67 - unangenehmer Besuch

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Sabrinas Sicht:

"Willst du einen Film schauen?", fragte mich Ace. Ich nickte, da ich Ablenkung wirklich benötigte.
Wir legten uns auf die große Couch im Wohnzimmer und schalteten den Fernseher an, schauten eine Komödie. Obwohl es mir nicht nach lachen war, lachte ich dennoch an einigen Stellen.
Irgendwann merkte ich allerdings, wie ich auf Ace's Brust einschlief. Ich hatte einen sehr unruhigen Schlaf, wenigstens konnte ich schlafen, bei den Ereignissen der letzten Tage und obwohl ich meine Tabletten nicht genommen hatte, doch die brauchte ich bei seiner Anwesenheit früher nicht nehmen, ich hoffte nur, dass ich sie nun auch nicht brauchte.

Die Sonnenstrahlen weckten mich. Ich lag noch immer auf Ace's Brust und schaute zu ihm nach oben. Er schlief noch immer. Vorsichtig versuchte ich über ihn drüber zu gehen, als er mich plötzlich am Handgelenk packte und ich auf ihn fiel. Kichernd löste ich mich aus meinem Schock und schaute zu ihn hinauf. Das war der beste Freund, den ich die letzten Monate so sehr vermisst hatte.

"Du Idiot. Ich dachte du schläfst!", lachte ich und schlug ihm gegen die Brust. "Falsch gedacht.", grinste er. "Ace?" "Hmh?", murmelte er und schaute mich wartend an. "Ich hab Hunger." "Dann mach ich dir mal was, Kleines.", lachte er, hob mich von sich hinunter und lief in die Küche, hauchte mir davor noch einen Kuss auf die Stirn, wie er es früher immer tat.

"Was willst du?" "Weiß nicht. Überrasch mich einfach.", gab ich schulterzuckend von mir und machte uns einen Kaffee. Währendem er das Frühstück zubereitete deckte ich den Tisch.

"Ist deine Mom da?", fragte ich ihn. Er nickte, Weswegen ich noch einen dritten Platz deckte.
"Guten Morgen ihr zwei.", begrüßte uns diese, sobald sie die Küche betrat.
Ich drehte mich zu ihr um und viel ihr wortwörtlich um den Hals. Ich hatte sie fast so sehr vermisst, wie ihren Sohn. Sie war wie eine zweite Mutter für mich und eine beste Freundin, die mir zuhörte, wenn es um Themen ging, die Jungs nichts angingen.

"Guten Morgen, Susan." "Ich freu mich auch dich zu sehen.", lachte sie und erwiderte die Umarmung. Als ich sie endlich los ließ war auch Ace mit dem Frühstück fertig, wir setzten uns alle an den Tisch.

"Kannst du nachher mit ins Krankenhaus?", fragte ich Ace, der als Antwort nickte. "Krankenhaus? Warum Krankenhaus?", wollte Susan verwirrt wissen. Ich öffnete den Mund, um es ihr zu sagen, doch es kam nichts heraus.

"Mary hatte einen Autounfall und liegt seit vorgestern Mittag im Krankenhaus.", antwortete Ace für mich.

Susan war total geschockt. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Ich stand auf und umarmte sie. Auch ich hatte Tränen in den Augen. Wir weinten um die Wette. Nicht nur meine Mutter lag im Krankenhaus, sondern auch ihre beste Freundin, mit der sie durch dick und dünn gegangen ist. Susan war diejenige, die uns damals bei sich aufgenommen hatte, nachdem mein Vater meine Mutter geschlagen hatte und wir abgehauen waren. Sie war diejenige, die uns half den Tod von Grace zu überleben.

"Willst du auch mit?", fragte ich sie. "Ich muss arbeiten. Aber danach gehe ich sie besuchen.", sie versuchte zu lächeln, was allerdings kläglich scheiterte. Ich verstand es, denn mir ging es nicht anders. Ich konnte auch nicht mehr lachen. Das Lächeln von vor einigen Minuten, genauso wie das von gestern Abend war nicht echt, es war eine Maske, damit ich nicht zu verletzlich aussah. Und auch wenn ich meine Gefühle vor Ace nicht verstecken wollte, konnte ich das nicht kontrollieren. Auch bei Grace's Tod baute ich diese Mauer auf, ließ niemanden an mich heran, doch Ace schaffte es nach einer Zeit, dass ich sie bei ihm brach und ihn in meinem Leben weiterhin teilhaben ließ.
Ich wollte nicht, dass diese Mauer wieder zum Vorschein kam, doch ich spürte und wusste nur zu gut, dass, sobald es meiner Mutter nicht besser gehen wird, sie wieder da sein wird und ich kann nur hoffen, dass sie nicht wieder zwischen Ace und mir stehen wird.

Die Neue & die Wette #Wattys2016 #Wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt