Kapitel 3

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Am nächsten Morgen wachte ich mit Augenringe des Todes auf, da ich die ganze Nacht damit verbracht hatte Henna zu googeln - oder eben was Sie war.

Leider kam ich nur zu reinen Mist und hatte es dann um 5 Uhr morgens aufgegeben. Schleppend stand ich von meinem Bett auf, machte mich fertig für die Schule und schlürfte nach unten wo ich mir erstmal im Stehen eine Müsli Schüssel runter würgte.

Als ich dann im Bus saß, wartete ich darauf, bis dieser mich zur Schule befördert hatte und stieg mit einem wohligen Seufzen von diesem stinkenden Bus aus.

Freiheit!, war das erste was ich mir triumphierend gedacht hatte.

Schon als ich ausgestiegen war suchte mein Blick automatisch nach dieser Schönheit. Nur leider fand ich Sie nicht und ging schmollend durch die Tür, die zum Schul Flur führte.

Irgendwas war komisch. Henna tauchte auch nicht an dem restlichen Schultag auf. Sie tauchte garnicht mehr auf.

Eine Woche war nun vergangen und ich hatte nichts mehr von Henna gehört,... seit eben unserem Gespräch des damaligen Abends.

Niemandem hatte ich von diesem Gespräch damals erzählt, weder von ihrer Stimme und auch nicht von ihrem Tun - ihrem magischen Tun.

Nun war es Wochenende, genauer gesagt Samstag und ich vermisste ihre Anwesenheit sehr, obwohl ich Sie nicht mal richtig kannte.

Sagte ich eben es sei Samstag?

Genauer gesagt ist es im Moment 1 Uhr in der Nacht und ich konnte einfach schon seit Stunden nicht einschlafen - ich war viel zu sehr abgelenkt,...Sie lenkte mich viel zu sehr ab.

Immer wieder wechselte ich die Seite und den ganzen Raum erfüllte nur mein immer wiederkehrendes lautes Schnaufen und mein Schluchzen.

Wieso fehlte sie mir so?

Wieso kam sie nicht mehr in die Schule?

War das alles etwa vielleicht meine Schuld und mich plagten jetzt diese fertig machenden Schuldgefühle?

Ich hoffte so sehr, dass Sie wieder kommen würde.

Vielleicht erhoffte ich mir auch einfach mal eine innige Umarmung von diesem bezaubernden Menschen - Sie war wortwörtlich bezaubernd.

Ihre Augen, ihre Art, ihre Nägel, ihren Ring, ihr Leben - ich vermisste einfach alles an ihr, alles.

Auf einmal - und das kam wirklich ganz plötzlich - kam ein mir bekanntes Geräusch, dass wiederholte auf prallen von Steinen an meinem Fenster.

War das möglich?

War wirklich Sie es?

Mein Bauch fing an zu beben und mein Herz an wie wild zu klopfen. Schnell rappelte ich mich von meinem Bett auf, lief schnell zum Fenster hinüber und atmete überrascht und zu gleich bitter lachend aus.

Ich stemmte mich aufgeregt von meinem Fenster ab, lief nach unten, zog mir meine Schlappen an und lief zu ihr - wie bei dem damaligen Abend - hinters Haus und neben den Wald.

Sofort starrte ich Sie an.

Sie war es wirklich, Sie stand wieder direkt vor mir.

Am liebsten würde ich sie jetzt einfach glücklich umarmen - ich Idiot tat dies auch und lief mit schnellen Schritten auf sie zu.

Kurz bevor ich sie mit meinen Armen umschließen konnte, wich sie Reflexartig zurück und hielt schützend die Hände vor sich.

„N-Nein, du darfst mich nicht anfassen!", warnte sie mich ängstlich.

„Was? Aber warum nicht? Henna, ich weiß wir kennen uns nicht, aber ich will wissen was mit dir los ist. Ich werde nicht aufgeben es herauszufinden, wenn du es mir nicht sagst", erklärte ich ihr und ließ meine Arme fallen.

Henna machte ein gequältes Gesicht und trat nochmals einen Schritt zurück.

„Ich kann es dir nicht sagen, Leo...", flüsterte sie, aber ich verstand es wie laut gesprochenes, da meine Aufmerksamkeit nur ihr galt.

Wem auch sonst?

„Hab keine Angst, ich werde es für mich behalten, alles was ich will ist dich kennenzulernen...", sprach ich traurig und verzweifelt.

„Ich kann nicht...", hauchte sie leise unter Tränen in den Augen.

„Warum kommst du hier her? Ich hätte dich jetzt vergessen können aber du tauchst plötzlich aus dem Nichts wieder auf. Was willst du von mir? Du bist krank", sagte ich und hatte geschockt meine Augen zu riesen Bällen geformt, als ich realisiert hatte, was genau ich gerade gesagt hatte.

Henna hielt sich die Hand vor den Mund und zuckte weinend zusammen.

„I-Ich will dich doch auch nur kennenlernen...", schluchzte sie.

Mir tat das im Herzen weh sie weinen zu sehen und nun getraute ich mich einfach und zog sie fest an mich.

„Shht...das war nicht so gemeint", flüsterte ich ihr beruhigend zu.

Endlich.

Endlich hatte ich sie umarmen können, endlich hatte ich sie berührt.

„N-Nein bitte...", versuchte sie sich schwach zu wehren, doch ich ließ sie nicht entkommen.

Sanft streichelte ich über ihren Rücken und flüsterte ihr immer wieder beruhigende Sachen ins Ohr.

Nach einer Weile hatte sie aufgehört sie Krampfhaft zu wehren und atmete nun wieder gleichmäßig.

„So ist 's gut,...ich tue dir nichts", lächelte ich sanft.

Sie nickte leicht und endlich konnte ich intensiver ihren gut duftenden Geruch in die Nase bekommen. Sie roch so gut nach Erdbeeren und einfach überaus natürlich.

Sie atmete tief ein und tief wieder aus. Nach einer gefühlten Ewigkeit entschied ich mich dann mal dazu, sie sanft los zu lassen.

Verlegen trat sie einen Schritt zurück, damit wir nicht mehr Körper an Körper standen - auch wenn es mir nichts im geringsten ausgemacht hätte.

Ich lächelte sie weiterhin sanft an und zu meiner Überraschung, erwiderte sie dieses Lächeln auch.

„Komm um 8 Uhr wieder hier her, ich warte auf dich und dann gehen wir zusammen in den Wald. Dort wirst du sehen, was dich zu erwarten scheint", sagte sie und aus irgendeinem Grund fühlte es sich so an, dass sie durch diese Umarmung plötzlich ein riesen Vertrauen zu mir aufgebaut hatte.

Eifrig nickte ich.

„Ich werde da sein, Henna", sprach ich ehrlich aus und sie lächelte - wie damals schon - zufrieden.

Henna hielt mir ihre offene Hand hin, die ich dann sofort schüttelte.

„Deal?", fragte sie.

„Deal.", antwortete ich.

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So meine lieben Freunde der Nacht :)

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und wenn Rechtschreibfehler bestehen, können diese natürlich in den Kommentaren Bescheid gegeben werden.

Habt ihr Fragen oder Wünsche?

Ich hoffe es hat euch gefallen und ich freue mich wie immer auf Votes und Kommentare ❤

Bis dann😘

Josey x



Das Mädchen von nebenan Where stories live. Discover now