Mütterlicher Arschtritt

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Christian POV

Nach dem zweiten Vormittagsmeeting, was zu meiner vollsten Zufriedenheit beendet wurde, gehe ich hinüber in mein Büro.

Es ist Zeit für die Mittagspause.

Ich hatte Andrea – wie immer - angewiesen mir einen Thunfisch Salat, ein Thunfisch Sandwich und eine große Flasche Wasser in mein Büro zu bringen.

Als ich eintrete erstarren ich kurz, den  schon wieder sitzt Elliot auf dem Sofa in der Sitzecke zu meiner linken. Vermutlich hatte Andrea bei Ihm nachgefragt, ob und was Er denn zu Essen möchte?

Denn er war bereits dabei seinen Salat – den Inhalt kann ich nicht mehr so genau erkennen, da er alles bereits vermischt hatte  – zu essen.

Ich setze mich zu Ihm, nachdem ich noch einmal meine Mails gecheckt habe, um nach der Pause bereit zu sein.

Nach unserer kurzen Begrüßung in der ich ihn schon einmal warne, das er nicht wieder mit dem Thema kommen soll, essen wir und mir fällt auf, dass Elliot einen nervösen Eindruck macht.

„Was ist los? Du siehst aus, als wenn du zu deiner Hinrichtung gehen würdest? Was hast du angestellt? Hast Du deine Frau verärgert und nun weißt du nicht, wie du aus der Sache herauskommen sollst?“

Ich lache auf, weil ich sein hin und her gezapple lustig finde und mich das an Nicolas erinnert, auch er zappelt jedes Mal so hin und her, wenn er etwas angestellt hat und ich noch nichts davon weiß.

Elliot lacht kurz auf und schüttelt den Kopf und schluckt seinen Bissen hinunter, ehe er zu einer Antwort ansetzt.

„Nein … es geht nicht um Kate …“, er hält inne und holt tief Luft, „… es geht um Ana.“

Sofort erstarre ich und stehe auf, als dieser Name fällt. Er wagt es dieses Thema anzusprechen, obwohl ich es ihm untersagt habe.

Während ich Richtung der Fensterfront gehe und dabei auf die Skyline von Seattle hinaus sehe, erkläre ich Elliot, das diese Frau für mich gestorben ist. Schon wieder.

„Ich will nicht über Sie reden, nicht schon wieder und ich will auch nichts von Ihr hören. Sie hat Nicolas und mich damals verlassen! Sie gehört nicht mehr zu unserem Leben! Akzeptiert das Bitte! Und zwar alle!“, kommt es unbeherrschter als es meine Absicht ist. Ich habe es ihm doch erst gestern gesagt, ich komme mir vor als hätte ich eine Schallplatte gegessen.

„Christian …“, wieder hält er inne, „… Ana kommt hierher … zur Taufe … Kate hat sie darum gebeten. Du weißt, dass Sie seit Ewigkeiten Freundinnen sind. Sie haben sich auch schon länger nicht mehr gesehen. Kate möchte Ana an diesem Tag an Ihrer Seite haben und sie möchte, dass Ana die Patentante von unserem Jakob wird.“ Damit sagt er mir nichts neues, auch das hat er mir gestern bereits gesagt.

„Dann werdet Ihr auf Uns verzichten müssen, das habe ich doch wohl schon klar und deutlich gesagt.“

„Christian … bitte … tu mir das nicht an! Dad wird ausrasten und von Mom ganz zu schweigen … Mia wird uns beiden die Hölle heiß machen … Bitte … Christian … überlege es Dir noch mal. Was soll ich Kate und Ava sagen? Ava freut sich so sehr, dass Du und Nicolas an diesem Tag kommt. Verdammt! Christian!“

„Elliot … ich kann Ihr einfach nicht gegenübertreten … nicht nachdem Sie mir … Uns … das angetan hat! Sie ist gegangen … und ich kann Ihre Beweggründe noch immer nicht verstehen! Sie hätte mit mir darüber reden können oder besser noch, sie hätte es mir sagen müssen! Aber was macht Sie? Sie geht! Ohne ein Wort, und kaum ist Sie weg, lässt Sie sich auf eine neue Beziehung ein und lässt sich von einem anderen ein Kind anhängen! Elliot du weißt dass Ich Sie geliebt habe. Sie hat mir das Herz herausgerissen, Sie hat ihren kleinen wehrlosen Sohn zurückgelassen. Sie hat die zwei Menschen, die Sie am meisten geliebt haben einfach so verlassen, und warum? Um woanders neu an zu fangen. Sie hat sich, während den vergangenen fast vier Jahren, nicht einmal nach Ihm oder mir – was ich verstehen würde – erkundigt. Wir sind Ihr vollkommen egal, da kann niemand, aber absolut NIEMAND von mir verlangen, dass ich mich mit dieser Frau, an einen Tisch setze  geschweige denn in einem Raum aufhalte. Und womöglich bringt Sie auch noch ihren Partner und ihr Balg mit. Elliot es tut mir leid, aber ich werde nicht kommen! Ich werde mit Mom, Dad und auch Mia darüber reden. Sprich du bitte mit Kate? Warum auch immer du es noch nicht getan hast, schließlich ist sie deine Frau und sollte es schon wissen. Und bitte belassen wir es nun dabei. Meine Mittagspause ist jetzt ohnehin  zu ende, und ich habe bereits in zehn Minuten das nächste Meeting, und muss mir noch einmal die wichtigsten Eckdaten anschauen. Also, wenn Du mich jetzt bitte entschuldigen würdest?“, komplimentiere ich meinen Bruder aus meinem Büro. Ebenso wie gestern, nur etwas freundlicher.

Ich war nun wirklich nicht mehr in der Lage, mich weiterhin mit Ihm über dieses Thema zu unterhalten, da alles wieder präsent ist, die quälende frage nach dem WARUM? Kann es nicht endlich ein Ende haben? Seid dem er das Thema gestern wieder zu tage gefördert hat, konnte ich an nichts anderes mehr denken. Nicht einmal der Besuch mit meinem Sohn im Freizeitpark, hat den gewünschten Erfolg gebracht.

Während des Gesprächs mit Ihm hatte ich mich zu Ihm auf das gegenüberliegende Sofa gesetzt, von dem ich nun aufgestanden war und mich mit einem Schulter klopfen von meinem Bruder verabschiedete.
An meinem Schreibtisch angekommen starre ich wieder auf die Skyline hinaus und da packt mich die Wut erneut, die ich die ganze Zeit versucht habe zu unterdrücken. Ich drehe mich herum und fege sämtliche Unterlagen vom Tisch um mir Luft zu machen. Leider ist es zwecklos, doch was habe ich auch anderes erwartet.

Keine zehn Sekunden später geht die Türe auf und eine aufgeschreckte Andrea kommt herein gestürzt.

„Alles in Ordnung … Mr. Grey?“, unsere Blicke begegnen sich.

Aber bevor ich antworten kann eilt Elliot, der noch immer anwesend ist, zu Ihr und beruhigt Sie und versichert auf ihr nachfragen, dass es mir gut ginge und schiebt sie aus meinem Büro.

„Christian?“

„Elliot … bitte …“, und mehr brauchte es nicht.

„Meld dich, wenn Du reden willst, und bitte denk noch mal darüber nach? Wir würden Uns sehr freuen, wenn ihr kommen würdet.“

Da ich mich wieder der Fensterfront zugewandt habe höre ich von Elliot nur noch ein

„Bis dann“, auf das ich Ihm keine Antwort gebe.

Dann bin ich allein … Endlich…..

Habe aber nicht die Möglichkeit … mich hier und jetzt mit den wirren Gedanken … die in meinem Kopf rotieren auseinanderzusetzen, da schon das nächste Meeting ansteht. Und ich nicht wie gestern einfach gehen kann, dazu ist der Geschäftsabschluss zu wichtig.

Nach meinem eintreten in den Konferenzraum und der allgemeinen Begrüßung der zukünftigen Geschäftspartner, kann ich mich allerdings nicht so richtig auf das Meeting konzentrieren. Ich kann froh sein, dass Ros an meiner Seite ist.

Eine bessere stellvertretende CEO könnte ich gar nicht haben. Ich werde mir von ihr dann später alle wichtigen Details per Mail zuschicken lassen und Bedanken werde ich mich dann mit ein paar freien Tagen ihrer Wahl.

Als das Meeting zu ende ist atme ich erleichtert auf, schnellstens verlasse ich den Konferenzraum und gehe in mein Büro zurück.

Doch da erwartet mich eine ganz andere Situation als ich erhofft hatte ...


Grace POV

„Mom?“

„Hallo … mein Schatz.“

Begrüße ich Christian, nachdem ich mich zu Ihm herum gedreht habe.

„Mom? Was ist los? Ist etwas mit Dad?“

„Nein … nein …“, gehe ich kopfschüttelnd beschwichtigend auf Ihn zu.

Das er sich immer gleich solche Gedanken machen muss. Immer vom schlimmsten ausgehend.

„Mom? …“, fragt er mich mit einem verwirrendem Blick, „ … warum bist du dann hier?“

Ich beschließe, Ihn nicht weiter auf die Folter zu spannen.

„Elliot hat mich angerufen“, teile ich ihm mit, und  behalte Ihn ganz genau im Blick und sehe, dass sich sein Blick verfinstert. Normalerweise würde ich jetzt nicht weiter darauf eingehen, aber in diesem Fall setze ich mich darüber hinweg, denn es geht hier um meinen Enkel und um meine Enkelin und da werde ich mich nicht zurückhalten.

Christian muss begreifen, wie wichtig dieses zusammentreffen ist. Carrick und Ray sind da mit mir einer Meinung.

Seit dem Zeitpunkt, an dem Wir von Kate erfahren hatten, dass Ana nach New York gegangen ist haben wir drei uns untereinander immer wieder ausgetauscht.
Ray hat uns Bilder von Phillipa geschickt und wir haben Ihm welche von Nicolas zu kommen lassen.

Ebenso haben wir drei bemerkt, dass sich Ana und Christian noch immer lieben, auch wenn beide es vehement bestreiten.

In jedem Fall hegen Sie noch Gefühle füreinander.

Ana hat wohl inzwischen mit Ihrem Arbeitgeber Gideon O’Neal eine Beziehung begonnen, aber Ray ist sich sicher, dass es nichts Ernstes ist.

Allerdings dürfen die Beiden vorerst oder am besten überhaupt nichts davon erfahren, dass wir Kontakt zu einander halten, doch ich bezweifle, dass es sich verheimlichen lässt.

Selbst Kate weiß nichts davon.

„Mom … bitte …“, beginnt Christian und unterbricht sich, „… ich habe Elliot schon meinen Standpunkt klargemacht und das mehr als einmal, und vor allem klar und deutlich. Ich bin mir sicher er wird dir alles bis ins allerletzte Detail erzählt haben.“

„Das ist richtig. Er hat mir alles von Eurem Gespräch erzählt und ich frage dich allen Ernstes, ob Du noch recht gescheit bist. Wie kannst du Ana als „die Frau“ bezeichnen und das Kind „als Balg“? Haben wir dich so erzogen? Mit so einer Missachtung von einem Menschen und dazu noch von jemanden den du kennst zu reden. Die Frau die Du liebst? Und komm mir jetzt nicht damit, dass dem nicht so wäre! Ich kenne Dich Christian Trevelyan-Grey“, weise ich Ihn zurecht,

„ … ich gebe Dir recht Christian, es war nicht richtig, dass Ana einfach so gegangen ist, und das sie hätte auch mit dir reden müssen, aber bedenke, dass Du ihr deine Liebe erst am Vorabend, und das ist dann auch noch die Höhe, vor Vertragsende wie konntest Du nur, gestanden hast.  Du hast die vorherige Zeit, den Weg den ihr zurück gelegt habt, nicht bedacht. Und glaubst du wirklich, das eine Frau auch wenn Sie noch so sehr darauf gehofft und gewartet hat, dann einfach diese Zeit vergisst? Auch wenn sich nach der Geburt von Nicolas zwischen Euch gegenseitige Gefühle entwickelt haben, bedenke und erinnere Dich daran zurück, wie Du dich ihr gegenüber verhalten hast und wie oft, ja Christian ich weiß davon …“, er sieht mich entsetzt und ertappt an,

„… sie daran erinnerst hast, dass du Sie als Leihmutter, was wirklich unglaublich ist angeworben hast , und das es eine Zeitliche Vereinbarung gibt! Glaub mir, wenn ich das alles früher erfahren hätte, dann hätte ich Dich, egal, wie alt du Bist übers Knie gelegt und dir Vernunft eingetrichtert. Aber so, wie die Dinge liegen, solltest Du froh sein, dass es Dir erspart bleibt. Und ich rate dir mein Sohn, noch einmal darüber nachzudenken, und wenn Du es schon nicht um Deinetwillen machst, dann tue es für Nicolas, denn er braucht seine Mutter!“, ende ich mit meiner Predigt.

Christian sieht mich an und sitzt wie ein Häufchen Elend hinter seinem Schreibtisch, doch etwas in seinem Blick sagt mir, dass ich Ihn evt. dazu bewegt habe über meine Worte nachzudenken.

„Also Christian?“

Ich bin zu Ihm um den Schreibtisch herum gegangen und stehe nun vor Ihm. Er hat mich nicht aus den Augen gelassen.

Christian erhebt sich und umarmt mich, was mir das Herz aufgehen lässt.

Seit Nicolas auf der Welt ist, ist Christian in der Lage solche Nähe zu zulassen.

„Danke … Mom …“, flüstert er in mein Ohr. Ich gebe Ihm einen Kuss auf  die Wange und wir halten Uns noch einen kurzen Moment, dann lösen Wir uns und kurz darauf, nachdem Wir uns verabschiedet haben verlasse ich sein Büro.

Nicht ohne allerdings Ihn noch daran erinnert zu haben, dass ich Nicolas und Ihn zum Abendessen erwarte.

Mit einem Nicken stimmt er zu.
Beim hinausgehen werfe ich Ihm noch eine Kusshand zu und dann mache ich mich auf den nach Hause weg, denn schließlich muss ich ja noch das Essen für meine Familie, die hoffentlich bald wieder komplett ist, zubereiten.

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50 Shades of don't go away Ms. SteeleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt