3.

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Meine Tasche stand fertig gepackt neben der von Sam im Eingangsbereich.

Ich stehe in der Küche und wasche die letzten Teller ab.
Die Hand von Josh legt sich auf meinen Oberarm, und er lehnt sich gegen die Theke neben mich an.
,,Hey..." Sage ich leise.

,,Hey. Hör' zu, Hailey. Ich wollte euch nicht verscheuchen."

,,Das hast du auch schon eher. Ich weiss, dass du Sam förmlich verabscheuchst. Einfach nur, weil du es nicht erträgst das du deine Chance bei mir verpasst hast. Aber wir sind hier ja gleich weg." Ich Räume den letzten Teller in den Schrank, hänge das Tuch zum Abtrocknen an den Hacken der Wand und gehe ins Schlafzimmer.

Sam sitzt auf dem Bett und zieht sich seine Schuhe an.
,,Alles gut?" Fragt er mit dem Blick auf seinen Linken Schuh gewandt.

,,Denke mal." Sage ich kleinlaut.

Sam schaut hoch und mit den Augen zu mir.
,,Nein. Du bist nervös."

,,Ja..."

,,Erzähl'. Was ist los?"

Ich weiss wirklich nicht wieso, aber ich fange völlig unkontrolliert an zu weinen.

,,Ich habe Angst meine Eltern in Gefahr zu bringen, zudem lassen wir Josh jetzt alleine in der Wohnung. Es ist ja nicht so, als wäre Evan schonmal hier gewesen. Er kann Josh ganz leicht finden.''

,,Halt dich nicht länger an Josh fest.''

,,Ich lasse keinen von euch beiden los. Wenn ihr euch gegenseitig nicht ausstehen könnt, ist das in Ordnung.''

Sam schnürt sich den anderen Schuh zu, und kommt auf mich zu. ,,Dich bedrückt mehr.''

Ich nicke vorsichtig.

,,Josh und ich hatten einen Streit als wir im Auto saßen und zur Arbeit gefahren sind.''

,,Und?''

,,Ich kann dir das nicht erzählen. Ich hätte zu viel Angst du könntest ihm was tun.''

Sam schaut über mich hinweg.

,,Wir sind ihn gleich los.'' Er küsst mich auf den Scheitel und verschwindet aus dem Zimmer.

Schnell schaue ich nochmal nach, ob ich auch alles in meine Tasche gepackt habe. Ich schnappe mir die große Kuscheldecke, die ich mal von Zuhause mitgehen lassen habe, und gehe aus dem Schlafzimmer. Ruckartig bleibe ich an der Tür stehen.

Sam:

,,Wehe du rufst sie an.'' Sage Ich.

,,Ich kenne sie länger.'' Prustet Josh los.

,,Du weisst garnicht wie egal mir das ist. Du hast dich Evan angeschlossen, hast ihr gesagt, du wirst ihr weh tuen müssen. Es war da schon schwer genug für sie. Sowas dann als 'Ach so guten Freund' zu sagen, ist abscheulich.'' Ich bin nah an seinem Gesicht.

,,Du warst auch nicht besser. Du hast dich auch an ihr bedient.'' Er schubbst mich leicht nach hinten. Sein Gesicht passt sich meiner Reaktion an.

,,Schon blöd wenn man deutlich kleiner ist, nicht?''

,,Größe zeichnet nichts aus." Gibt er drohend von sich.
Ich ziehe meine Augenbrauen hoch und verschwinde aus seinem Blickwinkel.

,,Das muss nun mal alles nicht sein." Sagt Hailey leise in mein Ohr.
Ich zucke mit den Schultern.

Zu Anfang dachte ich ja auch, dass Josh und ich uns besser verstehen werden.
Aber das Joshua so schlecht über mich denkt, es weder Hailey noch mir gönnt, einfach unser Glück. Statt er darüber froh ist, dass Hailey in meinen Händen liegt, und nicht in denen von Evan.

Hailey ist zu Josh rüber gegangen und lässt sich grade ordentlich drücken. Josh hat den Blick zu mir, und richtet seinen Mittelfinger hinter Haileys Rücken auf.
Ich grinse nur mit verschränkten Armen.
Sie löst sich von ihm.

Hailey wollte grade zu mir laufen, als Joshua ihr ein Kuss auf die Wange drückt.
,,Hey!" Gebe ich lauter von mir.

Ich schnappe mir die Taschen, öffne die Tür und verschwinde aus dieser ekelhaften Wohnung.
Hailey kommt auf dem Bürgersteig neben mir zum stehen. In ihrer rechten Hand ihr Handy.
,,Bis gleich." Sagt sie und steckt es ein. ,,Sam?"

,,Was?" Ich bin gereizt. Nicht das ich daran zweifeln würde, dass Hailey was für mich empfindet. Ganz im Gegenteil. Sie hat es mir eventuell sogar schon zu oft gezeigt, während ich nichts richtig erwiedern konnte.
Es fällt mir nun mal nicht leicht.
Sie stand unter meinem "Besitz". Ich möchte ihr eine Beziehung schenken, welche sich auch so anfühlt. Nicht als wäre sie noch immer meine beziehungsweise Evans gefangene. Aber ich kann ihr das nicht geben.

Noch nicht.

,,Mein Dad kommt." Haileys Stimme holt mich aus meinen Gedankengang.
,,Was ist den los mit dir?" Fragt sie.

,,Nichts."

,,Muss wohl. Ist es Josh?"

,,Den sind wir jetzt los."

Das Auto von Haileys Vater fährt vor.
Ich werfe unsere Taschen in den Kofferraum während sich Hailey auf den Beifahrersitz fallen lässt.
Völlig unabsichtlich, und mir persönlich sogar ein wenig peinlich, schlage ich förmlich die Kofferraum Tür zu.
Ich steige ein.

,,Sam? Ist alles okay?" Fragt Harold nun wirklich besorgt.

,,Alles bestens." Versichere ich ihn.

Hailey blickt mich durch den Rückspiegel an, während ich meine Augen verdrehe.
Bei Haileys Eltern angekommen, zeigt uns der Vater das Zimmer.

,,Hailey, deine Mutter macht euch noch Essen. Ich rufe euch, sobald ihr runter könnt." Er lächelt Hailey nochmal zu und schließt die Tür hinter sich.

,,Sam?" Setzt Hailey an.

,,Ja?"

,,Was bedrückt dich?"

Ich atme aus.
,,Das Evan auf freiem Fuß ist. Er dich wieder gefangen nimmt. Wieder... alles mit dir anstellen könnte, was er will. Und immerhin hattest du nicht ganz unrecht das wir deine liebevollen Eltern in Gefahr bringen."

Hailey kommt zu mir.
Sofort schließe ich meine Hände um ihre Taille und ziehe sie näher an mich ran.
,,Denk da bitte nicht dran. Für mich bist du ein Ruhepol. Und es bewirkt genau das Gegenteil bei mir, wenn du angespannt bist. Ich bin nähmlich mit dir zusammen angespannt."
Ihre Hand legt sie auf meinen Brustkorb.

,,Es ist aber auch, dass Josh über mich geredet hat. Und ich weiss, dass es nur schlecht sein kann. Ich kann aber nicht verstehen, weshalb er mich so hasst." Ich blicke runter zu ihr.

,,Joshua hat sich in mir verguckt. Er hat es bei mir versucht, aber es hat nicht geklappt."

,,Ich möchte keine weiteren Details." Ich löse mich von ihr.

Bleib' bei mirWhere stories live. Discover now