wieder gut, das verspreche ich dir!" Er sagte nichts sondern hielt sich den Bauch. Wieder strich ich ihm behutsam über die Schulter. Immer darauf bedacht, ihm nicht noch mehr Schmerzen zuzufügen. Seine Augenlider flatterten leicht. Ich seufzte ein wenig erleichtert, als seine Augen sich öffneten. Diese Erleichterung werte allerdings nicht lange, denn als ich die Verlorenheit Verzweiflung und pure Hoffnungslosigkeit in seinen Augen sah, wurde in mir alles zu Eis. Er sah weiterhin auf den Gehsteig vor ihm und sagte nichts. Meine Hand zurück ziehend fragte ich "Glaubst du, du kannst dich aufrichten?" Zögerlich nickte er und mit meiner Hilfe gelang es ihm, sich sitzend an die kalte Häuserwand zu lehnen. Überall wo meine Finger seinen Körper berührten kribbelte meine Haut. Und wieder hörte ich Jewels verzweifelte Stimme. Ich lüge mich also selber an. Aber tue ich das wirklich? Um ehrlich zu sein war ich noch nie verliebt gewesen. Ein paar Schwärmereien klar, und ich hatte auch schon 2 Freundinnen, aber ich hatte nie diesen unumgehbaren Drang verspürt jemand, mit allem was ich habe, zu beschützen. Auch nie den Wunsch gehabt, dass ich von jemandem als 'mein' sprechen konnte. Ich hatte noch nie das dringende Verlangen jemanden anzufassen ihn zu küssen zu...lieben. Doch mir war klar, dass Kota all diese Dinge in mir ausfüllte. Mir war klar, dass er eben ein 'er' war . Und doch war das einzige was ich gerade wollte, ihn in den Arm zu nehmen, seine Taille zu umfassen, ihn an mich zu ziehen und dann zärtlich zu küssen. Seine Lippen auf meinen zu spüren seine Finger mit meinen verschränkt. Seine Stimme hören. Doch das Einzige, dass ich höre, sind die Sirenen des Krankenwagens, die mit jeder Sekunde näher kommen...

The boy who changed my lifeWhere stories live. Discover now