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Er kam vorsichtig und etwas langsam auf mich zu. 

"Kannst du das Licht anmachen?", fragte ich vorsichtig und etwas nervös. Ich sah, wie er nickte. Dann drückte er auf den Knopf auf der Wand und kam wieder zurück zu mir. Er sah ziemlich niedergeschlagen aus. Seine Augen waren Total gerötet und er hatte starke Augenringe. Jedoch sah er trotzdem unglaublich heiß aus. Ich weiß nicht warum. Aber ich fühle mich schuldig.

Er stand an meinem Bett und musterte mich mit einem verletztem Blick. 

"Setz dich doch.", sagte ich und blickte auf den Sessel neben ihm. Er nickte und setzte sich. Dabei spielte er etwas nervös mit seinen Händen.

"Kann ich dich etwas fragen?", fragte ich vorsichtig. Er nickte. 

"Wer bist du?", führte ich fort. Er sah ziemlich verletzt und traurig aus. 

"Daniel.", antwortete er mit einer gebrochenen Stimme. 

"Schon klar... Ich meine...wer bist du? Was willst du von mir? Und warum kennen dich meine Eltern?", fragte ich wieder. Ich konnte mich gar nicht konzentrieren. Nicht wegen dem Schwindelgefühl, den Kopfschmerzen oder der Müdigkeit. Er sah einfach unbeschreiblich gut aus. Ich blickte tief in seine schönen Augen. Sie blickten verletzt und traurig. Wenn man die Farbe betrachtet, ist sie kalt. Aber irgendwas tief im inneren gibt mir das Gefühl eines Zuhauses. 

"Cherry. Es ist kompliziert...", antwortete er. 

"Dann erkläre es mir.", sagte ich wieder. 

"Cherry.. Naja ehmm..wir waren zusammen.", sagte er vorsichtig, nervös, traurig und etwas verletzt. Mir wurde total schwindelig. Ich hasse mich. Wie kann man sich denn bitte nicht an seinen Freund erinnern?! Wir waren zusammen und ich hatte keine Ahnung, wer er überhaupt ist. Schockiert sah ich ihn einfach an. Dann spürte ich Tränen auf meiner Wange. Ich weinte. Das ist einfach unbeschreiblich schlimm sich nicht an seinen Freund erinnern zu können. Wir haben sicherlich so viel zusammen erlebt und ich kann mich an nichts erinnern. Unseren ersten Kuss, wie wir uns kennengelernt haben, wann wir uns kennengelernt haben und noch so vieles mehr. Daniel stand auf und kam auf mich zu. 

"Cherry. Hör bitte auf zu weinen.", sagte er. Ich konnte nicht. Wie kann ich so eine Beziehung denn vergessen?! Und wie habe ich es überhaupt geschafft mit jemandem wie Daniel zusammen zu kommen?!

Ich weinte weiter. Er streckte seine Hand aus und strich mir zitternd über die Wange. Ich zuckte automatisch etwas zurück. Sofort zog er eine Hand wieder weg.

"Tut mir leid.", sagte er traurig und ging zur Tür hinaus. In mir breitete sich ein furchtbares Gefühl aus. Ich spüre, dass ich eine Verbindung zu Daniel habe aber ich kann mich einfach nicht mehr an sie erinnern. Und das ist das, was ich hasse. Das ist das schlimmste Gefühl, das ich jemals hatte. Naja das schlimmste von denen, an die ich mich erinnern kann. Es ist mehr als nur ein starkes Schuldgefühl. Es ist unbeschreiblich schlimm.

 Daniel öffnete die Tür und ging fast schon wieder hinaus.

"ES TUT MIR LEID.", schrie ich weinend. Ich fühlte mich einfach nur komisch schuldig, etwas verängstigt aber auch einfach nur leer. Daniel drehte sich um. Ich erkannte etwas glitzerndes auf seiner Wange. Eine Träne? Er weint..wegen mir. Weil ich ein dummes ding bin, was einfach ihre erste Beziehung vergisst. Ich will mich erinnern. Ich will ihn zurück haben. Es ist einfach so kompliziert, dass es mich selbst verwirrt. Einerseits kommt es mir vor, als wäre Daniel eine fremde person. Jedoch spüre ich, dass ich tief im inneren noch Gefühle für ihn habe. Starke Gefühle. Diese kann ich jedoch nur spüren und mich einfach nicht an sie erinnern. Das ist das schlimme. 

"Daniel?", fragte ich mit zitternder Stimme. Er sah vom Boden ab und zu mir hoch. 

"Kannst du her kommen?", fragte ich wieder. Er kam traurig auf mich zu und sah mich fragend an. "Ich weiß, dass es jetzt albern klingt aber kannst du mich bitte umarmen? Bitte?", fragte ich traurig. Eine Träne floss seine Wange herunter. Sofort wischte er sie weg und nickte nur. Er setzte sich neben mir auf das Bett und umarmte mich schließlich. Ich weiß nicht, wieso ich das wollte. Ich verbinde viel mit ihm und ich habe das gebraucht. 

Seine Umarmung löste in mir vieles aus. Sie war so vertraut aber auch so fremd. Es war so schön aber auch so verwirrend. Es war einfach so Gefühlsvoll aber ohne Erinnerungen. Und irgendwie kam es mir vor wie Angst.

Ma CherRYWhere stories live. Discover now