47 - Schockmomente

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Ich wurde durch die Sonnenstrahlen geweckt, anscheinend hatte ich den Vorhang nicht zugezogen. Ein Blick auf die ihr verriet mir, dass es schon nach 13 Uhr war.

Langsam stand ich auf und tapste in die Küche, um mir ein Glass Wasser und Aspirin zu holen, da ich, für merken Verhältnisse, starke Kopfschmerzen hatte.

"Morgen.", murmelte ich, als mein Vater ebenfalls die Küche betrat. "Du meinst wohl Mittag. Wir werden nachher über dein gestriges Verhalten sprechen, aber jetzt muss ich zu einem wichtigen Meeting. Hab einen schönen Tag." "Du auch...", rief ich ihm leise hinterher, als er wieder durch die Tür ging und das Haus verließ.

Anschließend zog ich mich aus und stellte mich unter die Dusche und ließ das kalte Wasser über meinen Körper laufen. Als ich fertig mit duschen und mich zu richtigen war, nahm ich mein Handy und schaute hinauf.

Zayn, Cora und Kralica hatten mir geschrieben. Ich antwortete ihnen kurz und schrieb dann Colton, ob es ihm einigermaßen in Ordnung ging. Ich bekam allerdings keine Antwort. Auch nach zwei Stunden hatte ich keine Antwort, obwohl er online gewesen war, denn die Haken waren blau.

Wut kochte in mir auf und ich beschloss zu ihm zu fahren. Glücklicherweise wohnte er nicht weit von mir, nur drei Straßen, also konnte ich laufen. Die frische Luft würde mir sicherlich gut tun.
Ich packte also meine Hausschlüssel und mein Handy ein und begab mich auf den Weg.

Als ich bei ihm klingelte, machte mir zu erst niemand auf, aber nachdem ich noch ein paar mal geklingelt hatte, wurde die Tür schwungvoll geöffnet und ein wütender Colton stand vor mir.

"Was?", fuhr er mich an. "Warum antwortest... Oh Gott. Was ist mit deiner Lippe und deinem Auge passiert?", fragte ich geschockt und meine ganze Wut war wie weggefegt.

"Nichts.", sagte dieser leise und schaute auf die Seite, damit ich sein rechtes Auge, welches blau und angeschwollen war und seine aufgeplatzte Lippe, nicht sehen konnte.

"Colton, lüg mich bitte nicht an. Ich dachte, wir hätten das hinter uns und du würdest mir vertrauen.", gab ich leicht traurig von mir.

Er hob seine Hand und legte sie an meinen Arm und zog mich dann gegen seine Brust. Seine Arme schlang er eng um mich und drückte mich somit noch enger an sich.

"Ich vertraue dir, Prinzessin. Aber das ist was anderes." "Warum sollte das anders sein? Ich will doch lediglich wissen, wer dir das angetan hat. Gestern Nacht hattest du es noch nicht."

Wir gingen in die Küche und setzten uns an den Tresen.

"Ich würde es dir wirklich gerne erzählen. Wirklich, aber es geht einfach nicht.", sagte er nochmal und schaute mir dabei tief in die Augen. Langsam nickte ich, doch ich wollte es dennoch wissen.

Was war in den paar Stunden passiert, in denen ich nicht bei ihm war?

"Bist du alleine?", fragte ich dann nach einer Weile, da ich keinerlei Geräusche hörte. "Ja, die kleinen sind bei Freunden und meine Eltern sind arbeiten." Wieder nur ein Nicken von mir.

Plötzlich wurde die Haustüre laut geöffnet und wieder ins Schloss geworfen. Ich fuhr erschrocken auf und saß kerzengerade.

"Colton! Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du deine scheiss Schuhe ordentlich hinstellen sollst? Willst du dir...", schrie ein Mann wütend und kam in die Küche. Als er mich sah, brach er seinen Satz ab und schaute mich mit aufgerissenen Augen an.

"War er es?", fragte ich ihn leise, er nickte kaum merklich.

"Ist das wieder eine deiner Schlampen?", wollte der Mann schroff wissen und musterte mich herablassend. Colton spannte seinen Kiefer merkbar an.

"Wie bitte?", gab ich geschockt von mir. Ich stand von Stuhl auf und ging einen Schritt auf den Mann vor mir zu.

"Wie kommen Sie darauf, mich eine Schlampe zu nennen? Wie können sie es nur wagen.", zischte ich den Mann an. "Nur weil ich an einem Tisch mit ihrem Sohn sitze, heißt es noch lange nicht, dass ich eine Schlampe bin. Ich bin keine Schlampe, haben Sie mich verstanden? Und schauen Sie mich nicht so herablassen an. Ich müsste sie so anschauen. Sie schlagen ihren Sohn! Schämen Sie sich nicht?", schrie ich wütend.

"Wer sind sie überhaupt und wie kommen sie darauf, dass ich ihn geschlagen hätte?", er versuchte ruhig zu bleiben, doch sein ganzer Körper war angespannt.

"Das hat Sie rein gar nichts zu interessierten. Und wie ich darauf komme? Ich bin nicht blöd, verstanden!" Colton's Vater regte mich so auf und ich kannte diesen Mann gerade einmal ein paar Minuten.

"Heute Nacht hatte er dieses blaue Auge noch nicht! Und so wie Sie schon auftreten, können nur Sie es gewesen sein!", fuhr ich fort.

Ich spürte eine kräftige Hand auf meiner Schulter. "Lass es sein Sabrina.", sagte Colton ruhig. "Hör lieber auf ihn.", meinte der Mann grinsend. "Warum? Passt es Ihnen nicht, dass ich so mit ihnen rede? Wollen sie mich jetzt auch schlagen, nur damit ich leise bin?"

"Sabrina es reicht." Colton wurde nun auch etwas lauter und er versuchte mich aus der Küche zu ziehen.

"Sie sind widerlich und ekeln mich an.", gab ich noch angeekelt von mir, bevor ich an dem Mann vorbei gehen wollte.
Doch das klappte nicht wirklich.

Ich spürte, wie meine Wange anfing zu glühen.
Er hatte mich geschlagen.
Geschockt riss ich meine Augen auf und legte meine Hand gegen meine Wange. Auch Colton stand der Schock ins Gesicht geschrieben.

Ich löste mich aus meiner Schockstarre und ging mit schnellen Schritten aus dem Haus.

Colton rannte mir hinterher.

"Tut es arg weh?", fragte er besorgt. Ich schüttelte leicht den Kopf und starrte auf den Bogen.
Colton legte seine Hand auf meine, um sie von meiner Wange zu nehmen.
Er zog scharf die Luft durch seine Zähne ein.

"So schlimm?", fragte ich und hatte wirklich Angst, das man etwas sehen könnte.

"Es ist sehr rot. Wie konnte er dich nur schlagen!", schrie er laut aus. "Es tut mir so leid.", meinte er nun leise.

Ich nahm seine Hände in meine und stellte mich genau vor ihn. Er schaute zu mir hinunter und in seinen Augen war zu sehen, dass er sich die Schuld gab.

"Colton es geht mir gut. Du kannst nichts dafür, ich habe es herausgefordert. Ich sollte mir eher Sorgen um dich machen. Er ist dein Vater.", sagte ich behutsam. Ich schlang meine Arme um ihn und umarmte ihn fest. Ich brauchte gerade einfach eine Umarmung, genauso wie er. Das wusste ich.

Wir waren so gute Freunde geworden, wir wussten, was dem anderen jetzt gut tun würde.

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Danke für über 35k reads! Das ist unfassbar. Ich danke euch tausendmal. Danke.

Lots of love G.

Die Neue & die Wette #Wattys2016 #Wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt